Hallo,
ich mache zur Zeit mein erstes, dafür langes Praktikum im Einzelhandel. Da es genau zu meiner Studienvertiefung passt und man dort sehr zufrieden ist mit mir, möchte man mich gerne als Trainee übernehmen. Danach mit guter Aussicht auf eine Festanstellung.

Ich würde das wohl auch gerne machen, da das Programm für den Trainee sehr flexibel und auf mit abgestimmt gestaltet wird. Ich gehe zwar nicht ins Ausland, liegt aber daran, dass das Unternehmen selbst nicht international ausgerichtet ist.

Mein Problem ist dabei aber, dass ich aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens wahrscheinlich nie wirklich gut bezahlt werde. Für die nächsten 1,5 Jahre Trainee ist das noch akzeptable, vielleicht auch ein Jahr im Beruf, aber dann muss schon mehr her.

Daher meine Frage, ob es üblich ist, schon nach einem Trainee den Arbeitgeber zu wechseln? Ich würde mich nämlich zum Ende des Trainees damit woanders bewerben wollen und wenn sich etwas ergibt, würde ich das natürlich gerne annehmen. Ich empfinde den TRainee deshalb als Vorteil, weil ich dann nicht mit meinen 23 Jahren für Viele als zu jung für einen ordentlichen Direkteinstieg abgestempelt werde und auch Berufserfahrung mitbringen würde. Ich frage mich aber, ob so ein Trainee nicht für andere Arbeitgeber ein Zeichen ist, dass da jemand eigentlich an ein anderes Unternehmen gebunden wurde und aufgrund tiefer liegender Probleme nun vergrault wurde und es woanders versuchen will, dabei aber nicht mehr formbar ist.

Wie ist eure Einschätzung: Ist es okay nach dem TRainee den Arbeitgeber zu wechseln, oder habe ich da kaum Chancen?

Ich kann zwar nicht für den Einzelhandel sprechen, aber in der Industrie scheint es kein Problem zu sein. Mehrere Leute aus meinem Freundeskreis haben ihren Arbeitgeber nach dem Traineeprogramm gewechselt. Du wirst dir dann überlegen müssen, was du beim Vorstellungsgespräch erzählst, warum du das Unternehmen wechseln möchtest. Wenn du das gut verkaufen kannst, gehe ich davon aus, dass es kein Problem sein wird.

Mir geht es ähnlich. Mache auch gerade einen Trainee bei einem Unternehmen im Einzelhandel, jedoch steht es wirtschaftlich nicht so gut um das Unternehmen, was bei Vertragsunterschrift nicht so offensichtlich war. Bekomme auch ein relativ kleines Traineegehalt und habe von den Alt-Trainees erfahren, dass da keine großen Gehaltssprünge nach dem Trainee kommen. Bin selbst dann noch unter 40k.
Das niedrige Traineegehalt akzeptiere auch ich dahingehend, dass ich ins Ausland kann und zudem quasi meine Wunschabteilung am Ende einer Orientierungsphase wählen kann. Aber was bringt mir die beste Position, wenn das Geld nicht stimmt?

Ich werde mich auf jeden Fall während des Trainee wo anders bewerben und während des Trainee versuchen, mir eine Tätigkeit zu suchen, in der ich auch für andere Branchen als den Einzelhandel interessant bin.

Alsomit 23 Jahren bist du in der Tat noch sehr jung und ich würde die Möglichkeit als Trainee wahrnehmen wenn dies für dich das richtige Berufsfeld ist und du davon ausgehst während der 1,5 Jahre dort viel lernen zu können.
Wenn du mit deinem Trainee dann fertig bist, sollte das Unternehmen natürlich alles daran setzen, dass du bleibst.
Falls sie das nicht tun können/wollen ist es selbstverständlich, dass man sich anderweitig umschaut. Dabei musst du nicht schüchtern sein, wenn du die entsprechende Fähigkeiten besitzt werden dir viele Kollegen/Chefs zu einem Arbeitgeberwechsel gratulieren. Gute Leute verliert keiner gerne.

Analysiere mal deine jetzige Situation:

• Du machst ein Praktikum
• Man möchte dich als Trainee einstellen
• Mit der vagen Aussicht auf eine Festanstellung

Ich würde mir überlegen, ob ich 1,5 Jahre lang ein Trainee-Gehalt akzeptieren würde und dann auch nur die unkonkreten Versprechen auf eine Festanstellung.
Dazu noch Einzelhandel.

Es ist zwar sicherlich ein gutes Zeichen, dass man dir als Praktikant diese Aussicht eröffnet, allerdings würde ich deshalb nicht die erstbeste Option wählen, nur weil man keinen Bewerbungsstress mehr hat.

Vielen Dank für die RÜckmeldungen. Dann brauche ich also noch so viele Bauchschmerzen bei dem Vorhaben zu haben.

Ich denke auch, dass es die Vorteile hat, dass ich direkt nach dem Studium nicht arbeitslos wäre, ich würde Geld verdienen, würde Berufserfahrung sammeln und einfach noch ein Stück attraktiver für andere Arbeitgeber zu werden, bei denen sich reine Bachelor bewerben.

Ggf. setze ich nach dem Trainee ja noch einen Master drauf. Grundsätzlich ist dem das aktuelle Unternehmen aufgeschlossen, mich da zu unterstützen, wenn ich will.

Ich würde dir Empfehlen erstmal einzusteigen und weiterhin Erfahrungen zu sammeln.

Leider werde bei den meisten anderen Unternehmen Traineeprogramme nicht als Berufserfahrung gezählt sondern eher wie ein "normales" Praktikum. Ein paar Unternehmen die ich kenne stecken dann die wechseln in ein neues Traineeprogramm, auch wenn die Traineeprogramme identisch sind.
Wenn du aber 1-2 Jahre bei dem Unternehmen bleibst und dann wechseln willst, wird dir dann das Traineeprogramm als Berufserfahrung angerechnet....

Gibt zwar ein paar ausnahmen, aber in der Regel schaut es leider so aus. Daher bin bzw. war ich sehr kritisch gegenüber den Traineeprogrammen.

Hallo,

ein Traineeprogramm, gerade wenn es mit einem befristeten Arbeitsverhältnis verbunden ist, hat für beide Seiten den Charakter einer Probe. Zum Ende der Traineezeit kann Dir ein Angebot gemacht werden,. um

a) ein weiterer befristeter Vertrag
b) ein unbefristeter Vertrag oder
c) dir wird mitgeteilt, dass der Vertrag nicht verlängert wird.

wenn a, und b...hast Du noch die Möglichkeit, zu sagen a) ja...mach ich....vielleicht noch konditionen verändern und b nö...mach ich nicht.

b) erfordert vielleicht mut, und ist ein risiko, aber das ist immer so..:)

dass Traineeprogramme nicht wie Berufserfahrungen gewertet werden, kann ich nicht bestätigen, hängt davon ab, was Du gemacht hast und wie du das verkaufen kannst.

Das Problem an dem Trainee ist, dass es im Verkauf ausbildet. Sprich u.a. in der Filiale. Das ist aber 100%ig nicht, was ich später mal machen will. Vorteil aber ist, dass ich dadurch bstimmt persönlich extrem reife. Fragt sich halt, ob der Industrie das gefällt oder ob das als völlig irrelevant eingestuft wird.