WiWi Gast schrieb am 09.12.2019:
Kurzes Meinungsbild: Wenn ihr nochmal nach dem Abitur vor der Entscheidung stündet, und die Möglichkeit dazu hättet: Würdet ihr Medizin studieren?
BA-Bachelor Informatik bei großem Konzern. 1.000 Euro netto pro Monat während der Ausbildung ziehen, danach mindestens 2.500 Euro netto oder mehr. Dazu nebenbei noch etwas hochziehen und spätestens nach dem Studium 80% Sparquote (sagen wir mal 2.500 Euro netto plus 1.500 Euro nebenher = 4.000 Euro => von 800 Euro ein nettes, studentisches Leben leben mit 21, 21.. und 3.200 Euro Sparrate). Während meines Studiums haben mir meine Eltern alles finanziert, also sagen wir mal ich kann im Studium das komplette Gehalt sparen, weil Eltern mir das Studentenleben finanzieren, dann hat man 40.000 Euro mit 21 (bzw. ich hatte schon mit 18 Startkapital, also eher 50.000 Euro mit 21 und Studium fertig).
Sparrate mit 21 dann 3.200 Euro und durch Gehaltssteigerungen 3.500, 3.700, 3.800. Mit marktüblicher ETF-Verzinsung ist man dann mit 25 bei 250.000 Euro. Dazu einen BA-Bachelor Informatik und 4 Jahre Berufserfahrung bei SAP, IBM oder so. Gelebt hast du bis 25 wie jeder andere Student auch, nicht schlechter.
Im Bereich Informatik zählen eh nur deine Skills und der Abschluss ist wirklich völlig egal. Du kannst alles machen von Vollzeit, Teilzeit, Home Office - alle Optionen offen. Du musst nicht tagein tagaus Rentner körperlich untersuchen, sondern sitzt an deinem Laptop, codest bisschen (=> Flow-Zustand) und bekommst täglich Headhunter-Angebote, wenn du bei Xing und LinkedIn registriert bist.
Wenn du Bock hast, gehst du zu Google, Microsoft & Co. nach München, Hamburg usw. und knackst dort auch bald die 200k. Musst du aber nicht.
Du fährst dann 25-30 die Sparquote etwas runter, dein Gehalt ist aber auch schon massiv gestiegen. Ziel mit 30 ist dann 600k. Das reicht für 2.000 Euro Entnahmerate plus Inflation bis an dein Lebensende. Damit kannst du ein gutes, gehobenes Leben führen. Merke, von den 2.000 Euro musst du nie wieder einen Cent BU, Altersvorsorge oder sonstwas abdrücken. Wer 3.000 Euro netto verdient, investiert häufig einen Batzen Geld in ETFs, Altersvorsorge, BU usw. - da bleiben dann netto vielleicht 2.000 Euro übrig nach "Vorsorge".
Auch gehen von 2.000 Euro Entnahme kaum Steuern ab (da teilweise Kapitalentnahme und nicht Gewinnentnahme) und auch keine RV und ALV. KV/PV ebenfalls nicht, wenn du zumindest einmal wöchentlich für 6 Stunden codest (= 1.000 Euro brutto im Monat für einen Senior Developer, Stundenlohn in Anstellung ca. 40 Euro; KV/PV als Angestellter und nicht auf die Kapitalgewinne).
Das bedeutet nicht, dass du mit 30 aufhörst. Nur, dass du mit 30 ausgesorgt hast und jetzt eigentlich nur noch für Luxus oder weiteren Vermögensaufbau arbeiten gehst. In einem Job, der in jeder Hinsicht angenehm ist. Und eben nicht täglich mit Krankheiten, Tod, Seuche, sehr alten Menschen usw. zu tun haben. Nichts gegen alte Menschen, aber als Arzt hast du zu 90% Rentner als Patienten - die Leiden steigen exponentiell mit dem Alter an. Viele junge Menschen gehen nie zum Arzt, Rentner oft auch wöchentlich. Das ist kein junges, dynamisches Umfeld, in welchem ich arbeiten möchte.
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