Mich interessiert, was für einen Nutzen (bzgl. des erworbenen Wissens) man unabhängig vom angestrebten Job langfristig aus der Finance-Vertiefung ziehen kann?

Aus drei Marketing-Veranstaltungen sind bei mir nach einem Jahr eigentlich nur noch die vier P‘s bekannt und natürlich noch der Produktlebenszyklus, wenn man den zum Marketing zählen will. Sowas wie Deckungsbeitragsberechnung geht natürlich auch noch, aber das würde auch ohne den Besuch der Vorlesung präsent sein.

Wie sieht das bei Euch bei Finance aus? Wo habt ihr in diesen Fächern wirklich etwas „für‘s Leben“ gelernt?

Interessante Frage. Von meinem Master-Vertiefungsstudium in Finance ist mir jetzt auch nicht viel in Erinnerung geblieben (nach dreieinhalb Jahren Job), aber man hat definitiv 99 Prozent der Bevölkerung voraus, dass man wirklich verstanden hat, was eigentlich Optionen und Derivate sind und warum sie gerade in Aktienportfolios gehören.

kann nur für die uni marburg sprechen. da lernt man zunächst die mathematischen und ökonomischen hintergründe zum capm und der asset pricing theory. im anschluss dann selbiges für alle gängigen kapitalmarktprodukte, sowie das mathematische modellieren von portfolios anhand ökonomischer vorgaben.

Marburg ist ja auch Target.

WiWi Gast schrieb am 06.04.2018:

kann nur für die uni marburg sprechen. da lernt man zunächst die mathematischen und ökonomischen hintergründe zum capm und der asset pricing theory. im anschluss dann selbiges für alle gängigen kapitalmarktprodukte, sowie das mathematische modellieren von portfolios anhand ökonomischer vorgaben.

WiWi Gast schrieb am 06.04.2018:

Interessante Frage. Von meinem Master-Vertiefungsstudium in Finance ist mir jetzt auch nicht viel in Erinnerung geblieben (nach dreieinhalb Jahren Job), aber man hat definitiv 99 Prozent der Bevölkerung voraus, dass man wirklich verstanden hat, was eigentlich Optionen und Derivate sind und warum sie gerade in Aktienportfolios gehören.

Sehe ich ähnlich. Finance zeigt dem potenziellen Arbeitgeber, dass du Interesse an dem Gebiet hast und nicht den einfachsten Weg gewählt hast. Für den Job bringt's relativ wenig. Was lernt man in einem finance Master? Verschiedene tiefergehende Kenntnisse in Theorien und finanzinstrumenten. Eventuell etwas modelling.

Muss mit erschreckender Regelmäßigkeit feststellen, dass selbst viele "gebildete" Akademiker keinen Raff von Finanzen im Allgemeinen und - noch schlimmer - in ihrem Privatleben haben. Ich weiß nicht ob ich es nur meinem persönlichen Interesse zurechnen soll oder den Finance-Inhalten im Studium, aber es ist wohl durchaus von Vorteil, wenn man strukturiert beurteilen kann, ob der vor einem liegende "Top-Rendite-Fonds" wirklich so top ist oder eigentlich nur langsam mein Geld auffrisst.

Ihr glaubt nicht, wie viele Menschen Verträge unterschreiben, bei denen sich Bankberater/Vermögensberater/Versicherungsfritzen lachend die Hände reiben, weil ihnen wieder ein Opfer ins Netz gegangen ist. Kenne auch Leute die mittlerweile fast 100k verdienen aber finanztechnisch völlig unbedarft durchs Leben gehen und sich wundern, warum sie kaum EK für ein Haus auf der Seite haben - klar, für Einnahmen minus Ausgaben brauch man kein Finance-Studium, aber habe oft das Gefühl, dass gerade das das Bewusstsein für solche vermeintlich trivialen Dinge schärft.

Von daher sind solide Finance-Kenntnisse sicher nicht nur im Berufsleben hilfreich :)

Ihr spricht bei Finance hauptsächlich über Kapitalmarkttheorie, daneben gibt es ja noch Finanzierung (Kapitalstruktur), Investition (NPV) und Valuation. All diese Gebiete hängen zusammen und wenn man wirklich fit in den Themen ist, kann man Unternehmen sehr gut analysieren (fundamental) und daraus seine Investitionsschlüsse ziehen. Man wird eine bessere Rendite erzielen wie 99% des "normal Volks". Auch hilft das Verständnis darüber besser mit seinem Geld umzugehen und man besitzt auch das Know-how ein Unternehmen aufzubauen. Für mich ist Finance das wichtigste im BWL Studium, was dich finanziell weiterbringt.

Und jetzt überleg mal wieviel das über dein gesamtes Berufsleben bis zur Rente ausmacht.

Das ist erschreckend.
Alle wollen viel Geld verdienen aber kaum einer will lernen wie man das Geld für sich arbeiten lässt. Nach 40 Jahren hat der eine eben halt mal was nettes zusammengespart, während der andere mit Investments das 10-fache hat und mehr.

WiWi Gast schrieb am 23.08.2018:

Muss mit erschreckender Regelmäßigkeit feststellen, dass selbst viele "gebildete" Akademiker keinen Raff von Finanzen im Allgemeinen und - noch schlimmer - in ihrem Privatleben haben. Ich weiß nicht ob ich es nur meinem persönlichen Interesse zurechnen soll oder den Finance-Inhalten im Studium, aber es ist wohl durchaus von Vorteil, wenn man strukturiert beurteilen kann, ob der vor einem liegende "Top-Rendite-Fonds" wirklich so top ist oder eigentlich nur langsam mein Geld auffrisst.

Ihr glaubt nicht, wie viele Menschen Verträge unterschreiben, bei denen sich Bankberater/Vermögensberater/Versicherungsfritzen lachend die Hände reiben, weil ihnen wieder ein Opfer ins Netz gegangen ist. Kenne auch Leute die mittlerweile fast 100k verdienen aber finanztechnisch völlig unbedarft durchs Leben gehen und sich wundern, warum sie kaum EK für ein Haus auf der Seite haben - klar, für Einnahmen minus Ausgaben brauch man kein Finance-Studium, aber habe oft das Gefühl, dass gerade das das Bewusstsein für solche vermeintlich trivialen Dinge schärft.

Von daher sind solide Finance-Kenntnisse sicher nicht nur im Berufsleben hilfreich :)