Erfahrungsbericht Auslandsstudium in den USA: Eugene, Oregon 1
Frank Bode, Wirtschaftsstudent aus Stuttgart, berichtet über seinen Aufenthalt im Westen der USA.
GMAT und TOEFL
Die Vorbereitung dauert wegen des immensen Papierkriegs (Gutachten, Referenzschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsbrief usw.) und der Qualifikationstests wie TOEFL und GMAT/GRE/SAT (je nach Studienfach) so lange. Die BWLer sind da besonders arm dran, weil sie als einzige einen graduate admission test auch dann machen müssen, wenn sie keinen Abschluss in den USA machen wollen. Das heißt: Nur um an einer Business School im graduate-Bereich statt im Vordiplomsbereich ( undergraduate) studieren zu können, braucht man immer den GMAT. Ein undergraduate-Studium ist in den USA absolut nicht ratsam, da diese Kurse in Deutschland (zu Recht) nicht als Hauptdiplomkurse anerkannt werden und außerdem das Studienniveau einen auch nicht weiterbringen würde. Man sollte sich auch im Klaren sein, dass undergraduate students noch ihre Oberstufe samt Abitur an der amerikanischen Uni machen, das sind die ersten ein bis zwei Jahre der vier undergraduate-Jahre. Die Kurse fangen aber beim Niveau der 10./11. Klasse an, da im Prinzip jeder high school graduate studieren darf (also auch Leute mit Realschulniveau).
Der GMAT ist es durchaus wert, noch ein paar Worte darüber zu verlieren. Im Gegensatz zum TOEFL ist er nämlich in den USA wirklich von Bedeutung. Am TOEFL wird so gut wie keine Bewerbung für BWL scheitern, aber am GMAT sehr wohl. In Portland wurden alle die Bewerber für 2001 aus Baden-Württemberg abgelehnt, die im verbal score unter 35 Prozent gefallen sind, und das waren einige (um nicht zu sagen: die meisten!). In Eugene ist eher die Gesamtpunktzahl entscheidend, d.h. wenn man in das MBA- oder MAcc- (Master of Accounting) Programm hinein will, dann muss man so wie wir um die 520 bis 540 Punkte haben, dann klappt das schon. Allerdings reicht ein solcher Score nicht für eine Zulassung als degree student im MBA-Programm aus. Um einen MBA machen zu können, muss man in Eugene 600 Gesamtpunkte im GMAT haben. Im MAcc-Programm ist das bis jetzt nicht so streng, da reichen die 520 bis 540 Punkte; da kommt es eher auf den Accounting-Background an, d.h. man muss in Deutschland Internes oder Externes Rechnungswesen oder Finanzwirtschaft vertieft haben (Fächer wie Controlling, Bilanzierung, Finanzen usw. sind o.k).
Da ich die MAcc-Bedingungen alle automatisch erfüllt habe und ich keine gesteigerte Lust auf einen zweiten GMAT vor Ort hatte (und Kosten von $ 200), habe ich mich (erst vor Ort) für das MAcc-Programm entschieden und mich dort erfolgreich als degree student aufnehmen lassen. Ich kann daher nur jedem deutschen BWL-Studenten, der nach Oregon gehen möchte, raten, sich frühzeitig und intensiv mit dem Thema GMAT auseinanderzusetzen, weil der für einen master degree und teilweise auch für die Programmzulassung als solche absolut crucial ist, wie die Amerikaner sagen. Es gibt also als BWLer keinen Weg, den GMAT zu umgehen, wenn man nach Oregon will. Meine Kollegen und mich traf die GMAT-Sache relativ unvorbereitet und überraschend und war daher überaus stressig.