Hallo,

ich bin Physiker (mit Promotion) und fange demnächst bei einer Unternehmensberatung an. Da ich auf meinem Gebiet recht gut bin, spiele ich mit dem Gedanken, evtl. die Forschungen weiterzuführen, was dann eben abends oder am Wochenende stattfinden müsste. Ganz abgesehen von der Machbarkeit dieses Vorhabens, stellt sich mir allerdings die Frage nach dem Nutzen.

Also, was meint ihr? Was würde es bringen zu meinen etwa 10 bereits vorhandenen Veröffentlichungen in physikalischen Fachzeitschriften noch einige hinzuzufügen? Hat das einen Nutzen bei späteren Beförderungen bzw. Bewerbungen? Und wie ist es mit Publikationen in Wirtschaftsjournalen?

Oder haltet ihr es für effektiver, sich ganz auf den Beraterjob zu konzentrieren und die vorhandene Zeit dafür aufzuwenden?

Danke im Voraus und viele Grüsse!

PS: Ich weiss dass die Frage recht schwammig gestellt ist und wohl sehr von den beruflichen Zielen als auch dem Forschungsgebiet abhängt, aber freue mich trotzdem über Antworten.

Ich bin Ingenieur. Wenn dein Herz an der Forschung hängt und dies kann ich verstehen, dann suche dir doch in diesem Bereich etwas. In der Beratung wirst du kaum Zeit dafür haben.

wenn du berater sein wirst, wirst du keine zeit mehr für sowas haben.

außerdem bringt dir das nicht allzu viel. Jetzt ist deine Performance im Job gefragt.

Da du als Physiker das megabrain bist, sollte das kein probl. für dich sein.
pass aber auf deine soft skills auf.

Publikationen sind Schrott, bringen nichts und zögern nur den Doktor unnötig in die Länge. Am besten schnell die Diss durchpreschen, Doktor einsammeln und dann ab in UB/IB Kohle verdienen.

Publikationen sind nur für Forschung nützlich, für die Karrierediss wie sie in D zu 90% gemacht wird, reine Zeitverschwendung. Der Doktor ist da um Kohle zu verdienen, nicht um Publikationen zu veröffentlichen oder wissenschaftlich zu arbeiten. Da du ja in UB gegangen bist, war dein Doktor ja auch nur Karriereturbo, sonst wärst du an der Uni als Postdoc geblieben.

Publikationen interessieren in der Praxis so gut wie Niemanden. Aufwand-Nutzen-Relation ist hier eindeutig negativ. Dann stecke die Zeit lieber in irgendwelche Beratungsprojekte.

publikationen bringen allgemein schon etwas. bin bwler und man erkennt daran, ob publiziert wird, oft weizen und spreu. schau dir mal die topleute in einer big4 an. die publizieren oder haben es getan. dann schau dir mal die mitläufer, durchschnittlichen underperformer an. unter denen wirst du nur in ausnahmen welche finden, die jemals publiziert haben. das sagt nämlich einiges aus über den grips des jenigen, da publikationen erstmal untergebracht sein müssen.

Von diesen dreit Aussagen stimmt keine einzige.

1) Du wirst Zeit dafür haben, wenn du nicht der Megaunderperformer bist, und deine Arbeit sowieso kaum schaffst. Das vermute ich aber nicht, da du sonst nicht diese Frage stellen würdest.

2) Es bringt was. Jeder Sektor hat seine eigenen Zeitschriften, und man kann das durchaus nutzen - vor allem wenn man eine Fachlaufbahn und keine Führungslaufbahn einschlägt - um sich gut auf Projekte zu verkaufen. Die Zeitschriften die dort relevant sind hängen natürlich stark vom Arbeitsgebiet ab.

