WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:
Selbst im Grundgehalt schlägt ein Prof jeden Lehrer. Meisten Lehrer sind zudem A13, A14 passt nicht als Vergleich aber gut, ich mache mir dann trotzdem die Mühe:
Meisten profs in De an der uni sind W3. Hier eine einfache Vergleichsrechnung ohne Zulagen:
A13 Bund in der höchsten Stufe 8 bei Stkl 1: 4088 Euro netto
Nehmen wir die Ausnahme und A14 mit Stufe 8 und Stkl 1: 4370 Euro netto
Bundesweit sehr niedrige W3 (ohne Stufen, Niedersachsen) bei Stkl 1: 4590 Euro netto
Nehmen wir noch die W3 auf Bundesebene, stufe 3 und Stkl 1: 5216 Euro netto.
Das ist ohne Zulagen. Zulagen sind nicht ausschließlich an Publikationen gekoppelt und werden zum Antritt verhandelt, halten daher meist die gesamte Dienstzeit.
Und falls das noch kommt: W2 auf Bundesebene in der höchsten Stufe bei 4685 Euro netto, niedrigste ist Bremen mit 3843 netto, dort kriegt der Lehrer mit 3920 Euro also minimal mehr, als der W2 Prof ohne Zulagen an der FH. Aber auch hier müsste der W3 Prof eigentlich herangezogen werden und Zulagen ebenso, insbesondere wenn die A14 angeführt wird.
Wir sehen, der Troll hat überraschenderweise unrecht. Ist die Zeit bis zum Professor daher trotzdem hart: Ja. Lohnt es sich? Ja, denn diejenigen, die diesen Weg einschlagen, machen es nicht des Geldes wegen und selbst wenn: Geldes wegen lohnt es sich trotzdem, wie an der W3 Besoldung schnell erkennbar ist. Vom gesellschaftlichen Status mal ganz abgesehen.
Aber darum ging es in diesem Thread auch gar nicht und damit ist die Diskussion beendet.
WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:
"bei dem es keine Stufen gibt"... Dir ist klar, dass bei W Professuren zwar das Grundgehalt überschaubar ist, die individuellen Zulagen aber erheblich sein können?
Du weißt wohl nicht was Stufen sind. Informiere dich mal. Für jede Beamtengruppe gibt es bestimmte Zulagen.
Ein Prof muss in A Journals publizieren um seine 2k€ an einmaliger Zulage pro Publikation zu bekommen um dann das Level eines Lehrers zu erreichen, der keine Leistungsverpflichtungen hat und mit bloßem Altern in diese gehaltsklasse kommt.
Außerdem muss er niedriger qualifiziert sein und hat sich nicht durch das sicherheitslose Postdoc + Jun-Prof. Jahrzehnt gequält.
Kein Wunder dass akademisch beschäftigte Deutschland noch eher verlassen als regulär angestellte. Deutschland ist einfach undankbar, und das würdest du wissen, wenn du hier promoviert hättest.
Ich habe in D studiert und in den USA promoviert. Ich kenne D also durchaus. Und das was du schreibst ist mir durchaus bewusst. Trotzdem ist es falsch einfach nur das Grundgehalt eines Profs zum Vergleich her zu ziehen. Das Lehrer einfach so wegen ihres Alters die Stufen hinauf fallen ist ein grundsätzliches Problem, aber auch wieder ein ganz anderes Thema.
Schöner vergleich! Nur ändert das nichts an der Sache, dass man für den gleichen Job in den USA erheblich mehr Geld bekommt, den Job dank mehr "Assistenz" und Budget besser/einfacher durchführen kann, eine noch geringere Lehrverpflichtung hat (4-6h in den meisten Staaten vs. etwa 8-12 in den meisten Bundesländern) der Leidensweg geringer ist, und man für entsprechende Leistung noch stärker belohnt wird.
Deutschland ist in der EU das beste Land für Profs (aber eines der Länder, in denen es am schwierigsten ist, einer zu werden), jedoch steht Deutschland Meilenweit hinter den USA. Wieso sollte man, wenn die nötigen Englischkenntnisse vorhanden sind, nun Prof in Deutschland werden.
Außerdem sind von den Aktuell ausgeschriebenen Stellen selbst an Universitäten sehr viele bloß W2 stellen. Aber an einem amerikanischen Community College (vom Ansehen erheblich unter deutscher FH anzusiedeln) wird selbst mehr verdient als auf W3-Ebene.
Ich weiß auch nicht in welchem Bundesland A13 ein Leben lang der Standard sein soll. A14 ist nach 15-20 Jahren überall drin. Kann nicht sagen wie es für Leute ist die aktuell Lehrer werden, aber jene, die es vor 20 Jahren geworden sind, sind fast alle auf A14.
Und nochmal zum Prof: Ja, man macht es nicht wegen des Geldes, aber würde man, wenn man es denn für die Erfüllung tut, es nicht dort tun, wo man es besser tun kann (Gründe oben genannt) und besser vergütet wird?
Dafür muss man nicht mal ins Ausland, das geht auch in Deutschland an einem Forschungsinstitut (mehr Mittel und keine Vorlesungen), jedoch ist man dann evtl. nicht so frei was die Forschung angeht.
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