Frust und Selbstzweifel über UB-Interviewbilanz: wie damit umgehen? Nächste Schritte?
Ich habe einige UB-Interviewrunden hinter mir, seit vorletzten Herbst über fast 1.5 Jahre verteilt, und die Endbilanz sieht eher mager aus:
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McKinsey: Aus 1. Runde. Mein allererstes Interview, leider bereitete ich mich nur anhand des Squeaker-Buchs vor und habe demensprechend sowohl im Case als auch im Fit richtig verkackt. Hatte damals nicht so viel Ahnung von Cases und Consulting und ging das ganze viel zu naiv an.
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BCG: Aus 1. Runde. Preplounge-Vorbereitung mit Peers sowie 2 Coaching-Sessions. Nach dem Coaching meinte ich, Cases wirklich kapiert zu haben. Ich hatte einige Mindsets jedoch nicht optimal verinnerlicht und ging mit wenig Schlaf und viel Nervosität ins Gespräch. Dem Feedback zufolge lag es an den Cases, der Interviewer schlug mir vor ich solle mich nach 1 Jahr wieder bewerben.
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Strategy& Dubai: Aus 1. Runde. Der Verlauf der Cases war komisch und erinnerte an diese sinnlosen Frameworks, die in den gängigen Büchern/Websites fälschlicherweise als „Struktur“ dargestellt werden. Zudem gab es Probleme mit dem Sound im 2. Interview, sodass ich den Case-Prompt teilweise nicht verstand. Feedback war, dass ich angeblich zu generisch in meinen Lösungsansätzen war (wie gesagt, ich habe durch Coaching gelernt, Cases rigoros mit Treiberbäumen zu strukturieren und erst danach nach qualitativen Treibern zu suchen, so wie es aussah wollten die von mir, dass ich sofort mit qualitativen Elementen anfange, was mit logischer Strukturierung ja nicht viel zu tun hat).
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LEK Consulting: Angebot
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TKMC: Aus Final Round. Cases liefen recht gut, jedoch zeigte ich laut Feedback kein genaues Verständnis dafür, was mich als Inhouse-Berater erwartet und das Unternehmen hätte aufgrund der Größe nicht die nötigen Ressourcen, um mich adäquat dafür zu trainieren.
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EY-Parthenon: Aus 1. Runde. Von der Struktur her hätte ich die Cases ganz gut gelöst, jedoch kam ich denen laut Feedback zu unsicher und nervös rüber und ich hätte im Fit-Teil eine etwas genauere Vorstellung haben müssen, wie der Alltag eines Beraters so aussieht.
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Strategy& London: Aus 1. Runde. Hätte laut Feedback im sogenannten „Structured Case“ (man bekommt einige Folien mit Daten und soll alleine Struktur und Analyse erarbeiten, Interviewer stellt im Nachhinein 3 Fragen dazu) holistischer sein sollen, hatte jedoch Cases in so einem Format bis dahin nicht und daher kein optimales Zeitmanagement. Im „Unstructured Case“ (also normales Case-Interview wie man es gewohnt ist) gefiel dem Interviewer die Art und Weise, wie ich den Gewinn im höchsten Level segmentierte, nicht. Overall Feedback war: „you did not do a bad job at all, but there are people who nail every part of the case, and from an objective point of view, we need to choose them”.
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Roland Berger: Online-Test nicht bestanden (ich weiß, ärgerlich, habe wahrscheinlich im Leseteil schlecht abgeschnitten).
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Kearney (Manufacturing-Spezialistenstelle): Aus Final Round. Da es eine Spezialisten-Practice war, hätte ich laut Feedback etwas mehr Wissen in Sachen Operations zeigen müssen (man hatte mir allerdings erwähnt, dass die Interviewprozesse angeblich identisch sein sollen, egal ob Spezialist oder Generalist).
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Oliver Wyman: Aus 1. Runde. Laut Feedback hätte ich im Gruppencase etwas mehr Initiative zeigen müssen und bin manchmal zu sehr in Details hängen geblieben und habe daher das Gesamtbild etwas aus den Augen verloren. Im Case war ich beim Rechenteil unstrukturiert (hatte das Gefühl die Zeit lief davon und steckte nicht so viel Zeit im Erklären meiner Rechenschritte) und habe einen blöden Rechenfehler gemacht.
- Kearney Dubai: 1. Runde bestanden, jedoch Prozess abgebrochen, da ich mittlerweile nicht mehr nach Dubai will.
Fazit: Interviews mit 10 Firmen, 1xAngebot, 3x Final Round (wobei der Prozess mit Kearney Dubai von meiner Seite aus abgebrochen wurde), 6x First Round.
Klar, ich sollte froh sein, dass ich ein Angebot bekommen habe (auch wenn Tier3, mir ist bewusst, dass im Tier1-Tier3 Consulting die wenigsten überhaupt eingeladen werden). Jedoch herrscht Frust und Selbstzweifel über die Bilanz und überlege, was ich bis zu den nächsten Interviews (in 1-1.5 Jahren) besser machen kann.
Ich habe recht viel Zeit und Geld in die Case-Vorbereitung reingesteckt und lernte durch gezieltes Coaching, Cases rigoros zu strukturieren (was mir mittlerweile sehr viel Spaß macht). Ich hatte vor allem in den ersten Interviews Probleme damit, dass ich übervorbereitet war, dementsprechend müde und unausgeschlafen.
Vor allem bei OW hat mich dies geärgert, da ich in besserer Tagesform hätte sein müssen. Ich hatte mir vorgenommen, am Tag davor nichts bzw nicht viel zu tun und mich auszuruhen. Daher habe ich mir einige Notizen über kompaktes BWL-Wissen, die ich einige Monate zuvor geschrieben hatte, nicht angeschaut (nichts davon kam in den Interviews davor auch im Entferntesten dran). Im Case ging es um NPV, man sollte den Interest Rate jedoch weglassen. Ich musste nachfragen wie NPV definiert ist und war etwas verwirrt ob man irgendwas durch die Zeitzone dividieren sollte (dabei war es bloß Gesamtnutzen – Gesamtkosten). Hab es zwar am Ende gecheckt, jedoch musste mir der Interviewer helfen. Hat er im Feedback zwar nicht erwähnt (daher wahrscheinlich nichts Negatives), jedoch ärgert es mich, die falsche Entscheidung getroffen zu haben (ausruhen und entspannt ins Interview gehen vs. nochmal alles auffrischen). Außerdem habe ich meinem Gefühl nach zu wenig Kaffee an diesem Morgen getrunken, was zu Unkonzentriertheiten führte (einige falsche Ansätze im Rechenteil, wo mich der Interviewer korrigieren musste, sowie ein Rechenfehler und kein klarer Kopf, die Rechenschritte strukturiert zu erklären).
Ist jemandem sowas schonmal passiert? Wie geht ihr damit um?
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