WiWi Gast schrieb am 19.04.2024:
Ach wie Süß diese Führungskraft. Mal ganz langsam Tiger, du bist immer noch ein Lohnsklave. Und man kann zurecht auf Mistände hinweisen ohne das man direkt als Jammerlappen betitelt wird. Aber wehe man macht den Mund auf wegen Leuten wie dir, den euer mindset lässt sich in einem Satz zusammenfassen " Wenn ich es schwer hatte, wieso sollen es andere einfacherer haben"
Dein letzter Satz ist aber auch ein Standardsatz, der reflexhaft in den Raum geschrien wird, wenn man mal leichte Kritik an der Anspruchshaltung anderer, regelmäßig Jüngerer übt. Sei es bzgl. Job, Elterngeld oder dem vermeintlichen Anspruch der Finanzierbarkeit einer Wunschimmobilie in Wunschlage.
Ich war/bin tw. mit der Ausbildung u.a. BWLer und jetzt einer bestimmten Beamtengruppe befasst. Klausuren (juristische) sind auch mit geringen Anforderungen (weit entfernt vom Volljuristenniveau) überwiegend unterirdisch. Aber auf den 1,x Abi Schnitt, den heute jeder Dritte hat, wird hingewiesen..Wenn man bei der Ausbildung nicht dorthin kommt, wohin man möchte, wird eine bockige, fast schon arbeitsverweigernde Haltung an den Tag gelegt-bei Leuten in der Probezeit! Aber das Smartphone liegt ständig auf dem Tisch-bestenfalls- sonst ist es nämlich in der Hand. Auch außerhalb der Pausen. Und dafür, dass das Einzelfälle sein sollen (wir haben natürlich auch andere fleißige Exemplare), sieht man diese Leute ziemlich oft.
Da ist es durchaus angebracht, mal darauf hinzuweisen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und die Arbeitgeber/Dienstherren nicht darauf warten, einem Bachelor (!) Absolventen, der erstmal nichts kann, einen Haufen Geld hinterherzuwerfen und ihm ein gemütliches Dasein zu verschaffen, indem man ihm seine Wünsche erfüllt.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist das Eine; das begüße sich sehr. Aber in vielen Fällen schlägt das ins andere Extrem um.
Ich bin der Schreiber, der sich über höhere Jugendarbeitslosigkeit "freut" und sich Demut wünscht.
Mir geht es nicht um Generationen Bashing.
Mir geht es um Einstellung.
Ich wünsche mir von den jungen Leuten einen gewissen Hunger und Drive. Dieser Hunger und Drive, der in der Tat dazu führen soll, auf die Zähne zu beißen und zeitweise ungeliebte Dinge zu tun. Stichwort Frustrationstoleranz oder engl. "Grit". Es gibt soviel zu lernen (fachlich, mental und methodisch), wenn man lernt Frust aktiv zu ertragen und positiv umzuwandeln. Auch entsteht Motivation und Erfahrung (!) nach meiner Meinung im Anschluss an Frust.
Auf die Gefahr hin beleidigt zu werden: Auch ich bin Millennial, auch ich bin Führungskraft (Leiter Controlling/Accounting einer BU mit 15.000 MA und 3 Mrd Umsatz).
Wenn ich heute an meine erste Zeit zurück denke, bin ich dankbar für für die Scheißaufgaben, die ich machen musste. Habe ich sie gerne gemacht? nein. würde ich sie dauerhaft machen wollen? definitiv nicht. Aber ich wäre nicht so gut in meinem aktuellen Job ohne diese Aufgaben und die Leute, die mir diese Dinge beigebracht haben.
Das ist, was ich unter Dankbarkeit und Demut verstehe.
Zu häufig habe ich leider von Hochschulabsolventen den Satz gehört: "Kann ich an diesen Meetings teilnehmen? Mich interessiert das inhaltlich. Ich möchte mehr inhaltlich arbeiten."
Was in dieser Ansicht vergessen wird, ist die Tatsache, dass inhaltliche Arbeit auf Verständnis für Zusammenhänge beruht. Und Zusammenhänge muss man sich manchnmal im Detail erarbeiten.
Vielleicht Vergleichbar mit der Theorie Vorlesung im Grundstudium, die trocken und schwer ist. Ohne die die spannende Master Vorlesung aber nicht oder nur oberflächlich verstanden wird.
Möchte ich also - wie in meinem Fall - eine Controlling/Accounting Abteilung leiten und über Konzernpläne, Restrukturierungen und Budgets sprechen, ist es vielleicht hilfreich selbst vorher einen Abschluss oder ein Budget erstellt und in das alte SAP eingetragen zu haben. Auch wenn das SAP langsam ist oder dauernd abstürzt. Vielleicht seid ihr irgendwann die Projektleitung für eine neue SAP Einführung. Was meint ihr, wie ihr von eurer Anwender Erfahrung profitieren werdet?
Lauft nicht vor jeder Scheißaufgabe davon. Es könnte eine Lehrstunde oder gar eine Prüfung eures Chefs sein.
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