WiWi Gast schrieb am 12.11.2021:
Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass die Mehrheit der Menschen solche Steuervermeidungsstrategien für Unrecht hält.
Da braucht man dann nicht mit "Moralkeule" oder "der kleine Mann kann sich doch nicht anders wehren" kommen. Wenn man das macht, ist man für den Großteil der Bevölkerung moralisch im Unrecht, selbst wenn es legal sein sollte.
Fakt ist aber eben auch, dass die Mehrheit der Menschen leider keinen hinreichenden Sachverstand hat, um solche Fragen zu beurteilen. Die Menschen sind von Natur aus egoistisch und gerade bei Steuerfragen schwingt bei vielen leider immer der Neid der Besitzlosen mit. Frei nach dem Motto "die Steuern sollen bitte erhöht werden, aber nur die Steuern der anderen". Viele finden es z. B. richtig, dass die oberen Einkommensklassen den Soli noch zahlen müssen, solange, bis sie selbst irgendwann mal genug verdienen, dass sie unmittelbar betroffen sind. Dann geht auf einmal das Geheule los und man sieht auf einmal doch die Ungerechtigkeiten.
Um diese Steuervermeidungsprobleme von Google u. a. einordnen zu können, muss man erstmal verstehen, was da eigentlich passiert. Daran scheitern schon die meisten. Dann muss man sehen, dass Länder wie Irland auch ein legitimes Interesse an solchen Praktiken haben. Die nehmen lieber 0,5 % von 20 Mrd. Euro als 0 % von garnichts.
Deutschland und einige andere machen seit Jahren Mimimi, weil sie sich dem Steuerwettbewerb nicht stellen wollen, sondern von allen anderen Zugeständnisse erwarten. Und so läuft es nicht nur in der Steuerpolitik, sondern auch im Klimaschutz, bei der Verteilung von Flüchtlingen, etc. Findest du das gerecht? Am Ende ist es eine philosophische Frage, bei der es kein richtig oder falsch gibt.
antworten