WiWi Gast schrieb am 08.12.2020:
Ich habe meine Masterarbeit Ende Oktober abgeben. Seit dem bin ich auf der Suche. Ich habe bisher ca. 70 Bewerbungen verschickt (15 davon bisher noch ohne Reaktion), daraus ergaben sich Gespräche bei 6 Firmen. Bei 2 gab es ein Angebot. Der erste habe ich abgelehnt, weil „nur“ 37k Gehalt. Bei dem zweiten bin ich aktuell am überlegen. Inhaltlich ist es super langweilig, WLB Balance nicht gegeben weil Beratung, Gehalt so lala, Start sehr überstürzt und ich müsste dafür umziehen. Ist es hochnäsig, wenn ich was Angebot auch ablehne?
Ich bin gerade sehr am zweifeln... Lücke im Lebenslauf habe ich noch nicht, da ich noch bis Ende März eingeschrieben bin. Weitere Gespräche stehen aber aktuell auch nicht an. Zu meinem
Profil:
- Bachelor 1,8
- Master 1,5
- 2 Auslandssemester
- 2 Praktika IGM
- Hiwi stelle
- Tutorium geleitet
Was meint ihr? Weitersuchen? Ich bin seit 7 Wochen auf der Suche... oder was annehmen, was so gar nicht taugt und wo ich mich später auch gar nicht sehe?
1) Die Gehaltsangaben zum Einstieg in diesem Forum sind mit Vorsicht zu genießen. Hier wird oft die absolute Spitze als Mindesteinstiegslohn für den 3,5-Bachelor verkauft.
2) Der Durchschnittbruttostundenlohn eines Akademikers unter 30 in Deutschland beträgt 17,41 Euro. Jetzt kannst du dir selbst anhand der Stunden ausrechnen, auf was man da so kommt. Die Angebote waren vermutlich absolut im Schnitt, bzw. leicht überdurchschnittlich. Das ist die offizielle Statistik der Bundesagentur für Arbeit für sozialversicherungspflichtige Jobs nach dem Studium. Die Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet die Anfragen zu beantworten. Es ist die einzige seriöse Gehaltsstatistik für Deutschland.
3) Die Erhebung dieses Durchschnittslohns war bereits vor Corona. Es war daher vorher noch so dolle, wie hier getan wird, denn seit Jahren ist das Angebot an Absolventen sehr viel höher, als die Nachfrage. Logischerweise sinkt der Preis (=Gehalt) dann, das sollten aber alle wissen, die irgendwas wirtschaftliches studieren.
4) Es kann natürlich sein, dass Corona für einen weiteren negativen Schub sorgt. Bei uns z.B. DAX-Konzern sind wir sehr defensiv bei den Einstellungen von frischen Absolventen, haben die Traineeprogramm umstrukturiert und bieten ca. 20% weniger. Überrant mit tausenden Bewerbungen werden wir trotzdem. Das heißt, der Markt reagiert postitiv auf unsere Signale. Oder mal ganz klar ausgedrückt: Selbst, wenn wir nur die Hälfte zahlen würden, bekämen wir genug gute Leute.
5) Was also tun? Meiner Meinung nach schnell einsteigen, BE generieren und nach 2 - 3 Jahren hast du ganz andere Möglichkeiten. Ohne BE wird es schwierig. Mit jedem Tag Abstand zum Abschluss wird es schwieriger.
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