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VorstellungsgesprächSelbstbewusst

Wie selbstbewußt aber trotzdem teamfähig rüberkommen?

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WiWi Gast

Wie selbstbewußt aber trotzdem teamfähig rüberkommen?

Wie schafft man es im Vorstellungsgespräch nicht zu extrovertiert und selbstverliebt zu wirken, aber auch nicht unterwürfig und unsicher? Habt ihr Tipps? Sicher kommt es immer auch auf die Branche an (in einer UB sind sicher andere Typen gefragt als im Controlling)...

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WiWi Gast

Re: Wie selbstbewußt aber trotzdem teamfähig rüberkommen?

Indem man interessiert und offen ggü. anderen Meinungen ist, aber auch selbstbewusst die eigene Meinung mit guten Argumenten vertritt. Wenn man dann feststellt, dass die Argumente des Anderen vielleicht besser sind, sollte man so offen sein und über seine eigene Position nochmals nachdenken. Wenn nach eigener Einschätzung die eigenen Argumente besser sind, dies erläutern und die eigene Position verteidigen.

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WiWi Gast

Re: Wie selbstbewußt aber trotzdem teamfähig rüberkommen?

Ich finde, man sollte sich authentisch geben und nicht zu verstellen versuchen. Extrovertierte Typen sind nun mal nicht introvertiert und können das nicht ablegen. Tendenziell scheinen angepasste, gehorsame und zurückhaltende Leute für die meisten Arbeitsstellen beliebter zu sein. Selbstdarstellung ist ein Privileg von Vorgesetzten und Widerrede mögen sie nicht, wenn sie konstruktive Kritik nicht als auf ihrem Mist gewachsen ausgeben können.

Bei Teamfähigkeit ist es ganz ähnlich, hier werden eher soziale Kuscheltypen bevorzugt als individualistische Leistungsträger: "Den Vorschlag von Kollege X finde ich ganz toll. Ok, ist nicht praktikabel, aber wir haben uns alle ganz lieb und das zählt." - "Wir machen das am besten so und so ..." ist dagegen voll autoritär und nicht mitfühlend genug. Außerdem wird damit die (In-)Kompetenz des Teamleiters in Frage gestellt. Also immer schön weichgespült verhalten und nicht auffallen.

Schön, dass wir mal ganz offen darüber gesprochen haben.

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DAX Einkäufer

Re: Wie selbstbewußt aber trotzdem teamfähig rüberkommen?

Selbstbewußtsein und Teamfähigkeit sind doch kein Widerspruch. Teamfähigkeit bedeutet, dass man mit anderen zusammen arbeiten kann. Warum sollen selbstbewußte Menschen das nicht können? Entscheidend ist, dass man sein Selbstbewußtsein in den Dienst des Teamergebnisses stellt, also einen möglichst großen Beitrag zum Gesamtergebnis leistet und das auch so darstellt.

Schädlich wird Selbstbewußtsein, wenn es nicht zum Teamergebnis beiträgt. Wer sein Selbstbewußtsein dafür (miss)braucht, um dem Team seine eigene Sicht als die einzig richtige zu verkaufen, geht zwar abends mit einem tollen Gefühl nach Hause, hat aber dem Ergebnis geschadet.

Wenn ein Kaufmann, ein Designer, ein Techniker und ein Psychologe gemeinsam einen neuen Gartenstuhl entwerfen sollen, dann ist der Beitrag eines jeden einzelnen wichtig für den Gesamterfolg. Niemand von denen schafft es allein. Es sollte aber auch niemand so unterwürfig sein, seinen Beitrag zum Teamergebnis unterdrücken zu lassen. Selbstbewußtsein ist deshalb fast schon Voraussetzung für gute Teamarbeit. Man sollte nur eben auch in der Lage sein, das Selbstbewußtsein entsprechend zu dosieren.

"Sozialer Kuscheltyp" - den Begriff finde ich irreführend. Wenn der Designer sagt, dass Pink keine gute Farbe für einen Gartenstuhl ist, der Techniker aber Pink wegen der hohen Wetterbeständigkeit bevorzugt, dann ist das zunächst mal ein Konflikt, den man ausdiskutieren, bewerten und auflösen kann. Hierzu sind soziale Fähigkeiten hilfreich. Wer sich mit den Worten "Ihr Idioten, Gartenstühle sind grün und sonst nichts" in die Diskussion beiträgt, leistet keinen Beitrag zum Teamergebnis.

Und warum sollte jemand, der mit "wir machen das am besten so und so" an die Sache herangeht, automatisch Recht haben? Solche Leute schlagen meistens Wege vor, die sie aus ihrem eigenen Fachbereich so kennen. Wenn jeder der vier seinen eigenen Lieblingsweg vorschlägt, wie machst Du dann weiter? Das ist die Rolle des Moderators. Den sollte man vorher bestimmen.

