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Berufseinstieg: Wo & WieControlling

Controlling Erfahrungen

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WiWi Gast

Controlling Erfahrungen

Hallo,

ich würde mich für das Controlling interessieren und hätte dazu ein paar Fragen. Klar habe ich mich schon auf etlichen Webseiten umgesehen, aber ich würde es gerne aus erster Hand erfahren.

  • Pros und Contras von eurem Job; Was mögt ihr an eurem Job, was nicht?
  • Tätigkeiten/Aufgaben; Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?
  • Welche Charaktereigenschaften sollte man mitbringen bzw. was für ein "Typ" sollte man sein? Was macht einen guten Controller aus?

Wäre nett, wenn ihr auch angeben könntet, wie lange ihr schon im Controlling arbeitet und was sich im Vergleich zu eurer Anfangszeit verändert hat (mehr Verantwortung, abwechslungsreichere Aufgaben, etc.).

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WiWi Gast

Re: Controlling Erfahrungen

Ich war ca. 1 Jahr als Werkstudent im Controlling einer großen Bank, länger hätte ich es auch nicht ausgehalten. Ich habe in der Zeit sehr viele Menschen kennengelernt, die sehr, sehr frustriert von ihrem Job waren, da völlige Unterforderung und Sinnlosigkeit ihrer Arbeit.

Arbeitsalltag sah bei den meisten Kollegen dort folgendermaßen aus: Reportings erstellen (Excel) und Zahlen prüfen (durch einfaches plus und minus rechnen). Ab und an gab es Fehler, da wurde dann die Datenbank aufgedrieselt und durch plus und minus rechnen geguckt, ab wann die Summe nicht mehr stimmt. Forecastings wurden ebenfalls erstellt. Allerdings ohne irgendwelche größeren Überlegungen, man schaute sich einfach den vorherigen Forecast an und schlug "nach Gefühl" was drauf oder zog was ab. Offen gesagt hatte ich immer den Eindruck, dass wir zwar jede Menge zahlen produzieren, die sich am Ende aber wirklich niemand so wirklich angucken will.

Es tut mir leid, falls sich nun jemand auf den Schlips getreten fühlt, aber aus meiner eigenen Erfahrung und auch nach Erzählungen von Freunden und Bekannten, die in anderen Unternehmen Vollzeit im Controlling arbeiten, verstehe ich nicht, warum man für diesen Job ein Studium braucht. Häufig sind die Stellen jedoch ganz gut bezahlt, vermutlich weil die Arbeit selbst für viele Leute nicht wirklich erfüllend ist und das Geld somit den einzigen Anreiz darstellt. Ich hatte außerdem öfter den Eindruck, dass solche Leute, die tatsächlich in diesem Job aufgegangen sind, etwas "merkwürdig" waren. Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja auch ich (und meine Bekannten mit ähnlichen Eindrücken) die merkwürdigen. Ich kann dir jedenfalls nur raten, es dir vorher mal im Rahmen eines Praktikums o.ä. anzugucken, bevor du in diesen Bereich reinschaust. Für MICH war Controlling jedenfalls der schlimmste Job meines Lebens.

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WiWi Gast

Re: Controlling Erfahrungen

Sitze hier gerade als Controller und warte darauf, dass mein System mir meine Datenabfrage bearbeitet hat....
Auch wenn ich meinen Job mag, stimmt die Aussagen des Vorredners grundlegend, halte Sie aber für stark vereinfacht... es gehört - zumindest bei meiner Firma schon noch etwas mehr dazu. Im Praktikum bei Bosch (7 Monate) hatte ich dieses Gefühl auch.
Ein Studium halte ich weniger aus fachlichen Gründen als aus methodischen Gründen für notwendig.
Hinzu kommt, dass das Controlling ja wirklich sehr viele Teilbereiche umfassen kann. Reines Reporting, Projek/Investitionscontrolling, Personal, Business/Financial Controller, etc....

Du musst es mögen sehr genau zu arbeiten und dabei am besten riesige Datenmengen durch Pivottabellen jagen. Ein guter Controller kennt seinen Bereich nach einiger Zeit in und auswendig und hat das Auge für das wesentliche und erkennt sofort Fehler wo andere nur eine Zahlenhölle erkennen.

Die schweren Jungs in Führungspositionen brauchen eben verlässliche Daten und die liefere ich als Controller eben.

