WiWi Gast schrieb am 03.11.2020:
Was ist das bitte für eine Arbeit? Bist du Bundeskanzler?
Hahaha. Nein, aber womöglich sollte ich die Karriere eines Tages mal in Betracht ziehen.
Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß - nicht immer, aber immer öfter - und am Ende des Tages schlafe ich meistens zufrieden ein. Ja, ich schlafe durch, selbst wenn ich von der Haustür ins Bett falle.
Was für ein Leben. Wo bleibt der Platz für deine Hobbys, Freizeit, Freunde, Freundin, Familie, Sport, etc? Da muss du grundlegend was ändern.
Wie ich sagte: nach der Arbeit Sport, eine Kleinigkeit essen und TV. Für mehr reicht die Konstitution in den meisten Fällen nicht. Hin und wieder schaffe ich es aber auch mal, während der Woche einige Stunden in Calls mit Freunden zu verbringen, im Internet zu surfen oder ein Buch weiter zu lesen. Was die Hobbys, außer Lesen, betrifft, ist es eher rar gesät; hatte in den letzten Jahren sozusagen eine kleine Mid-Life-Crises und dadurch jeden Sinn in all meinen alten Vorlieben und Hobbys verloren. Alles, womit ich mich früher mal ausgiebig beschäftigt habe, hat mir gefühlt im Leben nichts gebracht. D.h. nicht, dass ich diese Dinge nicht mehr mag. Meine Ansichten haben sich einfach verändert, ich habe mich verändert. Zwar weiß ich bis heute nicht, wer ich wirklich bin, aber ich weiß, wie ich eines Tages mal sein möchte, und ich weiß, was mir im Augenblick Spaß macht. Da gibt es Dinge (neben Sport und lesen), die man eventuell als Hobby bezeichnen könnte, die ich inzwischen in meiner Freizeit (meist Wochenende) mache.
Freunde treffe ich je nach Möglichkeit: in der Mittagspause, Kaffeepause, selten mal nach der Arbeit, meistens eher am Wochenende, einige treffe ich auch nur einmal im Jahr. Sie haben ihr Leben und ich meins - man wohnt ja auch nicht unbedingt in derselben Stadt bzw. in der nächsten Umgebung oder im selben Land. Freund (bin w) gibt es nicht, gab es nicht und wird es meiner realistischen Einschätzung auch nicht geben; hat nichts mit "unattraktiv" oder "eigener Wunsch" zutun, es ist einfach so und das akzeptiere ich. MMn hat alles im Leben seine Zeit und wenn etwas nicht existiert, dann sollte man tunlichst davon abkommen, es auf Teufel komm raus haben zu wollen. Wenn es sich eines Tages ergibt, wunderbar. Wenn nicht, werde ich mein Glück alleine finden. Mit meiner Familie stehe ich regelmäßig im Kontakt und treffe sie alle paar Monate. Alles in allem bin ich zufrieden mit meinem Leben.
Ich weiß, dass in den nächsten Jahre bei mir die WLB (noch) übler wird. Natürlich könnte ich auch einen Gang runter schalten, die Sache seichter angehen und mehr WLB in mein Leben bringen. Will ich es mir leisten? Nein. Wenn ich jetzt die überschaubaren Jahre investiere, kann ich mir danach nicht nur ein 9-5 Job mit super WLB leisten, sondern werde auch selbstzufrieden mit mir sein. Es gibt nichts Schlimmereres als das Konjunktiv, wenn man weiß, dass man viel mehr drauf hat.
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