Stehe derzeit vor der Wahl meiner Vertiefungsrichtungen in BWL. Würde eigentlich gerne in Richtung Logistik. Allerdings schreckt mich dabei ab, dass viele Wirt.-ing. auch in diesem Bereich gefragt sind. Dazu kommt noch, dass ich das Gefühl habe, dass Logistik sehr interessant ist, aber der Anspruch nicht so ganz hoch liegt. Meine zweite Wahl wäre evtl. Steuern/WP. Dort habe ich bisher zwar keine Praktika, aber Steuern finde ich sehr interessant, da man das ja immer im volkswirtschaftlichen Kontext sehen muss. Darüberhinaus habe ich das Gefühl, dass die Arbeit als Steuerberater anspruchsvoller ist, da es immer wieder neue Regelungen zu beachten gibt.

Hat jemand auch schon zwischen zwei so unterschiedlichen Richtungen entscheiden müssen? Wenn ja: Wie? Und was meinen die anderen?

Danke!

Danke für die Tipps ;)

Bitte!

Hallo,

also das ist wie Äpfel und Birnen oder wie Pizza und Pommes. Unterschiedlicher geht's fast nicht. In Logistik beschäftigst du dich mit Warenein- und Ausgängen, Warenbestandskontrollen, es werden Bestell- und Lieferprozesse gestaltet und u. U. Aus- bzw. Anlieferungen koordiniert, Kommissionierung kann auch ein Thema sein. Zumindest in der Theorie wird auch mit einigen mathematischen Formeln gerechnet, die Intensität variiert von Prof zu Prof. Ich brauchte für die Klausur zum Glück kein Mathe :-) (Schwerpunkt).

In Steuern geht's ganz anders zu: Arbeit mit komplexen Gesetzestexten, Berücksichtigung vieler (kleiner aber feiner) Ausnahmen, verschachtelte Formulierungen, unünersichtliche Verknüpfung der Paragraphen untereinander, im Hauptstudium ist glaube ich die Unternehmensbesteuerung eines der Hauptthemen. Ein sehr komplexes Konstrukt bei dem laufend Gesetzesänderungen dazuführen das gelernte zu überprüfen und abzuändern bzw. den neuen Gegebenheiten anzupassen. Ich hab mich nach dem Grundstudium dazu entschlossen es nicht zu vertiefen. Für Steuern muß man meines Erachtens "geboren" sein, die Arbeit mit Texten und Formulierungen der Steuergesetze müssen einem in gewissem Maße liegen, einen interessieren und dann kommt der Fleiß hinzu.

Berufstechnisch gesehen hast du bei Steuern den Vorteil, dass es keine Konkurrenz aus anderen Bereichen gibt (W-ing, oder Quereinsteiger gibt's glaub ich sehr selten). Die Beruflichen Aussichten sind meiner A. nach so gut wie in keinem anderen der BWL Schwerpunkte. Man ist als guter Absolvent in diesem Bereich sehr gefragt. Als Wirtschaftprüfer oder Steuerberater verdient man auch sehr sehr sehr gut. V.a. Wirtschaftsprüfer, die bei einer Gesellschaft arbeiten und Unternehmen kontrollieren. Eine sehr anspruchsvolle, aber auch trockene Tätigkeit (Wirtschaftsprüfer werden mich hier korrigieren).
Ich glaube man kann als Wirtschaftsprüfer (mit Schwerpunkt Steuern) auch gut in der Unternehmensberatung arbeiten oder später dahin wechseln, dann hat man u.U. weniger mit Steuern zu tun. Aber hier kenne ich mich nicht wirklich aus. Also wenn es einem liegt und man richtig Karriere machen möchte eine sehr gute Wahl!

Zu Logistik:
hier ist die Konkurrenz aus anderen Bereichen viel größer (Quereinsteiger z.B.). Ein weniger 'konkretes' Fach, dass mit Marketing und der Materialwirtschaft verzahnt ist. Es geht halt um die Lieferung von Gütern, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in bestimmter Menge an einem bestimmten Ort erfolgt sein soll. Siehe meine Beschreibung oben. Im Vgl. zu Steuern sind die Verdienstmöglichkeiten in der Praxis nicht so berauschend. Typische Beschäftigungsmöglichkeiten sind im Bereich Spedition, Einkauf oder Import, Export möglich.

So weit erstmal, hoffe ich konnte dir weiterhelfen!

Danke! Wie die Praxis in der Logistik aussieht, die kenne ich. V. a. habe ich mitbekommen, dass in der Logistik nur wenige Stellen wirklich anspruchsvoll sind. Ein Leben als Disponent oder Produktionsplaner verbringen, möchte ich nicht. Von den wirklich interessanten Logistikjobs wie Logistikplaner, gibt es ja doch recht wenige.

In Steuern kenne ich mich von der Praxis her nicht aus. Wirtschaftsprüfer würde ich auch eher ausschließen, da mir das auch etwas zu trocken erscheint. Außerdem sind ja die Durchfallquoten sehr hoch, sodass man mit dieser Karriere vielleicht nicht ganz rechnen kann. Die reine Steuerberatung würde mich da schon mehr interessieren. Vielleicht aber auch nicht im Bereich Unternehmen sondern eher Privatleute.

Ich interessiere mich v. a. für eher strategische Themen, die ja leider in der Logistik kaum erkannt werden. Produktmanagement oder Business Development wären auch sehr interessante Bereiche, die ich mir vorstellen könnte.

Danke nochmal!

ja wie? logistikplaner ist anspruchsvoll und produktionsplaung nicht? kenn übrigens keinen bwler der produktionsplanung macht, da sollte man dann schon eine technische ausbildung / studium haben.

bin der der den ausführlicheren Post geschrieben hat.

Interessant dass du praktische Erfahrungen in der Logistik gemacht hast. Ich habe das Fach aus der (leider sehr theoretischen Herangehensweise) meines Profs an der FH kennen gelernt. Kannst du da mal was aus der Praxis berichten?

Ich kenne einige Möglichkeiten mit Steuern nach dem Studium beruflich etwas zu machen und habe während meiner Praktika auch Einblicke in strategische Stellen verschiedener Unternehmen bekommen. Wir können uns ja mal austauschen, meine E-Mail Adresse ist: Antonius06@gmx.de

Grüße

Es kommt darauf an, was man unter Logistikplaner und Produktionsplaner versteht. Manche verstehen unter Logistik- und Produktionsplaner dasselbe und sprechen dann getrennt davon von einem Fertigungsplaner. Für andere sind diese drei Begriffe unterschiedlich (liegt an den Unternehmen, in denen ich bisher tätig war). Logistikplaner ist bei mir derjenige, der Logistikkonzepte plant und einführt (also z. B. JiT, innerbetrieblicher Transport, ...), Produktionsplaner ist derjenige, der plant, wieviel von etwas produziert wird in Absprache mit dem Kunden und der Fertigungsplaner ist derjenige, der die Fertigung aus technischer Sicht plant.

Die Praxis können wir ja per Mail diskutieren. Grüße