WiWi Gast schrieb am 06.08.2020:
Moin. Ich war ich sehr lange davon überzeugt, dass ich dieses WS mein Wiwi-Studium an der Goethe Uni in Frankfurt beginnen möchte. (Ruf der Uni spielte dabei eine große Rolle) Dafür müsste ich ungefähr 400km von zuhause weg ziehen. Eigentlich kein Problem, doch nun habe ich bereits in einigen Threads und Foren gelesen, dass einige, die dieses Jahr im SoSe für ihr Studium in eine fremde Stadt gezogen sind, dort keinen Anschluss gefunden haben (keine Ersti-Woche, Digitale Vorlesungen etc). Das gibt mir zu denken übrig, denn ich könnte mir vorstellen, dass wenn ich in einer fremden Stadt ohne Freunde lebe, sich das negativ auf meine Psyche und daher möglicherweise auch auf meine Studienleistungen auswirken könnte.
Alternativ könnte ich auch in eine etwas näher gelegene Studentenstadt ziehen (Leipzig), in die auch viele meiner Freunde hinziehen, sodass ich bereits weiß, dass ich dort Anschluss finde, jedoch hat die Uni keinen besonderen Ruf.
Mach ich mir zu viele Gedanken, oder sind meine Sorgen berechtigt? Ist von euch jemand letztes SoSe für sein Studium in eine andere Stadt gezogen und kann mir seine Erfahrungen schildern?
Hab zwar keine Erfahrung in der aktuellen Situation in eine neue Stadt zu ziehen aber würde dir allgemein was die Uni angeht meine Sichtweise darlegen:
Im Bachelor würde ich nicht zu viel auf den Ruf geben, vorausgesetzt du musst noch einen Master. Wenn du in Leipzig gute Noten schreibst, wirst du auch von dort alle Praktika bekommen, die du von der Goethe kriegen würdest. Es gibt auch Unis mit geschlossenen Bewerbungsportalen (zB HSG, WHU), wo du in Leipzig aber auch in Frankfurt einfach nichts von dem Stellenangebot mitbekommst, diese Unis scheinen basierend auf deiner Frage aber nicht für deine Entscheidung relevant zu sein. Und auch da muss man sagen, dass du bei vielen der Stellen mit Initiativbewerbungen auch aus Leipzig/Frankfurt eine Einladung erhalten würdest, es ist aber natürlich klar ein Vorteil, die Stellen direkt im Portal zu sehen/davon zu wissen.
Frankfurt hat im BWL Bereich sicher mehr und relevantere Alumni als Leipzig, finde aber nicht, dass das so schwer wiegt, dass du deshalb im Zweifel komplett ohne sozialen Anschluss in Frankfurt studieren solltest.
Was Signaling/Brand angeht, ist Frankfurt klar stärker - zum Glück ist das in Deutschland aber auch nicht soo relevant bei sehr guter eigener akademischer Performance und, noch viel wichtiger, du hast im Master die Möglichkeit eine Uni mit dem entsprechenden Signaling zu wählen. Nachdem du den Master gemacht hast, wirst du primär als Absolvent der Uni gesehen, ob Frankfurt oder Leipzig im Bachelor ist dann mMn egal (beides gute staatliche Unis), rausstechen würden da nur Namen wie Cambridge oder Harvard.
Wäre Corona nicht, würde ich dir klar dazu raten in Frankfurt zu studieren, da die Uni doch noch etwas besser ist. Insgesamt sind die Unterschiede zwischen den ganzen staatlichen Unis aber nicht so wahnsinnig groß im Bachelor (hab selber in Frankfurt den Bachelor gemacht), du machst halt an jeder Uni erstmal die Standard BWL&VWL Sachen, lediglich die Gewichtung ist eine andere und die Leistungsdichte, und damit die Schwierigkeit gute Noten zu bekommen, teils auch wenn man ehrlich ist. Bevor du wegen den kleineren Vorteilen von Frankfurt/Mannheim/München gegenüber anderen staatlichen Unis aber ein Jahr in de facto sozialer Isolation verbringst (Corona wird mMn auch im Sommersemester 21 noch eine Rolle spielen, das ein Impfstoff bis Juli 21 komplett ausgerollt ist, sehe ich noch nicht - auch wenn man sicherlich drüber streiten kann, ob die ganzen Maßnahmen nicht zu weit greifen/zu weite Einschränkungen mit sich bringen, wenn man die empirischen Daten hinter Corona betrachtet), finde ich, ist Leipzig auch eine sehr gute Wahl.
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