Hören Sie bitte nicht auf den Beitragsschreiber vom 11.01.12. Ich bin selbständiger HR-Berater. Wir arbeiten mit vielen DAX30-Konzernen, aber auch mit vielen Mittelständern und auch ausländischen Großunternehmen. Ich war jahrelang Personalchef bei einem Konzern (keine DAX 30) und kann aus meinen Erfahrungen sagen, dass die Aussagen des Beitragsschreibers mehr als Blödsinn sind.
Auslandsaufenthalte über ein halbes Jahr haben in der Regel nur den Charakter, dass die Person sich eigenständig an einem neuen Ort beweisen kann. Nicht mehr, nicht weniger. In der Regel sind Noten sehr leicht zu erzielen. In einigen Lädern (darunter z.B. einiges in Asien) kann man sich Noten kaufen. Sprachkenntnisse sind in der Regel kaum besser als bei den anderen Mitstudenten. Der Unterschied ist meist der, dass sich Studis mit einem Auslandsaufenthalt eher zu sprechen trauen. Die Qualität ist vergleichbar.
Halbwegs gute Sprachkenntnisse, und selbst das nicht immer, bringen in der Regel die Einsteiger mit, die ein komplettes Studium z. B. in den USA absolviert haben. Vom Fach her sind diese in der Regel schwach (solange keine Top-Uni und selbst dort gibt es Einschränkungen), haben in der Regel gutes Englisch. Wir haben Masterabsolventen aus London erlebt, deren Sprachkenntnisse sehr mittelmäßig waren (Bachelor in Deutschland, Master drüben).
Bzgl. Weltgewandheit: Welche Weltgewandheit? Jmd. der eine 5 jährige Weltreise zu Fuß gemacht hat, ist für mich Weltgewandt. Ein Studi, der in der Regel ein "Urlaubssemester" machte ist definitiv nicht Weltgewandt.
Ich habe z. B. in meiner Studienzeit 1 Jahr in Amerika und 6 Monate in England verbracht. In Amerika habe ich das Land bereist und sehr gute Noten für wenig Aufwand erhalten.
Lassen Sie sich bitte durch solche Kommentare nicht entmutigen oder falls so jmd. wie der Schreiber Ihnen im Vorstellungsgespräch gegenübersitzt und indirekt beleidigend wird, dann antworten Sie auch auf ähnliche Weise.
Wir hatten mal einen Fall bei einer großen Bank, wo eine Abteilungsleiterin bei einem AC, wo ich bei der Auswahl mitgeholfen habe, Absolventen versucht hat lächelich zu machen. Sie wechselte auf Englisch (sie kam aus Asien) und fing an, in einigen Sätzen die Bewerber auseinanderzunehmen, falls Sie irgendwo einen Fehler gemacht haben... Ein Bewerber hat mir persönlich sehr gut gefallen. Der war in London für 6 Monate, aber sein Englisch war nicht super, aber sehr ordentlich für einen nicht Engländer. Sie kritisierte ihn auf deutsch und er antworte ganz trocken: "Ihr Deutsch ist noch um einiges schlechter als mein Englisch (ihr Deutsch war sehr schlecht) und ich kritisiere Sie auch nicht, obwohl sie in jedem Satz nicht nur einen, sondern mindestens 3 Fehler machen." Er stand auf und ging. Sie ist ausgerasttet. Und ich saß daneben und konnte mir das Lachen nicht verkneifen.
Immer bei sich selbst anfangen, bevor man andere kritisiert...
Wie einige Führungskräfte selbst auf anderen Fremdsprachen reden, bemerken sie meist nicht, aber andere zu kritisieren ist immer leichter.
Ich habe CEOs Englisch sprechen hören, deren Niveau einigen deutschen Fussballspielern entspricht.
Achja, eingeladen werden auch Leute ohne Auslandsaufenthalt.
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