Die berufsständische Vorgabe ist ein risikoorientierter Ansatz, daher werden zwar Themen wie Verbindlichkeiten, Bank und Anlagevermögen auch geprüft, aber die Musik spielt bei anderen Sachen. So habe ich mit dem Leiter ReWe z.B.:
- einige kritische Buchungen bei der Umsatzrealsierung nach den IFRS besprochen (Stichwort PoC, wobei nicht der Standard-Ansatz gewählt wurde)
- mich über Bewertungsfragen des Vorratsvermögens unterhalten (Standardkostenmethode und deren Angemessenheit bei einigen konkreten Sachverhalten)
- Die Werthaltigkeit von Forderungen diskutiert bei Aufträgen, welche offensichtlich problematisch waren und für die auch schon Rückstellungen gebucht waren
Das sind z.B. Sachen, die wirklich von Interesse sind und nicht die Routine-Aufgaben des Buchhalters.
Und du hast schon ganz Recht, wenn du sagst, dass der Leiter ReWe kaum oder gar nicht bucht. Der Leiter ReWe befasst sich mit solchen Themen wie oben dargelegt. Was ist also die bessere Vorbereitung auf eine leitende Stelle in einem Unternehmen, das Big4-Vorgehen, bei welchem man nach deiner Aussage wesentlich mehr mit GF und Leitern Rewe/Finanzen zusammenarbeitet oder das Vorgehen von mittelständischen WPGs, wo man sich mit den Buchhaltern beschäftigt?
Und was ist wohl interessanter?
Wo sind die Karriereaussichten besser, die Bezahlung besser, die Weiterbildungen besser, etc.?
Aber mal so ganz nebenbei, Prüfungsassistent bist du zwei bis drei Jahre, Prüfungsleiter bist du ebenfalls zwei bis drei Jahre. Was wirklich interessant ist, wie sich die Aufgaben, Bezahlung und Karrieremöglichkeiten ab dem WP-Examen / Manager entwickeln und unterscheiden. Ab dieser Ebene wirst du wahrscheinlich auch bei der mittelständischen WPG kein Gespräch mehr mit einem Buchhalter anfangen, denke ich mir zumindest mal so :). Bei den Big4 jedenfalls nicht.
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