WiWi Gast schrieb am 30.03.2022:
WiWi Gast schrieb am 30.03.2022:
Ich möchte im Wintersemester mit einem Studium beginnen mit Ziel Finanzsektor (Asset Management, Investment Banking, in diese Richtung). Es soll ein anspruchsvolles Studium sein und ich traue mir ein Mathestudium zu (ob letzteres gerechtfertig ist, wird sich im Forum natürlich nicht klären lassen).
Nun scheint es da 2 sinnvolle Richtungen zu geben:
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Finanzmathematik (Black-Scholes, stochastische Prozesse, Risikomanagement)
- Statistik (Data Science, KI, Machine Learning)
Was wäre Eurer Meinung nach ALS STUDIUM Bachelor/Master, um eine gute Grundlage zu bekommen, eher zu empfehlen (bei großem Interesse an Mathematik). Welche Unis wäre zu empfehlen und von welchen wäre abzuraten?
(ich möchte nach dem Bachelor möglichst nicht mehr wechseln, also gleich an die richtige Uni gehen)
Hat da jemand einen Tipp?
Wenn du große Ziele hast, braucht es ein sehr gutes Studium in Mathe / Informatik an einer sehr guten Uni (also außerhalb Deutschland). Wer dir hier ernsthaft empfehlt Wirtschaftsmathematik oder Statistik im Bachelor zu studieren ist einfach unseriös. Das sind die Studiengänge die von eher weniger renommierten Unis zusammengebastelt werden um Studenten anzulocken. Oder es ist wie bei wohl jedem Wirtschafts-Bindestrich Studiengang eine light version.
Unsinniges Gatekeeping. Die Lehre in Deutschland ist wirklich gut, nur weil wir keine Uni von Weltruf a la Cambridge und Harvard haben, muss man nicht zwingend ins Ausland gehen, um eine gute Karriere zu machen. Wirtschaftsmathe und Statistik sind außerdem völlig legitime Studiengänge.
Dass die Lehre in Deutschland gut ist, kann aber auch nur einer sagen, der noch nie im Ausland an einer guten Uni war. Was soll denn die Lehre in Deutschland so gut machen? Das Betreuungsverhältnis? Die technische Ausstattung? Das Budget?
Natürlich braucht man nicht zwingen eine Uni von Weltrang, um Karriere zu machen. Wenn man aber international erfolgreich Karriere machen will, hilft es enorm, auch an einer international bekannten Uni studiert zu haben. Daraus kannst du aber nicht folgern, dass es ohne nicht möglich wäre.
Wirtschaftsmathe und Statistik sind auch völlig legitime Studiengänge, aber eben nicht im Bachelor.
Hier jemand der derzeit an einer "international bekannten Uni im Ausland" promoviert.
Die Lehre in Deutschland ist was den Inhalt betrifft in keiner Weise hinterher, oft wird Zuhause sogar mit wesentlich mehr rigour gelehrt. In meinem Master an einer "sehr guten Uni in UK" waren sämtliche Kommilitonen mit deutschem undergrad besser vorbereitet als die mit UK undergrad. In der coursework Stage meines PhD in USA hatte ich ebenfalls nie den Eindruck, dass meine Kommilitonen mit US-brandname undergrad mir etwas voraus hatten.
Dass die Forschung hier "besser" ist, ist eine andere Geschichte, das liegt teilweise einfach am Budget (sowohl am Forschungsbudget der Forschung selber, als auch an den Gehältern um Forscher anzulocken), teilweise auch daran, dass einem hier wesentlich weniger Steine in den Weg gelegt werden.
Aber: Gute Forscher haben oft wenig Lust auf Lehre, selbst auf PhD level. Dazu kommt, dass die undergrads hier wesentlich mehr an der Hand gehalten und als zahlende Konsumenten betrachtet werden als in Deutschland. Ja, es ist einfacher mit deinem Prof einen Kaffee zu trinken oder in Office hours zu gehen - ich habe in meinem Bachelor mit vielen Profs nie ein Wort gewechselt, das ist hier anders. Ob das dir wirklich weiterhilft ist fraglich. Das deutsche System, das den gleichen (wenn nicht mehr) Inhalt abdeckt und dich nicht an der Hand hält (und dich nicht mit sechs-stellingen Studienschulden in die Welt schickt), ist mir was Lehre betrifft wesentlich lieber.
Zum TE: Wirtschaftsmathe klingt wie der passende Studiengang. Von WiMa auf Data Science umzusatteln ist ziemlich einfach, umgekehrt etwas schwieriger. Und ein pures Mathestudium ist Overkill, wenn man bereits zu Beginn weiß, in welche Richtung es gehen soll.
Persönlich würde ich dazu raten für den Master zu wechseln und ggf. ins Ausland zu gehen, nicht der Lehre wegen, sondern zur persönlichen Entwicklung. Und im Zweifelsfall ist Ausland im Lebenslauf auch nicht schlecht.
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