Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 2
Was war geschehen? Wie war es ihm gelungen, dem Henker noch einmal zu entkommen? Er ahnte nichts Gutes.
Ich weiß, dass Ihnen vieles durch den Kopf geht, Herr Geiger! Wichtig ist aber jetzt erst einmal, dass Sie sich Ruhe gönnen. Schonen Sie sich, und kommen Sie wieder zu Kräften! Die Antwort von Dr. Buromy war mehr als unbefriedigend. Aber es gab nichts, was Philipp tun konnte. Wenig später war er wieder allein. Allein mit einem Berg von Fragen. Allein mit der zermürbenden Ungewissheit. Und je länger er über die möglichen Zusammenhänge und Verflechtungen der unmittelbaren Ereignisse nachdachte, umso mehr besann er sich darauf, dass er den Schlüssel der Erkenntnis wahrscheinlich in der jüngsten Vergangenheit suchen musste. Denn zu allem, was auf Erden geschah, gab es eine Vorgeschichte. Nichts war losgelöst zu betrachten. Ereignisse verwiesen auf Ereignisse. Das war ein fundamentaler Bestandteil des Seins.
Er war immer noch in Gedanken versunken, als sich noch einmal die Tür zu seinem Zimmer öffnete. Es war die Krankenschwester, die ihm seine Medikation verabreichte. Wenig später wurde er erneut von der Müdigkeit überwältigt. Doch die Gedanken trug er mit hinüber in einen unruhigen Halbschlaf.
Wie sollte er nur diesen Tag überstehen? Wie das Unfassbare endlich als unumstößliche Wahrheit begreifen? Aber was war schon Wahrheit, wenn doch alles um ihn herum Abbild einer Realität, ein Konstrukt also, zu sein schien. Jemand hatte einmal zu ihm gesagt, er müsse sich der Wahrheit stellen. Ein Davonlaufen würde nur eine Flucht vor der Realität bedeuten. Dieser Jemand war kein anderer als sein Vater gewesen.