Konsumfalle und Hamsterrad
Mir fällt auf, dass fast jeder hier immer und immer mehr konsumiert, je mehr Gehalt er bekommt. Wenn ich mir andere Foren oder meinen Freundes- und Bekanntenkreis anschaue, dann scheint das aber ein BWLer-Problem zu sein.
Jedem Ingenieur kann man erklären, dass man sinnvoll wirtschaften muss und nicht jeden Cent wieder verkonsumiert, wie man ihn einnimmt.
Ich keine eine Person, die von 1400 EUR Monatsnetto die HÄLFTE zurücklegen können. D.h. die entsprechende Person lebt von knapp 9k netto im Jahr und nicht schlecht wie ich finde. Hier im Forum habe ich gelesen, man muss pro Jahr 50-100k verkonsumieren um glücklich zu sein ( - als hätte Konsum etwas mit Glück zu tun).
500 EUR Rate für das Auto habe ich auch schon gelesen und denke mir dann, armes Opfer der TV-Werbung. Klar sieht so ein Auto schick aus, aber 23h am Tag steht es rum und hat keinen Nutzen. Früher, als Student, habe ich auch die Skoda-Gebrauchtwagen-Fahrer ausgelacht, weil die sagen, die bekommen VW-Qualität zu einem Bruchteil des Preises. Mittlerweile lache ich die BMW- und Mercedes-Neuwagenfahrer aus, weil die sich Monat für Monat abschuften, damit ein neuer BMW statt eines gebrauchten Skodas vor der Tür steht. Als wäre das nicht das unwichtigste auf der Welt, überhaupt.
Ich hatte mal ein Gespräch mit jemandem der 40-50 EUR pro Monat für einen Vertrag bezahlt hatte. Ich hab ihm gesagt, für 10 EUR bekommt er das gleiche Angebot im Telekom-Netz als Prepaid. Selbst unter Einrechnung des Handys hätte er über 500 EUR auf 2 Jahre gespart. Er hat mir gesagt, es wäre ihm zu viel Aufwand, alle paar Monate die Karte aufzuladen. Das geht heute übrigens auch automatisch, über das Internet usw. - die Arbeit summiert sich auf keine halbe Stunde in zwei Jahren und die Ersparnis auf über 500 EUR. Er verdient als Absolvent vlt. 10 EUR netto pro Stunde, aber eine halbe Stunde und 500 EUR sparen geht natürlich nicht. War übrigens ein Wirtschaftsinformatiker.
Oder "ohne Statussymbole braucht man sich nirgendwo mehr blicken lassen". Was läuft nur so furchtbar schief bei manchen? Viele scheinen sich lieber Tod zu schuften, damit sie ihren großteils sinnlosen Konsum finanzieren können, anstatt auch nur bisschen sinnvoll zu wirtschaften. Und das ist echt ein reines BWLer Problem. In meinem Freundeskreis sind zum Glück kaum BWLer. Das man Geld spart, sei es über Aktiendepot, Wohneigentum oder einfach nur Tagesgeld, ist eine Selbstverständlichkeit. An Autos geilt sich hier keiner auf, es ist ein Fortbewegungsmittel. Wenn wir weggehen, dann nicht um irgendwo teuer essen zu gehen, sondern um zusammen Spass zu haben. Da bleibt die Rechnung meist unter 20-30 EUR pro Person. Grillabende, Spieleabende, Weinabende, Pokerabende, Fußball-Guck-Abende usw. sind sowieso nochmal deutlich preiswerter und erfüllen zu 100% den Hauptzweck des geselligen Zusammenseins und Spass-habens.
Überhaupt habe ich bisher Glück, Spass und Zufriedenheit noch nie mit Konsum assozieren können. Konsum ist hier und da notwendig, aber hat bei mir mit Glück nichts zu tun. Ich bin wahrlich kein guter BWLer, oder? :D
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