3) Softskills hast du ausreichend gezeigt wenn sie dich in ner Beratung eingestellt haben. Damit ist sowieso nur gemeint dass du nicht die ganze Zeit auf deine Füße schauen sollst wenn du mit jemandem redest (mehr oder weniger jedenfalls). Hard Skills sind wichtig. Soft Skills haben 95%, hard skills vielleicht eher so 5% (d.h. mathem. Grundverständnis, wirtsch. Grundverständis, IT-Kenntnisse...und damit meine ich mehr als das kleine 1x1, zu wissen wie man einen Geldautomaten benutzt und wie man einen Computer hochfährt.).

Lounge Gast schrieb:

wenn du berater sein wirst, wirst du keine zeit mehr für
sowas haben.

außerdem bringt dir das nicht allzu viel. Jetzt ist deine
Performance im Job gefragt.

Da du als Physiker das megabrain bist, sollte das kein probl.
für dich sein.
pass aber auf deine soft skills auf.

Ich finde das jetzt nicht so gegensätzlich. Zu den glorreichen Zeiten des IB war es doch völlig normal, dass Quants in Fachzeitschriften publiziert haben. Warum also nicht, wenn es zeitlich hinhaut.

(Threadstarter) Nach den Aussagen der Beratungsfirma ist man abends gegen sieben/acht im Hotel und hat ebenfalls freie Wochenenden (letztere allerdings reserviert für die Familie). Das heißt, ich hätte abends 1-2 Sunden um etwas zu tun, das ist nicht viel aber egal. Die Frage soll auch nicht sein, ob das machbar ist, denn das wird sich sowieso früh genug herausstellen. Vielmehr geht es allgemein um den Nutzen von wiss. Publikationen in der Wirtschaft.

Also, wenn ich mich später bewerbe in der Investmentabteilung einer Bank/in einem Technologieunternehmen/als Professor oder Lehrer an einer Fachhochschule/etc., achten die dann auf Publikationen? Oder sollte ich mich lieber ganz dem Dasein als Berater widmen, um möglichst schnell aufzusteigen?

Wenn dein Herz an der Forschung hängt und die kann ich verstehen, dann suche >dir doch in diesem Bereich etwas.

In der Forschung bleiben wollte ich nicht, weil meiner Meinung nach da einiges falsch läuft und zudem eben ein recht großes Risiko besteht. Und selbst wenn es klappen würde, die spätere Arbeit als besser bezahlter Lehrer ist dann auch nicht so mein Ding.

pass aber auf deine soft skills auf.

Yo, danke, kein Problem ;-)

Danke für die Antwort! 1) wird sich zeigen, ich beginne erst im April. Generell ist es aber nicht schwierig, man muss halt dran bleiben. Publiziert bekommt man ja im Prinzip jeden Scheiss (ist zumindest meine Erfahrung -- mit Kollegen).

3) sehe ich genauso. Diese Softskill-Forderung klingt häufig nach Kompensation -- wenn er schon besser Mathematik kann, dann muss er doch wohl ein Nerd sein.

Nochmal zu 2): natürlich ist der Nutzen von speziell auf den Fachbereich zugeschnittenen Fachzeitschriften am größten. Aber sind fachfremde Publikationen ebenfalls nützlich, etwa Monte-Carlo Methoden in der Physik oder Neuronale Netze zur Bestimmung von Gensequenzen? Oder sollte ich mich doch lieber direkt auf die Wirtschaft konzentrieren?

Viele Grüsse!

Lounge Gast schrieb:

Von diesen dreit Aussagen stimmt keine einzige.

1) Du wirst Zeit dafür haben, wenn du nicht der
Megaunderperformer bist, und deine Arbeit sowieso kaum
schaffst. Das vermute ich aber nicht, da du sonst nicht diese
Frage stellen würdest.

2) Es bringt was. Jeder Sektor hat seine eigenen
Zeitschriften, und man kann das durchaus nutzen - vor allem
wenn man eine Fachlaufbahn und keine Führungslaufbahn
einschlägt - um sich gut auf Projekte zu verkaufen. Die
Zeitschriften die dort relevant sind hängen natürlich stark
vom Arbeitsgebiet ab.

