Als Japanexpertin kann ich dir aber sagen, dass dort nicht gearbeitet wird um zu leben, sondern gelebt um zu arbeiten. Wer da kein 14-Stunden-Arbeitstier ist oder gar arbeitslos wird geschellschaftlich verachtet. Das beginnt schon in der Schule. Das soll keinen Spaß machen, sondern zum Workaholic erziehen. Der Vergleich bringt absolut nichts.
Wenn ich dort jemanden einstelle, kann ich zu 99,99% sicher sein, dass er wie ein wilder arbeiten wird und leistungsbereit ist. Wie weit es dann intellektuell reicht, kann man dann rausfinden. Das System fußt auf dem Arbeitstier.
Hier dagegen werden heute einem Abitur und Studium nachgeworfen. Beides genügt nicht einmal, um die grundsätzliche Leistungsbereitschaft festzustellen. Ein 0815-Absolvent ist leider eine Wundertüte und nicht umsonst sind Praktika und sonstige Referenzen heute so wichtig, weil das Studium und die im Durchschnitt gute Note an sich heute leider keine Aussagekraft mehr hat.
Früher war das mal nicht so. Da hatte das Studium eine Differenzierungsfunktion in Deutschland. Durch die Öffnung für Jedermann ohne Fähigkeiten und Anstrengungen, ist die weg. Haben wir uns selbst zerstört, denn wir hatten ein tolles System aus Ausbildung, Weiterbildung und Studium, das dem in Japan zu 1000% überlegen war.
Heute sind wir unterlegen, was wir letztendlich einer linken Politik verdanken, die Gleichmacherei mit gleiche Chancen verwechselt und so etwas wie Leistung gar nicht mehr kennt. Bezahlen werden wir dafür noch teuer. Die gesunkenen Einstiegsgehälter, die am Ende auch die sehr guten Absolventen treffen, sind da nur der Anfang.
WiWi Gast schrieb am 18.12.2018:
Das halte ich für sehr vernünftig. Letztlich lernt man immer on the job und die allermeisten Tätigkeiten sind kein Hexenwerk, für jemanden, der mit einem Studienabschluss schon Lernwilligkeit und Lernfähigkeit bewiesen hat. Umso absurder finde ich den neuesten Trend auf Arbeitgeberseite, bereits ab 2 bis 3 Jahren Berufserfahrung, selbst minimale Abweichungen der Tätigkeitsgebiete für unüberbrückbar zu halten.
WiWi Gast schrieb am 17.12.2018:
In Japan ist es recht egal was man studiert hat, solange es sich nicht um Sonderfälle wie Ärzte, Juristen etc. handelt, ob du da BWL oder Spanische Literatur hattest interessiert niemanden.
Wenn wird primär auf die Universität geschaut Tokyo, Waseda etc. ... das sind die Elitenschmieden.
Du durchläufst dann typischerweise bei den großen Namen in der Firma noch mal eine mehrjährige Trainingsphase in der du durch diverse Abteilungen geschleust wirst und letztlich wird der Bereich dann für dich ausgesucht. Dabei ist es auch nicht untypisch mehrmals quer durchs Land versetzt zu werden.
Die meisten Japaner werden dir auch wenn sie bei einer großen Firma arbeiten auf die Frage was sie beruflich machen meist erstmal nur den Firmennamen nennen.
WiWi Gast schrieb am 16.12.2018:
WiWi Gast schrieb am 16.12.2018:
Bei mir auf jeden Fall Notlösung, da man ihn ja anscheinend braucht in Deutschland
Ich habe auch das Gefühl, dass im Ausland die Leute mit Bachelor viel bessere Jobs landen können. Meine ausländischen Freunde schauen mich oft schief an, wenn ich ihnen sagen, ich gehe jetzt an eine graduate school direkt nach dem Bachelor.
Bachelor ist zum Grundlagenschaffen, im Master vertieft man seine Fachrichtung.
Bachelor ist nur ein Vordiplom.
Warum funktioniert es dann im Ausland (USA, Australien, Japan etc.) mit dem Bachelor? Die die wollen, machen dann später einen MBA. Vor allem in BWL braucht man keinen Masterstudiengang für den Berufseinstieg. Da sollte das erlernte im Bachelor reichen.
antworten