Ich bin selbst Absolventin des LL.B. und kann hier gerne mal etwas von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.
Der Bachelor ist definitiv eher den Rechtswissenschaften zugeordnet. Bis auf wenige Einführungsveranstaltungen im Öffentlichen Recht, liegt der Fokus ganz klar im Zivilrecht. Am Ende des Bachelors wird dann auch der zivilrechtliche Teil des 1. jur. Staatsexamens absolviert und mit mind. einer bestandenen Klausur im Zivilrecht erhält man den Bachelor of Laws.
Die BWL ist (leider oder zum Glück) nebensächlich. Jegliche Grundlagen wie Marketing, Finanzmathematik oder auch Rechnungswesen müssen besucht und bestanden werden. Im höheren Semester kann man dann noch zwischen einem Tax oder HR Schwerpunkt wählen. Ab dem 5. Semester hat man aber (grundsätzlich) keine Kurse in der BWL mehr, um sich voll und ganz auf sein Staatsexamen vorbereiten zu können.
Ein ziemlich großes Plus des LL.B. ist definitiv der Bachelorabschluss. Viele meiner Kommilitoninnen haben sich nach dem Bachelor dazu entschlossen einen Master zu absolvieren oder gleich den Berufseinstieg zu wagen. Zusätzlich dazu gibt es das Prinzip der Abschichtung: das Examen kann in zwei Etappen geschrieben werden und ist so (laut unseren Professoren) leichter zu meistern.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur berichten, dass der Bachelor definitiv nicht super leicht zu meistern ist. Die BWL Klausuren werden in der Klausurphase geschrieben. Die juristischen Klausuren werden meistens unter dem Semester oder in den Semesterferien geschrieben. So hat man den ganzen Bachelor über einen sehr hohen Druck und Stress, da man sich neben den Rechtswissenschaften auch sehr auf die BWL konzentrieren muss. Hinzukommt dann eben noch die Staatsexamensvorbereitung, die nicht nur geistig sehr anstrengend ist.
Obwohl der Unternehmensjurist/in LL.B. immer wieder aufgrund der Abschichtungsmöglichkeit gelobt wird, schneiden die Mannheimer Studenten im zweiten Teil des Examens (nach dem Aufbaustudiengang) meistens schlechter ab. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass man nach 3 Jahren sehr intensivem Bachelor einfach ausgelaugt ist.
Trotzdem kann ich den Bachelor wirklich jedem empfehlen, der sich in den Rechtswissenschaften später wieder findet. Ob man so viel betriebswirtschaftliches Wissen später aufweisen kann - das sei jetzt mal dahingestellt. Nichts desto trotz hat man einen (Teil-) wirtschaftlichen Bachelor von einer der besten BWL-Unis Deutschlands. Auch die Lehre und die Professoren sind sehr gut an der Uni. Nicht zuletzt darf man in einem der größten Schlösser in Europas studieren.
Mannheim als Stadt ist nicht wirklich schön, dafür aber kulturell und kulinarisch ein absolutes Highlight. Ich habe mich zum Studieren hier immer sehr wohl gefühlt. Auch abends ist ordentlich was los und eigentlich wird einem hier nie langweilig. Auch die Nähe zu Frankfurt überzeugt natürlich. Die Heimat von einigen namenhaften Großkanzleien, die Mannheimer Absolventen und Studenten wirklich sehr gerne sehen. Praktika und wissenschaftliche Mitarbeit ist somit (mit entsprechenden Noten) definitiv sicher.
antworten