Berufseinstieg nach Eigenkündigung
Hallo in die Runde!
Folgender Sacherverhalt. Ich habe im Master Controlling studiert. Meine Masterarbeit habe ich in einem Beratungsunternehmen geschrieben und ein gutes bis sehr gutes "Praktikumszeugnis" erhalten. Mein Durchschnitt im Bachelor war nur 2,3. Im Master habe ich mich reingehangen und mit 1,3 abgeschlossen. Damit gehöre ich wohl zu den Top 30% meines Jahrganges. Ein 6-monatiges Auslandsstudium habe ich absolviert.
Ich denke ich bin als Controller geeignet (starke Analysefähigkeit und Zielorientierung, eigenständiges Denken…). Meine Schwäche sind sicher die Social Skills. Ich habe in den vergangenen Jahren intensiv daran gearbeitet, aber trotzdem noch meine Schwierigkeiten.
Wie dem auch sei. Nach meinem Masterabschluss habe ich mich in 20 Unternehmen beworben (weitestgehend Mittelstand und ein paar Konzerne). Meine Gehaltsvorstellung hatte ich mit 40-55k angegeben (je nach Region und Unternehmensgröße). Ich wurde zu 10 Vorstellungsgesprächen eingeladen und habe davon 4 Zusagen erhalten. Bewerbungsgespräche fallen mir leicht.
Nach 2 Monaten habe ich den angenommenen Job gekündigt. Gründe:
- Ich hätte mich strafbar machen müssen; Moralisch hätte ich meine Handlung einigermaßen vertreten können, aber strafrechtlich weiß weder das Unternehmen noch ich genau, wie hoch das Risiko ist, erwischt zu werden.
- Ich war mit 1-2 Aufgaben überfordert. Aus meiner Sicht lag die Überforderung an einer fehlenden Einarbeitung und fehlender Zeit, um sich vernünftig selbständig einarbeiten zu können. Ich hätte wohlwissend schlechte Arbeit abliefern, oder mit sehr viel Anstrengung irgendwie einarbeiten müssen (schätze 10-25h unbezahlte Überstunden die Woche).
- Mein Arbeitgeber war schlecht drauf und hat mich als Arbeitnehmer nicht besonders unterstützt. Von Beginn an wurden bestimmte Punkte nicht erwähnt/ verschleiert, um mich als Arbeitnehmer zu gewinnen. Es wurde zum Teil nicht ehrlich mit mir umgegangen ….
Es handelte sich nur um eine Teilzeitstelle. Ich war nicht bereit, das Risiko einzugehen, für meine Handlungen strafrechtlich belangt zu werden und mich bei diesen Arbeitsbedingungen der psychischen Belastung auszusetzen und mich durchzubeißen.
Nun habe ich Anfang September meine zweite Bewerberphase gestartet. Meine Bewerbung habe ich im Vergleich zur ersten Runde deutlich aufgepeppt. Das gute bis sehr gute Praktikumszeugnis für meine Masterarbeit hatte ich vorher gar nicht beigelegt. Ich habe sehr viel an meinen Bewerbungen gearbeitet und in 3 Wochen knapp 30 Stück abgeschickt. Nun geht mir ein wenig die Muffe, weil ich mittlerweile 6 Absagen, aber und noch keine Zusage erhalten habe.
Wie würdet ihr in meiner Situation vorgehen? Mein 2-monatige Tätigkeit habe ich im Anschreiben erwähnt und habe vor, im Bewerbungsgespräch natürlich nicht über die wahren Gründe meiner Kündigung zu sprechen. Hier habe ich mir etwas zurechtgelegt, was einigermaßen nachvollziehbar klingt und meinen ehemaligen Arbeitgeber nicht direkt im schlechten Licht stehen lässt.
Sollte ich meine Gehaltsvorstellung etwas senken oder versuchen bei einer Personalvermittlung anzuheuern, um später in einem ordentlichen Unternehmen einen Fuß in die Tür zu bekommen?
Was denkt ihr von meiner Geschichte? :D
Von vielen Seiten bekomme ich zu fühlen, ich hätte einfach weitermachen sollen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, für mich fühlt sich die Entscheidung weiterhin gut und richtig an. Also die Entscheidung, nicht alles mit sich machen zu lassen und zu seinen Werten und Bedürfnissen zu stehen.
- Habe ich damit den Bogen überspannt?
- Hätte ich mich für den Berufseinstieg verbiegen müssen?
Na ja, ich werde es in den kommenden Wochen/ Monaten erfahren… :p
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