In freier Wirtschaft bleiben oder öffentlicher Dienst?
Hallo,
kurz zu mir: Ich bin Mitte 20, wohne im Ruhrgebiet, arbeite bei einer der Big 4 und könnte nun in den öffentlichen Dienst wechseln.
Meine Ausbildung:
Vor gut 3 Jahren habe ich meine Ausbildung zum Speditionskaufmann beendet. Mein Betrieb wollte mich übernehmen, ihm ging es aber finanziell sehr schlecht, sodass ich mich dagegen entschieden habe.
Mein aktueller Job:
Ich habe dann ein Job-Angebot von einer der Big 4 erhalten. Erst sollte ich in den Prüfungsbereich, habe aber aufgrund der 70 Stunden Woche in der Busy Season abgesagt. Sie wollten mich trotzdem und haben mir einen Job als Sachbearbeiter im Backoffice von Advisory gegeben (mit konstanten Arbeitszeiten). Fachlich lernte ich dort absolut gar nichts. Ich erstellte für die Berater meist nur Auswertungstabellen oder Steuermappen. Also nur ein paar Knöpfe in Excel drücken. Zudem wird seit 1,5 Jahren immer mehr automatisiert, wodurch ich kaum noch was zu tun habe. Zwischendurch gibt es mal ein paar Sonderprojekte, die innerhalb von einem Tag erledigt werden müssen und das Team dann noch bis 22 Uhr im Büro sitzt um alles fertigzustellen. Mein Chef sagt immer, dass wir neue Aufgaben bekommen sollen, bisher ist das aber minimal. Ich denke es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis mein Team aufgelöst wird und wir in den Prüfungsbereich mit Busy Season müssen. Da ja eh nie viel zu tun war, habe ich nebenher mein Bachelor Studium in BWL begonnen und meinen IHK-Ausbilderschein gemacht. Seit Juli wurde die Excel-Sache komplett automatisiert, weswegen ich jeden Tag fast 8 Stunden ohne Einsatz habe und somit bezahlte Freizeit habe. Die Gehälter sind aber absolut schlecht. Direkt nach der Ausbildung war es vielleicht noch akzeptabel, mit 3 Jahren Berufserfahrung jedoch ein Witz (nicht mal 30 k / Jahr). Aufstiegschancen oder ein besseres Gehalt ist an meinem Standort nicht möglich.
Öffentlicher Dienst:
Ein guter Freund ist Abteilungsleiter im öffentlichen Dienst bei einem Landesbetrieb und hat mir dort eine Stelle im mittleren Dienst organisiert. Die Aufgaben sind meinen ursprünglichen Aufgaben bei Big 4 ähnlich, wohl aber deutlich anspruchsvoller und interessanter. Pro Jahr verdiene ich dort über 7.500 € mehr. Und wenn ich in 1,5 Jahren mein Studium beendet habe, habe ich dort ja auch noch mehr Möglichkeiten, vor allem werden dort aufgrund von Rente in Zukunft auch viele Stellen frei.
Aber viele Leute im Internet sagen ja auch, dass man nicht in den öffentlichen Dienst wechseln soll. Dort wird man schlecht bezahlt, hat kaum Aufstiegschancen, bekommt danach nie mehr einen Job in der freien Wirtschaft und so weiter. Das verunsichert mich und ich weiß nicht so recht, wofür ich mich entscheiden soll.
Was würdet ihr mir raten?
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