Hallo!

Mich würde mal interessiere, ab wieviel Berufsjahren man sich auf Positionen beweben sollten, in denen Personalverantwortung bzw. Leitungsaufgaben gefordert werden.

Oft steht in den gesuchten Anforderungen man sollte Erfahrungen in der Motivation und Führung vvon Mitarbeitern haben - aber woher bekommt man sie? Irgendwann muss man doch anfangen!!

Sind 3 Jahre Berufserfahrung zu wenig (+ zusätzlich 12 Monate Praktika in dem Zielunternehmen)?

Vielen DANK

Ich denke, dass man da nicht eine pauschale Grenze setzten kann. Es kommt nicht nur auf einen persönlich an, sondern auf auf Branche und Unternehmen.
Bei uns in einem großen deutschen Elektronikkonzern biste mit 3 Jahren Berufserfahrung nix... Ab 5 Jahren kann man da langsam drüber nachdenken. Andererseits gibt es Einzelhandelsunternehmen wo du (nach kurzer Einarbeitungsphase) sofort Personalverantwortung bekommt.
Wenn du schon 4 Jahre im Unternehmen bist, sollteste ja ein Gefühl dafür haben, wie die Teamleiter bei dir so sind.
Wie man Erfahrung sammelt.... ich glaube es ist schwierig via Bewerbung in einem anderen Unternehmen ohne Erfahrung eine Führungsposition zu bekommen. Gerade bei großen Unternehmen steck ein richtiger Prozess dahinter Leute zu entwickeln und durch Förderung mittelfristig als Führunspersonen aufzubauen. Normalerweise würde man keinen Externen nehmen, der noch nie n Team geleitet hat und den niemand kennt.

Überleg dir mal, wann du in deinem Unternehmen eine Leitungsfunktion bzw eine Position mit Personalverantwortung bekommen würdest. Entspricht ungefähr der Zeit, die man gearbeitet haben sollte.

Je nach Branche/Fachgebiet halte ich drei Jahre für äußerst knapp bemessen. Ich selbst bin im Bankwesen unterwegs, da brauchst du dich mit unter 7 Jahren gar nicht erst bewerben.

Das hängt von der Branche, Funktion, Position, Unternehmenskultur und nicht zuletzt von Dir als Kandidaten ab. Einige Firmen suchen "gestandene" Manager (und müssen diese dann aber auch bezahlen können), andere geben sich mit Quer-Aufsteigern zufrieden (und zahlen dementsprechend weniger). Wenn Du z.B. einige Jahren in einer Projektverantwortung die Grundlagen der Steuerung und Motivation von (Projekt-)Mitarbeitern kennen gelernt hast, könntest Du dich auf Positionen mit fest verankerter Personalverantwortung bewerben. Am Ende hängt es davon ab, ob Du die Eignung für diese Aufgabe richtig rüberbringst. Auch eine erfahrene Führungskraft kann als ungeeigneter Bewerber aussortiert werden, wenn sie nicht zur Unternehmenskultur passt. Wer in der Bundeswehr Rekturen geführt hat, kann nicht automatisch das Büro eines Universitäts-Lehrstuhls leiten. Und wer zwei Doktoranden bei ihrer Dissertation betreut hat, ist nicht automatisch der geborene Leiter einer Fabrik für Radiowecker.

Aber bewerben "kannst" Du dich natürlich immer - und mehr als absagen kann man Dir dann auch nicht.

Noch eine Ergänzung:

"Sind 3 Jahre Berufserfahrung zu wenig (+ zusätzlich 12 Monate Praktika in dem Zielunternehmen)?"

Wenn Du mal im Zielunternehmen warst, wirst Du doch Kontakt zu Führungskräften haben, die Dir in dieser Frage eine genauere Antwort geben können.

Also bei lief es so:

-> kleinere Aufgaben im testing umfeld
-> größere Aufgaben im testing umfeld + Teilprojektmanagement in meinem Modul (hier auch mit Teilführung von Mitarbeitern aus Indien).
-> komplette Übernahme des testing Bereichs für mein Modul
-> komplette Übernahme des testing Bereichs für mein Modul + Teilprojektmanagement in allen Modulen d.h. ich schaue zu das auch andere in Ihren Modulen die Aufgaben rechtzeitig fertigstellen (Teilverantwortung von über 30 Mitarbeitern)
-> der Nächste Schritt wäre (wurde auch darauf angesprochen ob ich es machen will) Lead Consultant für den gesamten Rollout in meinem Modul. Dafür fällt die Modulübergreifende Projektrolle weg aber bin dann Hauptverantwortlicher für meinen Modul mit allen Aufgaben hier bekomme ich 2-3 Mitarbeiter aus Indien mir zugeteilt dich auch im Rahmen des Budgets anreisen lassen kann.

