Aktuelle Immobilienpreise
WiWi Gast schrieb am 17.10.2022:
WiWi Gast schrieb am 17.10.2022:
WiWi Gast schrieb am 17.10.2022:
So, ich möchte nun auch mal kurz die Sichtweise eines Hauskäufers ergänzen:
Wir haben 2020 gekauft, auf 22 Jahre finanziert (danach ist es bezahlt).
- Reihenmittelhaus (90er Jahre)
- Kleinstadt (20t Einwohner, Süddeutschland)
- 20km von der nächsten größeren Stadt,
- Sehr gute Anbindung (Zug, und 2-spurige Bundesstraße)
- Preis: Kaufpreis + Kaufnebenkosten + Renovierungskosten: 515k €:
- Zinsen komplett im Schnitt 0,9%. (Zins auf die komplette Laufzeit)
- Finanzierung über 415.000€.
Die Zins bzw. Kreditkosten belaufen sich auf ca. 40.000€. D.h. am Ende haben wir 515k + 40k, also 555k bezahlt. Die Zinsen waren so günstig das wir unseren Bausparer (ist schon alt und bringt 2.5% Zinsen) garnicht für den Kredit eingesetzt haben sondern er weiter läuft.
Wenn ich das Haus heute mit 4,5% Zinsen kaufen wollten und gleich wenig EK einbringen würden, müsste der Preis irgendwo bei ca. 290k liegen um auf identische Gesamtkaufkosten zu kommen. Erst wenn er bei aktuellen Zinsen unter diese 290k fällt habe ich ein schlechtes Geschäft gemacht. Natürlich nur weil wir das Haus selbst nutzen und nicht als Investment.
Und so geht es vielen. Die Preise werden sich korrigieren, Aber nicht so sehr das es wieder günstiger wird. Nicht für den Käufer. Für den Verkäufer sind das natürlich keine goldenen Zeiten mehr.
Für uns als Käufer und Eigennutzer wird nie wieder so günstig sein an ein Eigenheim zu kommen. Das kann man jetzt rechnen wie man mag. Es wird so sein.
Das große Risiko bei fallenden Preisen ist immer der Notverkauf (Scheidung, Arbeitslosigkeit, Tod). Wenn die oft genannten 30% Preisreduzierung eintreffen und ein Verkauf zwingend wird, bekommt man für das Haus noch 360k, investiert wurden aber 515 bis 555k (ggf weniger Zins aber Vorfälligkeit). Man hat also sechstellig Schulden und trotzdem kein Haus mehr.
Das ist natürlich ein Risiko. Im Falls einer Trennung werde ich das Haus weiter abbezahlen, weil ich ja will das meine Kinder in einem konstanten Umfeld aufwachsen und weil der Verlust sonst tatsächlich groß wäre. Man muss ja nicht verkaufen - nur weil man sich trennt. Im Falle einer Trennung würde ich also ausziehen, das Haus als eine Art Investment sehen und weiter abbezahlen. Und wenn die Kinder eines Tages ausgezogen sind... so in 15-20 Jahren sieht die Welt sowieso wieder anders aus.
Ich kenne genau einen Fall, wo dieses Szenario eingetroffen ist.
Er, Principal bei UB, sie Hausfrau und Mutter, 2 Kinder. Dann die Trennung.
Er zieht aus, zahlt die neue Wohnung (2k Miete), zahlt die Annuität der Immo 2k, plus Unterhalt für Frau und Kinder 2,5k. Seine eigenen Kosten liegen sicher nicht unter 1,5k. Man will ja auch noch mal Spaß haben. Ergo, das geht nur bei einem extrem guten Gehalt > 8k. Nicht eingerechnet Urlaub, unvorhersehbare Ereignisse etc.