Servus,

ich bin nun 27 Jahre alt und wurde vor Kurzem zum Wirtschaftsprüfer bestellt. Nach meinem Abitur habe ich direkt ein Studium aufgenommen und bin im Alter von 21 Jahren bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eingestiegen. Die Arbeit und die Perspektiven haben mir damals gut gefallen. Neben der Arbeit habe ich in Kooperation mit meinem Arbeitgeber einen §13b-Master absolviert und anschließend das Wirtschaftsprüferexamen abgelegt.

Da ich mit Anfang/Mitte 20 nicht wirklich viel zum Leben brauchte, habe ich den Großteil meines Einkommens gespart und mir so über die letzten Jahre 25.000? angespart.

Seit einigen Monaten habe ich den Wunsch, noch einmal zu studieren. Ich würde sehr gerne Informatik studieren. Allerdings bin ich mittlerweile bereits Manager in einer mittelständischen WPG und habe etwas Angst vor dem Schritt. Auf der anderen Seite reichen die 25.000? locker aus, um sich ein Bachelorstudium in dem Bereich zu finanzieren.

Was würdet ihr machen? Wenn ich Vollzeit Informatik studieren würde, verliere ich den WP-Titel.

Habt ihr Anregungen?

Push

Ich würde lieber eine IT Ausbildung machen.

würdest du den titel verlieren wenn du deine stelle stundenmäßig maximal reduzierst und "nebenbei" studierst?

Der Beitrag macht mich um ehrlich zu sein sprachlos :D Ich bin mir auch noch nicht im Klaren darüber ob du trollst...
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie man seinen hart erarbeiteten WP-Titel herschenken kann für ein Bachelorstudium. Dass du nochmal an die Uni möchtest, kann ich natürlich verstehen. Ich würde es auch verstehen, wenn du sagst, dass du nicht auf ewig Wirtschaftsprüfer bleiben möchtest. Aber den Schritt dann nochmal ein Bachelorstudium zu machen, finde ich einfach krass.

Bist du dir sicher mit Info, weißt du was dich da erwartet? Ich ahbe es ein Semester studiert und fand es einfach nur noch langweilig irgendwann (obwohl ich bereits vor dem Eintritt einige Kenntnisse in dem Bereich hatte und wusste, worauf ich mich einlasse...).
Tut es nicht auch ein Fernstudium? Vielleicht auf diesem Weg erstmal reinschauen und dann nach einem Jahr ins Vollzeitstudium.

Ich würde mich vor allem freuen, wenn du kurz erklärst, wie du auf die Idee kommst bzw. was deine Motivation ist.

Master angewandte Informatik Fernuni Hagen. Alternativ da Master Wirtschaftsinformatik. Muss man paar Info Module nachholen vorher aber das sollte ja leicht gehen.

So ähnliche Überlegungen habe ich auch schon angestellt :=)

Ich finde 25k zu wenig, um mind. 6 Semester lang ein Studium und den Lebensunterhalt inkl. Sozialversicherungen zu finanzieren. 1.500 netto brauchst du im Monat auf jeden Fall.

Hast du schon geschaut, ob man Informatik im Fernstudium bzw. Teilzeitstudium studieren kann? Ich weiß nur, dass die meisten Fernhochschulen Wirtschaftsinformatik anbieten.

Ehrlich gesagt finde ich dich mit 27 schon zu alt, um noch mal etwas anderes zu studieren, zumal du ja auch nicht ein WP-Assistent bist und niedrigere Erwartungen an die Sache hast, sondern schon Manager. Das Geld, was du jetzt verdienst, wirst du kaum als frischer Absolvent irgendwo bekommen. Evtl. wenn du zu Datev oder einem anderen Softwarenabieter für unsere Branche wechselst. Aber selbst das wird wahrscheinlich schwierig.

Ich habe auch den Eindruck, dass bei den Informatikern eine leichte Sättigung eingetreten ist und nur noch ganz bestimmte Spezialisierungen wirklich hohe Gehälter verdienen. Informatik wird ein wenig überschätzt, während der Steuer/WP-Bereich evtl. unterschätzt wird, was die Verdienstmöglichkeiten angeht (wenn man gut ist, viele Leute sind eben nicht wirklich gut).

Diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Sollte aber wirklich dein Traum sein. Was ist denn deine Motivation dabei?

