Ich fände eine Gegenfrage an dieser Stelle etwas schwach. Die Aufgabenstellung ist doch ziemlich klar und einfach: Man soll sich in ein paar Worten kurz vorstellen.
Man kann an dieser Stelle lieblos den Lebenslauf herunterrattern. Es ist aber auch eine Chance, ihn auf die besonders interessanten Aspekte zu reduzieren und den Fokus auf diejenigen Tätigkeiten zu setzen, die man besonders gut findet. Auch kann man den Lebenslauf zielstrebig wirken lassen, indem man gleich zu Beginn seine drei Hauptinteressen nennt und dann die wichtigsten Schritte im Leben mit einem dieser Interessen verbinden kann. Auch einen Bruch im Lebenslauf kann man besser verpacken, als er auf dem Papier aussieht. Ihr müsst immer davon ausgehen, dass das Gegenüber vorher keine Zeit hatte, den Lebenslauf ausgiebig durchzulesen. Oft werden Kollegen als Zweit-Interviewer mit in das Gespräch genommen, die von Euch noch nie etwas gehört haben.
Wem gar nichts zu sich einfällt, der könnte auch einfach einen guten Freund fragen: Wie würdest Du mich in ein paar kurzen Sätzen präsentieren? Gute Freunde kommen manchmal viel besser auf eine passende Beschreibung.
Trotzdem würde ich mich auf diese Frage kurz fassen und nicht so lange reden, bis der andere einen unterbricht. Leider machen sich viele Interviewer bereits sehr früh im Gespräch ein Bild von dem Bewerber und stecken ihn in eine Schublade. Das ist zwar fragwürdig, passiert aber immer wieder. Zu Beginn des Gesprächs hat man also die entscheidende Chance, diese Schublade mitzuentscheiden. Möchte man als redselig oder still, proaktiv oder zurückhaltend, kalt oder humorvoll, freundlich oder unfreundlich, wichtig oder bescheiden auftreten? Es gibt da kein Richtig oder Falsch, weil man ja nicht weiss, worauf es dem anderen ankommt.
Ich selbst war mal als Bewerber in einem Interview, und schon nach den ersten drei Sätzen hat mich der Gesprächspartner schroff unterbrochen und direkt gefragt: "Warum sind Sie hier?" Auch das kann passieren. Manchmal wird das gemacht, um einen auswendig gelernten Vortrag aus dem Konzept zu bringen. Quasi ein Spontaneitätstest. Lief damals bei mir überhaupt nicht gut, weil es mich völlig aus dem Konzept gebracht hat.
antworten