Karush schrieb am 11.06.2020:
Darum geht es hier nicht und es ist zudem schlichtweg falsch. Es geht um aktiv vs. passiv, nicht um diversifiziert vs. konzentriert. Ein aktiver Manager kann so breit diversifizieren wie er will, das kann ein passiver Manager nicht. Ein aktiv gemanagtes Portfolio kann besser diversifiziert sein als ein Index.
Trotzdem würde ich niemandem raten sich mal eben eine Asset Allocation aus dem Ärmel zu schütteln.
Was hat der Prof. mit der Wirtschaft zu tun? Zugegebenermaßen, ist es natürlich ein schlechtes Argument, aber vielleicht kannst du mir am Aktienmarkt einen genaueren Proxy für das Marktportfolio nennen, als einen MSCI World? Vielleicht noch einen ACWI, aber was sonst?
Ich kenne keinen besseren. Aber du hast das Problem schon erkannt: es ist ein Proxy. Allein aus diesem Grund sollte man mit pauschalen Aussagen vorsichtiger sein. Die ganze Theorie ist halt eine Theorie, die mit ihren Annahmen steht und fällt.
Und an den Vor-Vorposter: Wo hat der MSCI World denn einen country bias? Er ist nach Marktkapitalisierung gewichtet und daraus ergibt sich dann halt die Übergewichtung der USA, aber das hat ja nichts mit einem country bias zu tun.
Doch, du beschreibst einen Country bias. Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung ist zwar praktisch und einleuchtend, hat allerdings die zuvor genannten Probleme zur Folge. Ein "richtiges" Marktportfolio müsste jedes Unternehmen der Welt beinhalten, egal ob gelistet oder nicht. Die Gewichtung ist wissenschaftlich nicht definiert.
Wie gesagt, falls einem die Gewichtung nach Marktkapitalisierung nicht passt, könnte man ja noch den ACWI als Proxy nehmen
Wissenschaft hat nichts damit zu tun ob einem eine Option passt oder nicht. Das Marktportfolio ist ein abstraktes, theoretisches Portfolio. Deswegen ist es in der Realität unmöglich es 1:1 nachzubauen. Das klingt nach einer Kleinigkeit, ist aber der Dreh- und Angelpunkt dieser Theorie; vor allem in der Praxis werden solche Kleinigkeiten dann immer wichtiger.
Und ich urteile nicht, aber wenn der Beweis erbracht wurde, dass man mit Diversifikation das Risiko reduzieren und die erwartete Rendite erhöhen kann - warum sollte ich dann jemanden raten in eine Einzelaktie zu investieren, wenn er nachgewiesen (!!) damit immer schlechter fährt - außer er hat DIE Einzelaktie erwischt die zufälligerweise ein besserer Proxy für das Marktportfolio ist als ein extrem breit gestreuter ETF. Sorry, aber wenn man daran glaubt, dann kann man auch gleich Lotto spielen.
Doch, du urteilst...
Und das obwohl du hast anscheinend nicht verstanden was untersucht wurde. Es wurde getestet, ob die Gesamtheit der aktiven Manager gegenüber ihren Benchmarks auf lange Sicht und nach Kosten Alpha generieren können. Das konnten statistisch betrachtet die meisten nicht. Wissenschaftlich kann man damit eine pauschale Aussage treffen.
Das heißt aber in keinem Fall, dass es in der Praxis keine aktiven Manager gibt, die seit Jahrzehnten Outperformance generieren. Vor allem in Small Cap und Nischen-Märkten sind einige aktive Manager sogar überaus erfolgreich.
Mit Risiko- und Ertragsprofilen hat das ganze auch nichts zu tun. Wie eingangs erwähnt: du vergleichst konzentriert mit diversifiziert (dann hast du auch recht), nicht aktiv mit passiv.
Daher: Nicht so viele Gedanken um ineffektive, pseudo-kreative Anlagestrategien
(Grüße gehen raus an die GD200 Dame) machen, sondern in einen diversifizierten Fond investieren (+ leverage, je nach Risikopräferenz wählen). Die gesparte Zeit, kann dann dazu genutzt werden seine Einkommenströme zu maximieren, damit man überhaupt etwas zum investieren hat.
Da stimme ich zu. Man sollte die gesparte Zeit aber meines Erachtens lieber in Bildung investieren.
@TE: Ich würde dir empfehlen einen Blick auf die größeren Robo-Adviser zu werfen, das sind halb-automatisierte Vermögensverwalter/Anlageberater. Die übernehmen diese gesamten Allokationen für dich und kosten nicht die Welt. Zudem leben sie nicht von Provisionen, sondern werden idR abhängig von deinen AUM vergütet.
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