25.000 EUR sind nicht viel, wenn man einen Vollzeitjob dafür aufgibt. Je nach Lebensstandard reicht das nicht mal für ein Jahr (ohne weiteres Einkommen).
Oder wie hast du dir die Finanzierung vorgestellt?

Hier der TE:

Mir ist die Idee gekommen meine Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren(15h), um den WP-Titel nicht zu verlieren. An der Informatik reizt mich die geistige Herausforderung, die Mathematik und gerade die Themengebiete Machine Learning und Virtual Reality. Geld spielt für mich nicht wirklich eine Rolle. Deswegen hätte ich auch keine Probleme wieder im Hörsaal als "armer" Student zu sitzen.

Den Vorschlag des Fernstudiums kann ich nur begrüßen. Ich sollte vielleicht erst einmal 2 Semester an der Feruni in Hagen studieren und dann kann ich immer noch wechseln.

Die Frage ist ja, wo willst du danach hin? IT-Berater? Business Analyst? Controller? Oder doch weiterhin Wirtschaftsprüfer?
An deiner Stelle würde ich wohl zu einem "50%-Arbeit/50%-WInfo-Master-an-der-FU-Hagen-Modell" tendieren. Damit entwickelst du dich konsequent weiter und hälst du dir alle Optionen offen

Ich würde das nur machen, wenn ich als Student/IT Berufsanfänger meine Familie finanziell sehr gut unterhalten könnte, d.h. einkommensunabhängig.

Was ist dabei, einfach Wirtschaftsprüfer zu bleiben oder in die Industrie als Bilanzierer zu wechseln? Ich verstehs nicht

Manche Leute arbeiten nicht nur, um Geld zu verdienen...

Lounge Gast schrieb:

Ich würde das nur machen, wenn ich als Student/IT
Berufsanfänger meine Familie finanziell sehr gut unterhalten
könnte, d.h. einkommensunabhängig.

Was ist dabei, einfach Wirtschaftsprüfer zu bleiben oder in
die Industrie als Bilanzierer zu wechseln? Ich verstehs nicht

Das stimmt! Es gibt auch noch Leute, die nicht nur aufgrund ihres Gehalts arbeiten gehen.

Ich finde die Idee klasse!

Alles klar. Wir sprechen uns nochmal nach deinem Studium und mit ein paar Jährchen Berufserfahrung. Kein Ding

Lounge Gast schrieb:

Manche Leute arbeiten nicht nur, um Geld zu verdienen...

Lounge Gast schrieb:

Ich würde das nur machen, wenn ich als Student/IT
Berufsanfänger meine Familie finanziell sehr gut
unterhalten
könnte, d.h. einkommensunabhängig.

Was ist dabei, einfach Wirtschaftsprüfer zu bleiben oder
in
die Industrie als Bilanzierer zu wechseln? Ich verstehs
nicht

Das Informatikstudium soll ja eher wenig mit den Inhalten der typischen Informatik-Berufe zu tun haben. Man lernt im Studium wohl eher so theoretische Konzepte, die hinter der Datenverarbeitung stecken, und wenig Praktisches. Der Berufsalltag sieht ganz anders aus. Deshalb haben auch Quereinsteiger eine Chance.

Musste lachen, als hier jemand schreibt, dass das Studium langweilig sein soll. Ist eben kein Laberfach wie Marketing oder Personal :=)

Ob man geistig wirklich in Informatik mehr gefordert wird als in der WP, da wäre ich mir nicht so sicher. Ich würde den Unterschied eher in dem Punkt vermuten, dass Informatik-Berufe technisch sind. Ob jemand Ahnung hat oder Recht hat, dürfte man daran merken, ob etwas am Ende in der Praxis gut funktioniert oder nicht. Da dürften Blender wenig Chancen haben.

In der WP, in der Steuerberatung oder in der Rechtsberatung kann man dagegen schwer die Qualität eines Beraters objektiv einschätzen. Wüsste man die richtige Antwort, würde man den Berater ja gar nicht erst fragen. Und in der Praxis kann sich die richtige Lösung auch nicht zeigen, da es sich von der Thematik her ja um Rechnungslegung / Recht handelt. Das geht es per Definition nur um die (herrschende) MEINUNG. Deshalb kommt es hier besonders darauf an, dass der Berater einen guten Ruf hat bzw. ein gutes Image hat. Wenn die Kollegen oder Mandanten den Berater persönlich hoch einschätzen, da geben sie auch viel auf seine fachliche Meinung. Durch gutes Auftreten kann man sehr viel herausholen. Wer sich dagegen nicht so gut verkaufen kann, kann auch nicht so viel Erfolg haben, selbst wenn er fachlich sehr viel auf dem Kasten hat. Denn wie schon geschrieben, erkennt man die richtige Lösung nicht einfach so.

