Naja, sehr pauschale Aussage. Gegenbeispiel: ich würde mich als durchschnittlichen BWLer bezeichnen. Allerdings habe ich sowohl im Bachelor als auch im Master fast jedes Quant-Fach mitgenommen, das ging: meine beste Bachelor-Klausur in Emp. Wirtschaftsforschung, Wahlfächer wie Zeitreihenanalyse, Data Mining, Empirical Banking/Finance, Tutor für Statistik... Marketing hat mich hart gelangweilt.
In UB oder Finance würde ich trotzdem nicht (mehr) arbeiten wollen. Habe nach dem Master kurze Zeit für eine Big 4 gearbeitet, aber war für mich zu hoher Reiseanteil, Aufgaben viel zu oberflächlich, zu starre Strukturen/wenig Flexibilität, schlechte Vorgesetzte, miserable WLB bei dafür zu niedrigem Gehalt.
Mache jetzt Konzerncontrolling bei einem größeren Mittelständler und bin sehr zufrieden. Die üblichen wiwi-Treff-Vorurteile zu Kollegen und Aufgaben kann ich alle nicht bestätigen. Klar, das Arbeitstempo ist schon ein anderes. Aber von Boreout oder Kollegen, die nur Kaffee trinken und lästernd auf dem Flur stehen, kann wahrlich nicht die Rede sein. Wenn man sich halbwegs tauglich anstellt eher viel Projektverantwortung, hoher Freiheitsgrad und viele Möglichkeiten Veränderungen anzustoßen oder voranzutreiben. Arbeitsaufwand punktuell sehr hoch, ansonsten 40h-Woche machbar. Gehalt besser als Big 4, auch wenn das natürlich kein Vergleich zu IB/Top Tier UB ist.
Am Ende ist und bleibt in der wiwi-Treff-Blase UB/Finance (IB, PE, HF) das Maß aller Dinge. Nur da wird wirklich hart und lange gearbeitet, werden die Geschicke der Welt gelenkt und das große Geld verdient - so jedenfalls das dortige Selbstverständnis. Den Rest macht das gemeine Fußvolk. Deswegen "immer Finance".
@TE: Logistik ist neben Bereichen wie HR und Marketing aktuell eine der Branchen mit den niedrigsten Gehältern. Davon ausgenommen ist Supply Chain auf Industrie-Seite. Aber da werden jetzt auch nicht wirklich höhere Gehälter gezahlt als in vielen anderen Bereichen, die für BWLer infrage kommen (z.B. Tax, Controlling, Accounting, (Strat). Einkauf).
WiWi Gast schrieb am 20.01.2020:
Was man hier im Forum liest, hat wenig mit dem Durchschnitts-BWLer zu tun. Hier geht es fast nur um I-Banking und Consulting. Das Witzige ist ja, dass die meisten BWLer im wirklichen Leben Finance gar nicht mögen, weil viel zu quantitativ. Man meidet eher alles, was mit Mathe zu tun hat. Schon Statistik-Schein ist für viele eine Plage und es wird versucht, im Bachelor so wenig Mathe/Statistik-ECTS zu belegen wie irgendwie möglich. Insbesondere Marketing ist viel beliebter als Finance.
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