Das ist ein interessantes und sehr gutes Thema.
Ich habe bei meiner Arbeitssteille (internationaler Konzern) festgestellt, dass nahzu alle Kollegen in der Gegend aufgewachsen sind und die überwältigende Zeit ihres Lebens dort verbracht haben, also Schule, Uni etc. Maximal ein Auslandssemester oder ein Praktikum war weiter weg. Solche Leute haben meist ihre jahrelange Beziehung und einen kleinen festen Freundeskreis und sind nicht an weiteren privaten Kontakten interessiert. Wenn man genau hinhört sind bei vielen sogar oftmals keine Kontakte aus der FH/Uni übrig geblieben.
Bei denen ist es so, dass strikt zwischen Privat- und Berufsleben getrennt wird.
Als die sehr kleine Gemeinschaft "Zugezogener" angefangen hat, etwas gemeinsam zu unternehmen haben die einen mit RIESEN-Augen angeschaut als die davon erfahren haben. Weil es für die total abwegig war...
Anmerkung: ich rede von Leuten zwischen 25 und 35.
In deinem Post schreibst du, dass die FB-Leute nicht auf deiner Wellenlänge sind. Also denke ich mal, dass du keinen weiteren Kontakt möchtest. Die anderen Bekanntschaften seien sporadisch und verlaufen sich wieder. Dann ist davon auszugehen, dass die andere Seite kein Interesse and weiterem Kontakt hat.
Mit Freundschaften ist es nunmal so, dass jeder seinen Nutzen darin sucht. Bei Männern sind Freundschaften eher "zweckgebunden", d.h. man hat verschiedene Kumpels für verschiedene Themen/Aktivitäten: Fußball, Frauen, Party, philosophische Gespräche, Heimwerker etc.
Frauen habe eher "eine (einzige) Freundin für alles" und ein paar so Halbfreundinnen nebenher.
Wie du schreibst geht es dir um deinen Nutzen nicht allein sein zu müssen, der nutzen des Anderen interessiert dich primär nicht. Wenn du nun versuchst, zu netten Leuten Kontakt herzustellen musst du dir vorstellen, dass diese Person ggf. eine Beziehung hat, die einen Großteil seiner Zeit in Anspruch nimmt, daneben noch ein paar Freunde, so dass gar keine emotionale und zeitliche Kapazität vorhanden ist, dich da zu integrieren. Du stellst der Person keinen Nutzen dar, der einen "Umstrukturierung" seines Umfeldes rechtfertigen würde.
Der Zweck, nicht allein sein zu müssen ist oftmals auch der Grund für Beziehungen. Da wird nicht geschaut, ob man irgendwie zusammenpasst, die gleiche Pläne und Erwartungen ans Leben und an die Zukunft hat, sondern, dass man eine Freizeitbespaßung hat, weil man nicht in der Lage ist, sein Leben allein zu leben.
Mein Tipp deshalb: Lerne ein eigenbestimmtes Leben, unabhängig von anderen, zu führen.
Ich habe schon an vielen verschiedenen Orten (und WGs) gelebt, viele Leute getroffen, bei manchen ist was hängen geblieben und man hielt den Kontakt, aber die überwiegende Mehrheit war "Aus den Augen, aus dem Sinn", obwohl man oftmals (zeitlich begrenzt) eine wirklich tolle Zeit zusammen hatte.
Ich habe oben genanntes Motto umgesetzt und bin nun einer der von dir beschriebenen, die manchmal über Wochen hinweg ausgebucht sind, obwohl (oder weil) ich glücklich Single bin. Wenn jetzt jemand kommt und was unternehmen möchte frage ich mich, ob ich meine wertvolle Freizeit mit dieser Person verbringen möchte, welcher Nutzen sie für mich hat. Und je "verzweifelter" die Anfrage ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Ablehnung, weil ich nicht das Unterhaltungsprogramm nach Feierabend für andere bin, wenn der/die nur IRGENDjemanden für die Freizeitgestaltung braucht. Es kommt also auch auf die Art und Weise an.
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