Ich bin nicht in so einem Job, ergo muss ich mir das nicht schön reden. Aber danke für die sinnlose Unterstellung.
Mein Punkt ist nur der, dass wir mal wegkommen sollten von dem 100%igen Gedanken „Arbeit als Broterwerb“. Ich kann auch Teilzeit an der Kasse arbeiten und quasi mit dem Broterwerb mein überleben sichern. Wenn ich aber 50-60h pro Woche dafür arbeite, sollte man schon intrinsisch dafür brennen, sonst fährt man sowieso gegen die Wand.
Ich will das ganze mal negativ umkehren:
Ist das Leben „sinnbehafteter“ wenn ich 35h pro Woche statt 50h pro Woche arbeite? Hat die Diskrepanz von 15 Wochenstunden wirklich so einen Boost an Lebensqualität? Sollte man sich bei so einer inneren Haltung nicht generell überlegen, ob man nicht lieber einfach Teilzeit in einen Job geht für 15h pro Woche, wenn man der „Freizeit“ (eigentlich ein furchtbares Wort, man ist im Grunde immer frei und muss auch in der Freizeit viel unangenehmes erledigen) so viel zumisst?
Ich meine diese Frage nicht provokant, ich finde nur man sollte sich das selbst mal fragen.
Klar kehren Kinder & Frau die Dinge vielleicht auch etwas um. Aber trotzdem: wer sagt das 35h das Maß aller Dinge sein soll? Dieser Gedanke ist Kokolores.
WiWi Gast schrieb am 13.07.2020:
So kann man sich das Ganze natürlich auch schön reden, wenn man in einem solchen Job ist. Man sollte sich aber dann in einem ruhigen Moment mal fragen, warum einem die Arbeit so viel mehr Spaß macht als das eigentliche Leben.
WiWi Gast schrieb am 12.07.2020:
Sehr guter Beitrag, ich sehe das ganz ähnlich.
Im Grunde definiert sich doch das Leben nicht aus den Arbeitsstunden, bzw nach dem Motto "je mehr Arbeitsstunden, desto schlechter!". Natürlich sind 80 Stunden bspw. menschenverachtend. Aber es gibt doch noch so viel Grautöne dazwischen, auch bei einer 50-60h Woche. Es macht beispielsweise einen wahnsinnigen Unterschied, ob ich jeden Freitag ins HO darf, ob ich lange Fahrzeiten zur Arbeit habe, ob ich problemlos von zuhause arbeiten kann wenn ich will.
Was ich maximal noch kritisch sehe bei 50h aufwärts ist, dass man zB wohl nicht mehr in einem Sportverein nebenbei tätig sein kann. Aber wenn man die Arbeit liebt, wieso sollte man einen Job nicht annehmen, der 10 Wochenstunden mehr hat?
WiWi Gast schrieb am 12.07.2020:
a) Wie viele Freunde hast du denn, dass du das sagst? Mir genügt eine Handvoll bei weitem.
b) Der andere Punkt der in deinem Post klar wird: Es wird impliziert, dass Arbeit ein lästiges Übel ist. Das sollte es aber - bei der Menge an Zeit die wir alle damit verbringen - nicht immer sein. Ich denke, dass das auch der Grund ist, wieso die meisten hier ne 35h Woche wollen. Sie sind nicht gerne auf ihrer Arbeit.
WiWi Gast schrieb am 12.07.2020:
WiWi Gast schrieb am 12.07.2020:
50 Stunden sind mMn leicht machbar. Klar, wenn man jeden Tag bis 9 Uhr schlafen will, dann nicht. Abgesehen davon aber schon.
7 Uhr aufstehen
8 Uhr - 19 Uhr arbeiten
19 - 24 Uhr Freizeit
Viel Spaß. Wenn du Single bist (und bleiben willst) und wenig Freundschaften hast, dann mag das gehen.
Ich bin ehrlich, mir sind 40h eigentlich schon zu viel. Langfristig will ich eigentlich Richtung 30 bzw. 32h (daher 4 Tage pro Woche oder 6 Std. pro Tag). Dafür nehme ich den Gehaltseinbuß auch gerne in Kauf.
Wenn man mal realistisch rechnet dann können aus 8 Std. am Tag (auch ohne Überstunden etc.) schnell 10-12 Std. werden (Fahrzeit, schlechte Meetingplanung etc.). Und wenn man dann rechnet, dass mind. 6 eher 8 Std. Schlaf nachweislich für ein gesundes Leben wichtig sind, dann bleibt da unter der Woche schon wenig übrig. Und wer möchte schon 45 Jahre quasi von Wochenende zu Wochenende leben. Ich jedenfalls nicht.
Das ist ja auch das perverse an unserem Wirtschaftssystem. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich unsere Produktivität um mehrere hundert Prozent erhöht aber unsere offizielle Arbeitszeit ist immer noch bei 40h (Ausnahme IGM mit ihren 35h).
Dazu konnte man in den letzten 20 Jahren einen massiven Anstieg an (vor allen nicht vergüteten) Überstunden feststellen. Wir arbeiten also faktisch wieder immer mehr (nachdem der Trend der vorherigen 100 Jahre genau gegenteilig war).
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