Was muss passieren, um die Arbeitslosigkeit abzubauen?
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzugewinnen, müssen die deutschen Arbeitnehmer produktiver oder billiger werden.
Was muss passieren, um die Arbeitslosigkeit abzubauen?
22.02.2005, München (ifo) - Deutschland wird in diesem Jahr offiziell etwa 4,5 Millionen Arbeitslose haben. Rechnet man die Frührentner und die Personen in diversen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hinzu, sind es gut 6 Millionen. Und rechnet man die stille Reserve der Arbeitswilligen hinzu, die sich aus lauter Frust nicht mehr melden, kommt man auf über 7 Millionen.
Arbeitslosigkeit entsteht, wenn sich die Wirtschaft in einem Konjunkturtief befindet oder wenn die Arbeit im Verhältnis zur Vollbeschäftigungsproduktivität zu teuer ist. Ersteres spielt kaum eine Rolle, denn besser als jetzt wird die Konjunktur auf absehbare Zeit kaum werden. Die Weltkonjunktur boomt stärker als jemals zuvor während des letzten Vierteljahrhunderts, und der stark wachsende deutsche Export erzeugt derzeit mehr konjunkturell relevante Nachfrage, als es das verwegenste staatliche Konjunkturprogramm vermöchte. Es kommt also nur die zweite dieser Erklärungen in Frage.
Seit der Kommunismus gefallen ist, steht ein Drittel der Menschheit zusätzlich im Wettbewerb um das international mobile Kapital und offeriert ihm traumhaft hohe Renditen. Mit der Kombination von Lohn und Produktivität, zu der die deutschen Arbeitnehmer vor dem Fall des Eisernen Vorhangs beschäftigt wurden, kommt man heute nicht mehr zurecht. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzugewinnen, müssen die deutschen Arbeitnehmer produktiver oder billiger werden. Sonst bleiben allein die deutschen Firmen wettbewerbsfähig, die sich in Osteueropa und Asien sehr gut aufgestellt haben und einen immer größeren Wertanteil der in Deutschland produzierten Waren in Niedriglohnländern vorfabrizieren lassen (Basar-Effekt).