Erst mal @TE: ich würds nicht machen. Wenn Du wieder abbrichst, wird alles nur schlimmer. In dem Punkt stimme ich mit dem Poste rüberein, der vorschlägt alles streng unter dem deckel zu halten, bis alles richtig läuft. Persönlich habe ich das auch gerne so, aber es fällt eben schwer, denn man will ja das was einen bewegt und worüber man sich freut auch mit anderen teilen... Hin oder her: Wenn überhaupt würde ich das ebenfalls nur anstreben, wenn es absolut vertraulich möglich ist. Warum steckt aber dieser Stachel genau bei dir so tief, besser: warum schmerzt es so?
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mh, Händchenhalten trifft das schon ganz gut. Allerdings muss man nicht promovierten, insbesondere noch-Studenten wohl erklären, dass es bei der Promotion "einfach" und "schwer" in anderen Kategorien zu denken ist, als noch im Studium. "Händchenhalten" muss nicht heißen "weniger Arbeit" und in diesem Sinne "einfacher" oder "weniger stressig". Das Problem einer Promotion ist oft nicht der Workload pro Semester, nicht die Anzahl der Klausuren (wie im Studium) das zentrale Problem vieler Doktoranden ist das Finden und bearbeiten einer Fragestellung und das Arbeiten ohne Kontrolle, Vorgaben und klaren Zielsetzungen. Ich kenne einige, die würden liebend gerne drei Semester 5 Kurse mit Klausur und Gedöns machen, wenn sie im Gegenzug endlich ein Konzept für ihre Diss hätten - oder Feedback von ihrem DV.
"Mit händchenhalten hat das wohl weniger zu tun - ist wie bereits erwähnt wurde sehr viel mehr eine kontroll-instanz" ---> Kontrolliert zu werden, Anleitung, Vorgaben, Input, Feedback und Deadlines zu bekommen IST Händchenhalten.
Das "Händchenhalten", das ein Vorposter erwähnte, galt (so interpretiere ich es mal) eher der Tatsache, dass man bei kumulierten Dissertationen in einem Kolleg und eingebunden in ein strukturiertes Programm eher an die Hand genommen wird, was wann mit wem zu schreiben ist und was man mal machen könnte als Teilprojekt für das nächste Paper...
Im Vergleich zu: "Im 6. Stock hinten links ist ihr Büro, hier haben Sie 50.000 Euro Stipendiengelder, wir sehen uns in 3 Jahren, bin auf ihr Buch zu Fragestellung... hab ich vergessen, irgendwas mit Solow oder so?... gespannt" ist ein strukturiertes Programm eben Händchenhalten. ACHTUNG: Das sagt nichts darüber, was ich unter dem Aspekt Forschungsnachwuchs für Wiwi für sinnvoller halte!!
Was für viele gestresste Bachelors eine neue Erfahrung ist: Viel Zeit (Jahre) zu haben, keinen offziellen, objektiven Druck in Form einer Klausur und doch das schlechte Gewissen, dass man gerade nur so rum sitzt obwohl man eigentlich produktiv sein müsste...seit Wochen... kann auf Dauer sehr viel belastender und stressiger sein, als irgendeine Klausurenphase. Die kommt, geht und liefert ein klares Ergebnis.
Tauschen wollte ich rückblickend nicht. Wir mussten als klassische Doktoranden auch (zumindest) zwei große Scheine machen und das konnten auch welche aus unserem PhD Programm sein. Und tatsächlich haben die meisten freiwillig mehr als die zwei gemacht. Aber keiner schrieb einem vor, was da wann gemacht werden musste. Woher soll die Fakultät auch wissen, was ein einzelner Doktrand für seine Forschung gerade braucht oder was ihn darüber hinaus so interessiert?!
Im Zweifel konnte man auch eine Konferenz oder sonstwas als großen Schein anerkennen lassen.
Und mal im ernst: Was soll ich mich zwangsweise (wie im PhD Programm) in advanced macro III setzen und mir das Zeug in den Kopp hauen um die Klausur zu bestehen, wenn ich zu behavioural finance forsche und ich amIII einen Dreck interessiert?
Mein selbst gebasteltes Doktorandenstudium bestand aus nem DSGE-Seminar ausm PhD Programm Economics, einem Seminar zu History of Economic Thought, "Logik" und "Einführung in die Geschichte der Philosophie" bei den Philosophen, "Einführung in die Wissenschaftstheorie" bei den Physikern, "Advanced numerical methods" im PhD Programm Economics, Französisch A1,A2,B1,B2, einer Soziologieveranstaltung über Max Weber in Frankreich und abschließend Derivatives III aus dem Finance Master + Matlabkurs und noch einige Sachen mehr wo ich eher halbherzig drin gesessen bin und auch keine Prüfung (Klausur/ Hausarbeit) gemacht habe. U.a. so Jurakram Europarecht etc.
Notwendig gewesen wäre davon genau gar nix außer dem ersten Seminar und eine Präsentation auf einer Konferenz, die so oder so stattgefunden hätte. Aber: ich hab verdammt viel gelernt. Teils weil ichs für die Diss methodisch brauchte, teils weils mich einfach interessiert hat. Die meisten klassischen Doktoranden besuchen viele Veranstaltungen freiwillig und nebenher, ganz ohne Zwang und je nach dem, was sie interessiert oder sie für die Diss brauchen oder neu lernen wollen.
Und dagegen würde ich es ebenfalls Händchenhalten nennen, wenn man für das erste und zweiten Jahr eine Stundenplan vorgelegt bekommt und in den ersten beiden Jahr auch noch verpflichtende Kurse machen muss. Im ernst: Ich käm mir verarscht vor, wenn mir jemand vorschreiben wollte, was ich für meine Forschung können muss und was nicht und noch schöner wärs ja, wenn jemand meint er wüsste es besser als ich, wie ich mir das Wissen anzueigenen habe. Wir sind doch nicht im Kindergarten.
Na ja OldSchool Meinung, ich weiß.
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