Das wäre dann auch der Grund, warum ich Informatik-Berufe interessant finde. Wer technisch was auf dem Kasten hat, der setzt sich durch. Es gibt nicht endlose Diskussionen wie in der WP/Steuerberatung, wo es am Ende dann doch nur darauf ankommt, dass man sich möglichst gut verkauft hat. So stelle ich es mir jedenfalls vor.

Warum sollte man das Studium nicht langweilig finden können? Ich habe es studiert und fand es halt langweilig. Steuern sind 1000mal spannender :-)
Jedem das Seine, Interessen sind unterschiedlich...

Dennoch würde ich dem TE raten, nicht seinen ganzen beruflichen Fortschritt wegzuwerfen. Es kann einfach sein, auch wenn du es jetzt noch nicht für möglich hältst, dass der ganze Kram doch nicht so interessant ist, wie du am Anfang dachtest. Ich finde die Idee mit dem Fernstudium ganz gut. Vielleicht lässt sich dein Arbeitgeber ja auch dazu überreden, auf Teilzeit zu gehen.

Oder: Ist es vielleicht möglich für dich selbstständig zu arbeiten. Also nur auf dem Papier... Dann kannst du vielleicht den Titel behalten ohne zu arbeiten. Ich weiß aber nicht, ob sowas funktioniert...

Lounge Gast schrieb:

Musste lachen, als hier jemand schreibt, dass das Studium
langweilig sein soll. Ist eben kein Laberfach wie Marketing
oder Personal :=)

Du hast offenbar keine Erfahrung in der Steuerberatung... Blender werden sofort aufgedeckt. Es gibt ja immer noch eine Gegenseite (Finanzamt), die Fehler und Falschberatungen von dir gnadenlos aufdecken.

Ich habe die Motivation noch nicht ganz verstanden. Willst du Informatik aus Interesse am Fach studieren oder willst du die Branche wechseln?

Wenn es nur ums Interesse geht, dann dürfte ein Wirtschaftsinformatik (Fern)Studium ausreichend sein. Winfo wäre vorallem ein guter Kompromiss, da du dir unter Umständen die BWL Fächer anrechnen lassen könntest.

Nein, so ist das nicht in der Steuerberatung. Es ist doch nicht die Rolle des Finanzamts den "Schiedsrichter" zu spielen und zu sagen wer Recht hat. Selbst wenn sich ein Finanzbeamter irgendwann zu dem Thema äußert, können Jahre bis dahin vergehen. Und selbst wenn sich ein Finanzbeamter irgendwann äußert, ist das auch nur eine Meinung unter mehreren möglichen . Die Gerichte widersprechen dem Finanzamt am laufenden Band.... Nicht umsonst lässt man sich während einer Prüfung bestimmte Zusagen in den Bericht schreiben, weil die Veranlagung evtl. wieder ganz anders denkt als die Prüfungsabteilung. Auch gibt es mehrere Möglichkeiten, vom Finanzamt eine verbindliche Auskunft zu bekommen. Steuerrecht oder Rechnungslegung ist eben keine Naturwissenschaft, wo es immer die eine richtige/optimale Lösung gibt.

Hier kommt es eben auch sehr stark darauf an, WIE man etwas sagt, argumentiert, auftritt. Die Bachelor of Laws haben z. B. ein Rhetorik-Modul im Studium, weil das in der Praxis enorm wichtig ist.

Ich stelle mir die Informatik dagegen so vor, dass man einfach Nachts im stillen Kämmerlein was zusammenprogrammiert und wenn das dann läuft, muss man sich nicht vor anderen rechtfertigen. Aber vielleicht ist es auch gar nicht so :=)

Wirtschaftsinformatik kann eine Möglichkeit sein, die berufliche Richtung zu verändern. Allerdings geht der Studiengang nicht sehr tief in die technischen Details rein. Wenn man sich wirklich für Informatik interessiert, würde ich eher normale Informatik studieren.