Für Südostasien hat es nicht gereicht, Südamerika ist es bei mir geworden.
Ich denke, man muss zuerst einmal unterscheiden,
- ob man mit einem lokalen Vertrag direkt dort anfängt,
- oder ob man ex Deutschland entsendet wird.
Mit einem lokalen Vertrag unterliegt man den dortigen Gepflogenheiten, mit einem Entsendungsvertrag werden meist die Bedingungen in D beibehalten und es werden "Zugeständnisse" hinsichtlich lokalen Rechts gemacht (Arbeitsrecht, ect...)
Klar ist auch, Bei unterschiedlichen Firmen und Ländern kann man keine pauschalen Aussagen treffen, deswegen nur als Info wie das bei mir läuft (ex D entsandt).
-
Arbeitszeit:
Vertraglich 38,5h (ex D), vor Ort sind aber 40h vertragsrechtlich üblich. Das Arbeitszeitgesetzt ist hier hinsichtlich der maximalen Arbeitszeit strenger. Letztendlich werden bei mir realistisch so 45-50h/Woche im Schnitt rauskommen. Kommt auf die Arbeitslast an. Letzten Dezember hatte ich >60h Wochen, Anfang Januar waren es dann 25h/Woche und nun pendelt sich das gerade wieder bei 40h ein.
Dazu kommt, dass ich ein Pauschalgehalt bekomme, sprich Überstunden, Nachtschichten, .... sind damit bereits abgegolten.
Oft ist es halt so, das man sich im Ausland um mehr selbst kümmern muss, sprich man macht seinen Job, ein paar Zusatzaufgaben und dann kommen eben die ganzen Sachen des "Auslandgeschäfts" hinzu.
-
Urlaub:
Habe ich die 30 Tage ex D und zusätzlich 4 Tage weil ich interkont reisen muss, da wird mir quasi für zwei Urlaubsblöcke jeweils ein Ab- und Anreisetag zusätzlich gewährt. Das dient als Kompensation zu Expats die näher an der Heimat liegen.
-
Worklife-Balance:
Muss man sich einrichten und das kommt drauf an, wo man ist und wie es einem gefällt. Geht aber, man muss sich da auch ein wenig zu "zwingen". Als pflichtbewusster Deutscher wirst du da eher mehr als weniger Einsatz zeigen und fühlst dich verpflichtet quasi ständig erreichbar zu sein. Man wird da auch ein klein wenig "gebauchpinselt", weil man in seinem Sektor (und der kann groß sein) quasi der Ansprechpartner ist.
Letztendlich muss man aber sich auch mal seine Auszeit nehmen und das auch so kommunizieren. Ist ein bissi "Übungssache", auf der einen Seite wird von einem ja erwartet, dass man verfügbar ist, auf der anderen Seite muss man auch klar machen, dass man dies nur dauerhaft sicherstellen kann, wenn man die Nächte (meistens) durch schläft und auch mal ein WE frei hat.
Unterm Strich bei mir etwas schlechter als in D, aber ok. Dafür gibt es einfach andere Möglichkeiten hier.
.
Nicht zu vergessen, dass es eine wertvolle Erfahrung ist, auch Spaß machen sollte. Nur mit der Knete als "Motivator" (ist ja keiner) hällst du keine 3 Monate durch.
- Gehalt:
Uff, das geht von-bis. Ich halte pauschale Aussagen auch für zu ungenau, weil die Expatverträge in der Gehaltsberechnung meist umfangreicher sind und es auch verschiedene Konzepte gibt.
Dazu kommt ja dann auch ein Expat-Paket, welches mehr oder weniger beinhalten kann, was man dann auch irgendwie monetär bewerten könnte.
Manche arbeiten mit Kompensationszahlungen für deutsche Vergleichspreise, manche garantieren ein Nettogehalt und man hat mit der Steuer nichts mehr am Hut (kann gut oder auch schlecht sein).
Die Zeiten, in denen unglaublich gut gezahlt wurde, sind wohl (leider) vorbei. Als ganz grobe Hausnummer würde ich veranschlagen (Entsendung ex D):
- schlecht: dt. Netto + <25%
- normal: dt. Netto + 25% - 60%
- gut: dt. Netto + 60% - 80%
- sehr gut: dt. Netto + >80%
In dem deutschen Netto sind aber die gleichen Arbeitsbedingungen wie im Ausland eingepreist. Sprich Schichtzulage, ect. pp
Und man muss eben auch dazusagen, dass sich "gute" Gehälter meist nur in schlechten Ländern realisiert werden können und man das extra dann eher als Schmerzensgeld veranschlagen muss. Ich liege im normal Gehalts-Sektor, wobei die Kaufkraft hier leicht besser ist, als in D, also ich komme mit der Knete weiter.
- Nochmal machen:
Ich habs "nochmal" gemacht (aktuell 8 Jahre im Ausland), aber ob ich nach meinem aktuellen Einsatz nochmal losziehe, kann ich aktuell nicht sagen. Manche Dinge sind klasse, andere wieder nicht. Das Geld ist nur ein Teil der Sache, man muss auch ein Leben haben und sich wohl fühlen. Ich merke halt doch, wie mir manche Dinge zu Hause in D fehlen. Man ist einfach ein Gewohnheitstier.
Das leben besteht zum größten Teil aus Routine und nicht aus "Halli-Galli". Ich meide die ganzen Expat-Hotspots mittlerweile, irgendwie ist mir das Volk suspekt. Es gibt viele die sich da eine Scheinwelt aufbauen, fast so wie die ganzen Instagramm-"Stars" bei denen alles immer mega-super-geil ist, bei denen Geld keine Rolle zu spielen scheint und die immer alles drauf haben.
Ich kann es noch nicht sagen, aber eines weis ich bestimmt: wenn mir das Land und die Leute nicht gefallen, dann zieh ich nicht los. Auf Kompromisse dahingehend lasse ich mich nicht ein. Aber das muss jeder mit sich ausmachen. Nach Nigeria würde ich auch für +300% nicht gehen.
antworten