3) Softskills hast du ausreichend gezeigt wenn sie dich in
ner Beratung eingestellt haben. Damit ist sowieso nur gemeint
dass du nicht die ganze Zeit auf deine Füße schauen sollst
wenn du mit jemandem redest (mehr oder weniger jedenfalls).
Hard Skills sind wichtig. Soft Skills haben 95%, hard skills
vielleicht eher so 5% (d.h. mathem. Grundverständnis,
wirtsch. Grundverständis, IT-Kenntnisse...und damit meine ich
mehr als das kleine 1x1, zu wissen wie man einen
Geldautomaten benutzt und wie man einen Computer hochfährt.).

Lounge Gast schrieb:

wenn du berater sein wirst, wirst du keine zeit mehr für
sowas haben.

außerdem bringt dir das nicht allzu viel. Jetzt ist deine
Performance im Job gefragt.

Da du als Physiker das megabrain bist, sollte das kein
probl.
für dich sein.
pass aber auf deine soft skills auf.

Hier spricht ein "Beratungsveteran".

Nun mach dir mal keine Gedanken über ungelegte Eier. Fang dort erstmal an. Und mach den Kernjob gut. Und steh mal ein paar Wochen Projektleben bei Mandanten durch, und frag dich dann, ob du abends dafür noch die nötige Energie hast.

(Threadstarter) Klar, das steht über allem. Aber da ich im Moment recht wenig zu tun hab, kann man auch mal ein wenig spekulieren.

Hier spricht ein "Beratungsveteran".

Nun mach dir mal keine Gedanken über ungelegte Eier. Fang
dort erstmal an. Und mach den Kernjob gut. Und steh mal ein
paar Wochen Projektleben bei Mandanten durch, und frag dich
dann, ob du abends dafür noch die nötige Energie hast.

ratata äußerst sich echt in jedem Thread als absolutes Würstchen...

Aber abgesehen davon:

Deiner Karriere wird es wirklich null komma nichts bringen wenn du in physikalischen Zeitschriften publizierst. Lieber kniest du dich bei der Arbeit richtig rein und fällst dadurch positiv auf.

In Wirtschaftsjournalen zu publizieren, obwohl dich die Physik mehr interessiert, ist für mich auch totaler Quatsch. Abgesehen davon, dass das auch niemanden interessiert, frage ich mich warum du dir das antun willst? Dir wird verdammt wenige Freizeit bleiben, nutze die für deine Freizeit und dein Privatleben. Du wirst später nicht zurückschauen und sagen: "Warum habe ich nicht mehr gearbeitet?", sondern: "@!#$, ich habe meine Jugend weggeworfen"...

(Threadstarter)

Danke für eure Antworten!

Du wirst später nicht zurückschauen und
sagen: "Warum habe ich nicht mehr gearbeitet?",
sondern: "@!#$, ich habe meine Jugend weggeworfen"...

keine Angst, ich hab gut Party gemacht bis zum heutigen Tage (bin 31). Aber recht hast du natürlich trotzdem. Mein Gedanke war halt,
dass wenn man eh schon im Hotel rumhängt, man auch arbeiten kann anstelle Frauentausch zu kucken.

Viele Grüsse

Dann häng mal erstmal in Hotel rum nach dem Projekt..und melde dich dann wieder; du wirst froh sein, "Frauentausche" gucken zu dürfen, anstatt abends um 8 auch noch was produzieren zu müssen.

Zudem: mit deinen Teamkollegen und dem Projektleiter solltest du ja auch etwas Austausch pflegen.

wissenschaftliche Publikationen im Wirtschaft-Journals sind leider alles andere als leicht unterzubringen. Zumindest im Bereich A,B,C-Journals. sehr hohe Leistungsdichte bzw. viele Einsendungen an die Journals. Als Deutscher hast du auch einen Sprach-, Netzwerk- und Datengenerierungsnachteil, da das System streng amerikanisch dominiert ist.

Kurz: es nützt DIR, weil du es gerne machen möchtest.
Wenn dich es glücklich macht, zu publizieren, dann nimm dieses Glück als "return".