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WiWi Gast

Re: Controlling Erfahrungen

Ich arbeite in der Steuerberatung, also nicht im Controlling. Ich denke aber, dass die Fächergruppe "Finanzen" durchaus viele Gemeinsamkeiten und Schnittmengen hat. Deswegen möchte ich auch was zu den bisherigen Beiträgen sagen.

Meine Erfahrung aus dem Studium war die, dass gerade jene Kommilitonen, die ins Controlling wollten, überhaupt nichts mit Steuern, Unternehmensrecht oder internationaler Rechnungslegung zu tun haben wollten. Dann dürfen die sich aber auch nicht beschweren, dass man sie in der Praxis nur Plus und Minus rechnen lässt. Die können ja nichts anderes! Die anspruchsvolleren Themen meiden die ja.

Und dann muss man auch noch sehen, dass Controlling im Konzern etwas anderes ist als Controlling in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen. Ich überfliege derzeit Stellenanzeigen und da sehe ich immer wieder, dass es in den KMUs diese hohe Arbeitsteilung wie im Konzern gar nicht gibt. Wenn da ein Controller gesucht wird, dann findet man in der Aufgabenbeschreibung auch Elemente der Jahresabschlussvorbereitung oder z. B. der Debitorenbuchhaltung, Steuerkenntnisse sind teilweise auch gerne gesehen. Das Aufgabengebiet ist viel breiter. Das ist sicherlich nicht die richtige Art von Stelle für Berufseinsteiger, zeigt aber, dass das Berufsfeld durchaus auch breiter ausgestaltet sein kann. Wen mann direkt von der Uni kommt, kann man im Konzern wahrscheinlich besser einsteigen, da arbeitsteiliger und daher kleineres Aufgabenspektrum. Nach einer gewissen Zeit könnt ihr euch ja weiterentwickeln.

Ich würde daher nichts darauf geben, wenn einer schreibt Controlling ist so oder so. Es gibt ganz verschiedene Stellen. Am besten machst du ein Praktikum und siehst selbst, ob es dir liegt. Evtl. kommen für dich auch Themen wie Rechnungslegung in Frage.

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WiWi Gast

Re: Controlling Erfahrungen

Ich arbeite seit etwa einem Jahr im Controlling, es ist mein erster Job nach dem Masterabschluss. Ich arbeite in einem mittelständischen Unternehmen mit 300 Mitarbeitern und kann mich den Aussagen hier einigermaßen anschließen; denen des ersten Posters jedoch nur sehr eingeschränkt.

Ich glaube das Controlling hängt extrem vom Unternehmen ab. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in dem es um Projektcontrolling ging. Dort war die Controllingabteilung für die Faktura der Projekte zuständig und hat sehr viel herumtelefoniert mit den Fachverantwortlichen wie viel und wann denn abgerechnet, wie es mit der Budgeteinhaltung der Projekte aussieht etc.

In meinem Controllingjob sitze ich jedoch wirklich nur vor dem Bildschirm. Kommunikation läuft in der Regel über Email (meist bekommt man ja Zahlen), außer mit meinem Vorgesetzten. Wer extrovertiert ist, wäre vermutlich nicht sehr glücklich in meinem Job. Dass man kein Studium braucht, glaube ich weniger. Eine gute Kaufmannsausbildung ginge eventuell auch noch. Ich arbeite in der Tat sehr viel mit Excel, aber für schwierige Abfrage mit Nebenbedingungen brauche ich SQL, das geht nicht mehr mit Access. Ich habe noch Schnittstellen mit dem Rechnungswesen, weil ich manchmal merke, dass gewisse Rückstellungen etc nicht gemacht wurden und kenne mich inzwischen auch einigermaßen mit Buchhaltungs-Transaktionen in SAP aus. Generell muss ich mich nicht nur mit den FI/CO Modulen auskennen, da ich auch sehr produktionsnahe Sachen analysiere. Es gibt sicher eher langweilige Tage wo ich in Excel nur Zahlen hin und her schiebe, aber an anderen Tagen setze ich bspw das Controlling für ein neues Projekt auf, was wirklich spannend sein kann (Vertrag lesen, mit Verantwortlichen Kosten für dies und das abschätzen)... Bei uns werden beim Controlling (vermutlich weil bekannt ist, dass wir Excel gut drauf haben) sehr schwierige Analysen angefragt, für die ich manchmal eine Woche brauche. Das werden dann Excel-Sheet mit zehn bis zwanzig Reitern und Makros. Controlling kann also ganz schön herausfordernd sein, man muss einfach vorher im Vorstellungsgespräch klären worum genau es geht.

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