Tja, das Dumme ist halt, dass ein erfülltes Leben sich nunmal auch dadurch definiert, dass man das Beste aus seinem Potenzial gemacht hat.
Früher war das vielleicht einfacher, denn es gab nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Der kreativ veranlagte Mensch in Hintertupfingen war schon glücklich, wenn er eine Schneiderlehre machen konnte statt einer Metzgerlehre wie sein Vater. Heute kann der Kreative nicht nur eine Schneiderlehre in Hintertupfingen machen, sondern auch Castingstar, Webdesigner und was was ich alles in London, Paris, Rom werden. Die Selbstverwirklichung ist in höherem Maße möglich, aber es dauert dafür auch länger, bis man seinen Weg gefunden hat.
Und auf diesem Weg, in diesen "turbulenten Zeiten" verliert man dann leider auch "Kontakte, Freunde etc.", die ein Schneiderlehrling in Hintertupfingen vielleicht noch hätte.
Andererseits ist soetwas natürlich auch für alle Leute ein Segen, die in Hintertupfingen eh nie heimisch waren und immer von allen gemobbt wurden (Stichwort dörfliche ENge und Innovationsfeindlichkeit). Die haben dann durch die neue Freiheit die Möglichkeit, Leute kennenzulernen, die besser zu ihnen passen.
Also kurz gesagt: Ich glaube es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob die modernen Zeiten ihn glücklich machen oder nicht. Im Schnitt aber wird sich wohl nicht so viel verändert haben am Glückslevel der modernen Menschen.
Lounge Gast schrieb:
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Thread hier gerade
von seinem "Ursprungsgedanken" komplett abgekommen
ist und gerade nur noch Tauziehen zwischen Männlein und
Weiblein stattfindet.
Ich glaube, wir sind schlicht und einfach alle Opfer einer
sich zu Tode individualisierenden, ignoranten und zunehmend
anonymeren Gesellschaftsordnung.
Auch wenn ich selbst Teil der "Generation Y" bin,
habe ich den Verdacht, dass durch das Web heute zwar mehr
Austausch stattfindet, aber gefühlt die Generation vor uns
noch sehr viel mehr "im richtigen Leben" stand.
Vielleicht ist mehr Chancen zu haben nicht immer nur ein
Segen, sondern kann auch ein Fluch sein. Es gibt immer was
höheres, was besseres... sei es im Beruf oder in Beziehungen.
Dementsprechend sind die Fluktuationsraten.
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