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WiWi Gast

Re: Wie selbstbewußt aber trotzdem teamfähig rüberkommen?

Teambildung beinhaltet schon eine gewisse Aufgaben- und auch Rollenverteilung. Jeder sollte daher das übernehmen, was er am besten kann - in dem Beispiel eben der Kaufmann die Kalkulation, der Designer den Entwurf, der Techniker die Fertigung und der Psychologe das Marketing und nicht quer durch die Fachgebiete jeder von allem ein bisschen. Und auch im sozialen Zusammenspiel braucht es beispielsweise das Alpha-Tier genauso wie den Kreativen, den Pragmatiker und den ausgleichenden Typ; Spezialisten und Generalisten.

Oft wird behauptet Gruppenergebnisse seien grundsätzlich besser als Individualleistungen. Das stimmt aber nicht unbedingt. Gruppendynamische Prozesse können genauso zu suboptimalen Ergebnissen führen, etwa aufgrund der Illusion der Einmütigkeit oder dem sogenannten sozialen Bummeln. Im ersten Fall wird eine superiore Lösung von einer mehrheitsfähigen, aber nur zweitbesten Lösung überstimmt. Wenn drei Teammitglieder als Lieblingsfarbe Pink haben, wird das Argument desjenigen ignoriert, der pinken Gartenstühlen einen Marktflop prognostiziert. Beim sozialen Bummeln wird die Sache hingegen unnötig prokastriniert, indem sich jeder auf den anderen verlässt, die Teamarbeit zum Selbstzweck und das Ergebnis nachrangig wird.

Selbstbewusstsein bedeutet sich seiner selbst bewusst zu sein - seiner eigenen Stärken und Schwächen - und diese zielführend in eine Teamarbeit einzubringen. Zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung eigener Stärken, insbesondere aber Schwächen gibt es häufig genug Unklarheit. Der eine empfindet sich als analytisch stark (und ist es möglicherweise sogar), kann seine Überlegungen aber schlecht kommunizieren bzw. präsentieren und gilt daher bei anderen eben gerade nicht als überzeugend. Umgekehrt können inhaltlich schwache Argumentationen oder inferiore Leistungen als überlegen wahrgenommen werden, wenn sie denn professionell vermarktet werden. Am Ende wird dann eine Hängematte als Gartenstuhl-Innovation gefeiert, die in einer anderen Teamkonstellation keine Chance bekäme.

Selbstbewusstsein hängt auch mit Durchsetzungsvermögen einerseits und Kompromissfähigkeit oder -bereitschaft andererseits zusammen. Das ist in der Praxis ein Kontinuum zweier Extreme: Wer seine Position - im inhaltlichen wie im organisatorischen Sinne - nicht zu verteidigen versteht, verliert über kurz oder lang. Gleiches gilt für vorschnelles oder übertriebenes Aufgeben, Einlenken oder Unterordnen der sozialen Hackordnung oder der Harmonie wegen. Hier die situativ angemessene Dosis zu finden, ist die Kunst: Entgegenkommen signalisieren, ohne einzuknicken; vor kritischen, jedoch evidenten Vorschlägen erst streitbare Scheinalternativen anbieten, um deren Ablehnung von Seiten der anderen zu provozieren oder destruktive Gegenvorschläge zu konterkarieren. Der Erfolg solcher Taktiken hängt entscheidend von der Beherrschung umfassender sozialer Fähigkeiten (analytisches Denkvermögen, Empathie, Rhetorik) ab.

Wer in diesem überlegenen Sinne "selbstbewusst" auftritt, stößt bei Führungskräften (Personalern) wohl eher auf Unbehagen, weil der Umgang mit solchen Mitarbeitern schwierig(er) ist, selbst oder gerade, wenn der Mensch dahinter durchaus umgänglich ist. Der (nahezu) perfekte Mitarbeiter ist eine Gefahr für alle nicht so perfekten Kollegen und Vorgesetzten. Das mag elitär klingen, aber häufig finden sich solche Menschentypen eher als selbstständige Unternehmer, Freiberufler oder realtiv autonome Spezialisten wieder denn als reibungslos funktionierende Rädchen in sozialen Gefügen wie Unternehmen. Sie reiben sich an führungsschwachen Vorgesetzten, ineffizienten Abläufen und Organisationsstrukturen statt diese schlicht zu akzeptieren, respektieren oder tolerieren, wie dies weniger selbst-BEWUSSTE soziale Wesen es tun.

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