Am besten ist es, wenn du mit deinen potenziellen Betreuern darüber sprichst, was sie in einer Bachelorarbeit erwarten und nach welchen Kriterien sie bewerten. Das kann nämlich von Betreuer zu Betreuer und von Uni zu Uni sehr unterschiedlich sein. Es kann sein, dass ein Betreuer "nur" erwartet, dass du in der Literatur bereits vorhandene Resultate "schön und nachvollziehbar" aufschreibst und zeigst, dass du alles gut verstanden hast. In anderen Fällen wird mehr Eigenleistung erwartet, das könnte z. B. die Implementierung eines Algorithmus o. ä. sein.
In meinem Fall wurde "nur" ersteres erwartet, also die verständliche Darstellung eines in der Literatur schon vorhandenen Beweises. Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir beschreibe, wie ich vorgegangen bin (Note der Arbeit war sehr gut): Ich habe mir den Beweis des Satzes zunächst sehr genau angeschaut und ihn mir so lange erarbeitet, bis ich wirklich jedes Detail verstanden habe. Dazu gehörte auch, Beweislücken zu erkennen und diese zu schließen (diese wirst du in sehr vielen Beweisen finden, die in anderer mathematischer Literatur als in Lehrbüchern für Studenten stehen. Dort geht es mitunter äußerst knapp zu). Die Bachelorarbeit habe ich dann mit dem Anspruch geschrieben, dass ein Mathestudent mit solidem Grundlagenwissen aus den ersten zwei bis drei Semestern die Möglichkeit hat, den Beweis des vorgestellten Satzes im Detail nachzuvollziehen. Hierzu habe ich auf folgendes geachtet:
-
Darauf achten, dass Begriffe und Notationen, die nicht unbedingt als bekannt vorausgesetzt werden können, definiert werden. Nicht zu viel Vorwissen beim Leser voraussetzen. Das Gleiche gilt für Sätze, Lemmata etc.
-
Auf verständliche und saubere Notation achten: Es sollte immer klar sein, welche Bedeutung verwendete Symbole haben. Z. B. ist "Seien G eine Gruppe und x ein Element von G" besser als "Sei x ein Element von G" ohne Erklärung, was G und x sind.
-
Genaue Beweisführung ohne zu viele Lücken: Lieber zu ausführlich als zu knapp. Das ist einfacher für den Leser und man zeigt, dass man es wirklich verstanden hat.
- Fließtext, der den Leser durch den Text führt. Der Leser sollte immer wissen, wo die Reise hingeht: Wird z. B. ein Lemma bewiesen, schadet es nicht, vorher zu erwähnen, warum dieses Lemma bewiesen wird. Dafür reicht mitunter "Das folgende Lemma wird uns beim Beweis von Satz x.y.z unterstützen.
Am besten, suchst du dir auch im Internet ein paar mathematische Bachelorarbeiten raus und schaust dir an, wie die so aufgebaut und geschrieben sind. Und nicht vergessen, auch deinen Betreuer zu fragen, was der genau erwartet ;)
antworten