So Punkt

Durch diesen Weg hatte ich vorerst keine Verantwortung aber mit der Zeit wurde mir Teilverantwortung übergeben, auch über Mitarbeiter. So lernt man andere zu koordinieren.
Wenn ich das jetzt noch 2 bis 3 Jahre mache und die Verantwortung steigt könnte ich zu einem anderen Unternehmen und dort ein kleines Team leiten.

VG

Hängt von den Inhalten während dieser 3 Jahre an.

Typischerweise findet man den Einstieg in (Linien-)Leitungsfunktionen über Projekte bzw. die Führung von Projekten.
Dort bekommt man meistens erstmals die Gelegenheit, Mitarbeiter fachlich anzuleiten und zu führen.
Wenn das geklappt hat und man entsprechende Erfahrungen sammeln konnte, kann man problemlos den Sprung auf eine "normale" Leitungsfunktion probieren.

Jemanden komplett ohne jegliche Leitungserfahrung (egal ob inhatlich oder tatsächlich administrativ) für eine Leitungsposition einzustellen, dürfte eher sehr selten vorkommen.

Ganz ehrlich, wenn man die Frage im Forum stellt, da man sich selbst offenbar nicht sicher ist, dann ist das schonmal ein starkes Indiz dafür, dass man sich nicht auf eine derartige Position bewerben sollte. Unglaublich manche Leute und deren Fragen...

Kleine Idee: fordere doch mal ein Zwischenzeugnis von deinem Arbeitgeber an. Wenn du dort top-Bewertungen kriegst, dann kannst du es durchaus auch jetzt schon probieren, dich in der Leitungsebene zu bewerben.

Bei uns werden solche Stellen gar nicht ausgeschrieben (auch nicht intern), sondern potentielle Kandidaten werden gefragt. Ich wurde vor einiger Zeit auch mal gefragt, habe aber abgelehnt.
Auf meine Nachfrage hin, warum gerade ich gefragt wurde bekam ich als Antwort, dass ich auch in größerem Meetings das Wort ergreife und was sage, inhaltlich gute arbeit liefere und die kommunikativen fähigkeiten mitbringen würde. Ich persönlich glaube einfach, dass sie intern keinen Anderen gefunden haben.

Lounge Gast schrieb:

Ich persönlich
glaube einfach, dass sie intern keinen Anderen gefunden haben.

Und selbst wenn-wieso ist das ein Grund die Chance auszulassen? Verstehe ich nicht. Kannst davon ausgehen, dass du in Zukunft nicht mehr gefragt wirst...

"Lounge Gast schrieb:

Ich persönlich
glaube einfach, dass sie intern keinen Anderen gefunden haben.

Und selbst wenn-wieso ist das ein Grund die Chance auszulassen? Verstehe ich nicht. Kannst davon ausgehen, dass du in Zukunft nicht mehr gefragt wirst... "

Dass ich vorerst nicht mehr gefragt werde ist mir völlig klar, das habe ich in meine Entscheidung auch mit einkalkuliert. Der Punkt ist, dass sich das Mehr an Verantwortung für 600 Euro brutto nicht lohnt, wenn man eh schon auf einem sehr guten Gehaltsniveau ist. Bei Führungs- und Leitungspositionen können jederzeit "eklige" Aufgaben von weiter oben kommen, der Verantwortungsbereich war sehr unscharf formuliert, es wurden keine Grenzen gesetzt. Ich wollte es auf für mich annehmbar hinverhandeln, was leider nicht ging. Das "Führen" an sich traue ich mir bei den derzeitigen Kollegen durchaus zu, aber das "Bereit sein für alle Aufgaben von oben" ging halt nicht. Zudem plane ich nicht mein ganzes Berufsleben bei dem Unternehmen und auf der Ebene herrscht ein häufiger Wechsel und auch Verschleiß. Von daher Risiko > Nutzen.