Was ein Personaler darüber denkt, ist bei einem internen Wechsel faktisch gleichgültig. Sobald Du im Unternehmen bist, ist Dein Personaler nur noch Verwalter. Die entscheidende Hürde sind die Fachbereichsleiter und eventuell der Betriebsrat. Personaler werden Dich nicht an einem Wechsel hindern, wenn die Fachbereichsleiter sich einig sind.
Wenn ich eine solche interne Bewerbung für meinen Verantwortungsbereich bekäme, würde ich umgehend mit dem heutigen Vorgesetzten in Kontakt treten und fragen, was denn da los ist. Es kann eigentlich nicht sein, dass jemand nach zwei Monaten schon keine Lust mehr hat. Normalerweise würde der heutige Vorgesetzte versuchen, den Mitarbeiter zu halten und für eine längere Arbeitsbeziehung tauglich zu machen.
Wie gering kann die Bereitschaft der Arbeitnehmer, sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren und diszipliniert bei der Sache zu bleiben, denn noch sinken? Das Unternehmen ist doch kein Kindergarten, wo man nach ein paar Minuten sein Spielzeug wegwirft und sich ein neues sucht. Zumindest würde ich mich fragen, ob ich an einen solchen Bewerber wirklich glauben soll oder ob der nach dem ersten Gegenwind schon wieder das weite sucht. Wenn der Bewerber tatsächlich vielversprechend und ein genialer Überflieger ist, den ich dringend gebrauchen kann, würde ich ihm wahrscheinlich eine Chance geben. Aber er müsste mir für diesen Vertrauensvorschuss mindestens zwei Jahre lang durch absolute Höchstleistung eine entsprechende Gegenleistung zurückgeben. Immerhin habe ich ihn aus einer schwierigen Situation befreit und dabei riskiert, dass er sich als unzuverlässige und unentschlossene Pflaume herausstellt.
"Ganz schön mutig finde ich das, glaub da hätten die wenigsten die Eier dazu..."
Nein. Mutig wäre es, die Zähne zusammen zu beißen und seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten, auch wenn die Praxis sich als weniger spannend herausgestellt hat als die Traumwelt aus dem Prospekt.
"Auch würde ich mich zuerst fragen, ob es in seiner alten Abteilung vielleicht so schlimm gewesen ist dass er gleich vergrault wurde..."
Wenn ich den heutigen Vorgesetzten kenne und für einen totalen Vollidioten halte, könnte ich tatsächlich so denken. In 95% der Fällen aber sind Chefs nicht so doof, wie es hier gerne beschrieben wird. Der Leistungs- und Erfolgswille, den Arbeitnehmer früher einmal hatten, hat allerdings stark abgenommen. Der beschriebene Kandidat müsste erstmal deutlich machen, dass ein solcher Wille bei ihm überhaupt vorhanden ist.
Wenn ich den Bewerber also tatsächlich einladen würde, wäre meine allererste Frage: Wie kann es überhaupt sein, dass Sie heute vor mir sitzen? Was ist schief gelaufen? Und was haben Sie daraus mitgenommen? Wenn da nicht eine eindeutige Selbstreflexion sichtbar wird, hätte ich umgehend keine Lust mehr auf den Bewerber und würde mir einen neuen suchen. Wie Du uns, so wir Dir. ;)
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