WiWi Gast schrieb am 23.04.2020:
Alter: 35
Abschluss: Dr. med
Position: Seit kurzem Oberarzt im Krankenhaus
BE: Insgesamt 9 Jahre Assistenzarzt bzw. dann Facharzt
Gehalt: All in ca. 120.000 Euro
Arbeitszeit: offiziell 42h, real ca. 45-50h
Zufrieden: Die Arbeit macht mir viel Spaß, die Arbeitszeiten sind auch ok, das Gehalt könnte schon besser sein, aber da dürfte in den nächsten Jahren noch Luft nach oben sein, z.B. wenn ich wie der Vorposter irgendwo Partner werde
Puh, also wenn einem Freizeit auch relativ wichtig ist und man was Geldanlage zumindest etwas risikobereit ist (Aktienmarkt), dann klingt Medizin jetzt nicht unbedingt nach der ersten Wahl.
Ach so schlecht ist Medizin jetzt nicht, wenn man sich dafür begeistern kann und das entsprechende Talent dafür hat (was ja für alles gilt). Du hast hier quasi eine Jobgarantie und sehr viele Möglichkeiten bzw. verschiedene Richtungen in die du gehen kannst.
Ich arbeite mich jetzt auch nicht tot, was je nach Fachrichtung sicherlich auch anders sein kann, was die Arbeitszeit und Freizeit angeht will ich mich aber echt nicht beschweren.
Ja das Gehalt könnte schon besser werden aber das kann und wird sicherlich auch noch kommen.
Das mit der Geldanlage in Aktien habe ich nicht so ganz verstanden. Das kann ich ja als Arzt problemlos machen und tue ich auch...
Es geht darum, dass der gute duali schon mit 6 jahre eher Geld investieren kann, während du erstmal dein komplettes Studium machen musst bis du Assistenzarzt bist. Geld das man 6 Jahre eher bekommt ist halt deutlich mehr Wert.
Es gibt Tarifverträge die auch an oder über 100k gehen. Und ich kenne bei uns so einige die AT sind, die Arbeiten statt <40h dann eben 40h, aber da kommt je nachdem auch mehr als 120k raus. Und die haben eher Geld verdient wie oben angesprochen. Gleichzeitig weniger Verantwortung, weil es nicht um Menschenleben geht und arbeiten weniger als der Arzt. Klar, wenn Arzt das Nonplusultra für einen ist, dann go for it. Aber wenn ich mal in eine Arztpraxisgehe und mit den Ärzten rede, dann hat mir bisher keiner gesagt man solle wegen dem Geld&Arbeitsbedingungen Arzt werden. Dort wurde eher abgeraten.
Ok verstehe was du meinst. Ja natürlich kann man um so früher Geld anlegen und vermehren, je früher man welches verdient, das ist klar. Ob jetzt der Arzt oder der Duali langfristig finanziell die Nase vorn hat, das kommt dann wohl auf den Einzelfall drauf an.
Als Arzt dauert es in der Tat recht lange bis man überhaupt irgendwas verdient und noch länger bis man einigermaßen gut verdient. Dafür hat man eben einen extrem sicheren Job und es ist mehr oder weniger garantiert, dass man früher oder später zumindest Oberarzt wird oder sich niederlassen kann, wodurch man quasi automatisch schonmal 100.000 Euro plus x verdient.
Das kann auch noch erheblich mehr werden, aber dafür muss man entweder Chefarzt werden, was dann schon ein Stück schwieriger und auch arbeitsintensiver ist, oder man muss das Glück haben in einer lukrativen Niederlassung zu landen. Also bis zu den 100.000 ist es mehr oder weniger ein Selbstläufer. Man hat auch gute Chancen für mehr, aber das hängt dann immer mehr vom Einsatz, Qualifikation und natürlich auch Glück ab.
Insofern würde ich niemandem empfehlen Medizin nur wegen des Verdienstes zu machen, ganz einfach weil einem das Studium und später die Arbeit liegen muss und Spaß machen sollte. Der nicht so schlechte Verdienst sollte aber auch niemanden davon abhalten, der diese Voraussetzungen mitbringt.
Natürlich gibt es genügend Wiwis, die z.B. im Consulting oder IB ganz andere Summen verdienen und über den Verdienst eines Arztes nur lachen können, dafür muss ich ja nur den Thread lesen (mal außen vor ob das alles so stimmt was geschrieben wurde). Aber das muss man ja auch erstmal erreichen, das ist bestimmt kein Selbstläufer. Und auch hier gilt, dass man für diese Tätigkeiten das entsprechende Talent und die Motivation dafür mitbringen muss.
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