Tja, jetzt fängt die große Diskussion wieder an....
Habe sowohl eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht wie auch ein BWL-Studium absolviert.
Für die Themen, die in der Berufsschule durgekaut werden, braucht man eigentlich auch keine Ausbildung. Sie sind recht einfach und mit „normalem“ Verstand und Hilfsmitteln zu lösen.
Ja, es stimmt, dass ein Studium theorielastiger ist. Und das ist auch gut so. Denn nur dann lernt man analytisch zu denken und assertiv zu handeln. Das zum einen. Weiterhin ermöglicht das tiefere und breitere Wissen zwischen unterschiedlichen Szenarien das Optimum zu wählen.
Auch wenn mit der Zeit manche Studieninhalte wieder in Vergessenheit geraten, weiß man immer noch worum es sich dabei handelt. Wozu eine ROI-Analyse, die Berechnung des Barwertes und des internen Zinsfußes gut ist. Was der Unterschied zwischen dem klassischen Marketing-Mix und dem integrativen Marketing ist. Wie verschiedenen Entlohnungssysteme sich auf die Belegschaft und dadurch auf das Unternehmen auswirken. Wie die Distributionslogistik mit Unterstützung durch die Heuristik optimiert wird. etc., etc. etc.
Wie gesagt, auch wenn man es vergessen hat, weißt man worum es dabei geht und kann dadurch einen Überblick behalten. Im Notfall sind die Grundkenntnisse schon da, so dass eine Einarbeitung schnell läuft.
Für Deinen „Großhandelskaufmann“ bleiben die oben selektiv genannten Sachen für immer „böhmische Dörfer“. Im Einzelfall wird damit argumentiert, dass in der Praxis so etwas eh nicht benötigt wird.
FALSCH! Die Sachen werden benötigt, nur leider auf einer Ebene, die ein Großhandelskaufmann nicht erreicht.
Klar, wenn man Zahlen in SAP oder Excel eintippt, braucht man kein Studium. Eine Ausbildung ebenfalls nicht.
Für ein Studium, egal welches Faches, braucht man eine gute Portion intrinsischer Motivation. Für ein Studium, muss man bereit sein sich mit Problemen auseinanderzusetzten, und Lösungen nicht sofort zu bekommen. Für ein Studium muss man bereit sein zu kämpfen. Für ein Studium muss man bereit sein für (wie Du es sagst) eine Zeit auf Geld zu verzichten.
Aber es lohnt sich! Dein Horizont erweitert sich. Dein Geist wird gestärkt. Deine Selbstachtung steigt, weil Du es geschafft hast. Deine Möglichkeiten, auch aufgrund des Papierfetzens auf dem Diplom oder Magister draufsteht, erweitern sich.
Aus der Formulierung Deiner Frage gehe ich schwer davon aus, dass es Dir nur um das Geld geht. In Deinem Fall ist ein Studium nicht empfehlenswert. Es gibt viele Wege, die Dich zum Geld führen könnten. Spar das Geld, und mach in 10 Jahren ein McDonalds auf. Oder spar weniger und gründe ein Jaques Weindepot. Oder, oder, oder.
Aber eines wird es nicht geben: den Spaß, den man während des Studiums bekommt. Ich möchte die Partys und die Kneipen nicht vermissen. Ich möchte die Zeit nicht vermissen, in der ich als Person selbstständig wurde.
Für mich hat sich mein Studium gelohnt. Zum Glück sowohl für die Karriere, aber viel wichtiger noch für mich als Persönlichkeit.
Grüße
Alex
antworten