Ein 5er (analog dazu: A6, E-Klasse...) zum Preis von 32K direkt nach der Probezeit?
Grundsätzlich kann ich den Wunsch verstehen, dass man sein Traumauto fahren will. Und wenn das Barvermögen nicht reicht, dann wird ein Teil finanziert. Auch das halte ich für nachvollziehbar, wenn auch nicht unter allen Bedingungen für klug. Es wird auch finanziell irgendwie hinhauen, das Teil ohne Bauchlandung durchzufüttern.
Wenn ich allerdings nach der Probezeit 10K übrig gehabt hätte, hätte mir das für meinen persönlichen Traumwagen (gebraucht) durchaus gereicht. Aber das ist eine sehr subjektive Einschätzung. Der Threadersteller will unbedingt diesen 5er, und er will ihn JETZT.
Das Problem ist m.E. weniger der Wagen selbst, sondern der Zeitpunkt. Das Auto ist noch relativ neu. Wenn man ihn über 4 Jahre finanziert, zahlt man nach 4 Jahren immer noch dieselbe Rate, aber inzwischen für einen Wagen, der nicht mehr neu ist, sondern bereits ein Facelift hatte (und wahrscheinlich auch schon ein paar Defekte). Was ich damit sagen will: Die anfängliche Begeisterung könnte mit der Zeit abnehmen.
Wenn man einen Wagen erstmal besitzt, wird er irgendwann zur Routine. Jeden Tag in denselben Wagen einsteigen, selbst das schönste Auto ist irgendwann ein Gebrauchsgegenstand. Nach ein paar Reparaturrechnungen könnte es außerdem ein recht lästiges Anhängsel werden, das nicht für jeden Lebensabschnitt geeignet ist.
Beim 5er würde mich persönlich stören, dass das meistens Miet- und Firmenwagen sind. Man steht in derselben Schlange mit lauter Leuten, die ihre Unterhaltskosten nicht selbst zahlen müssen, und zahlt dann aus eigener Tasche diese horrenden Wartungs- und Unterhaltskosten. Das passt in meinen Augen nicht zusammen. Und wenn der Wagen Spaß machen soll, dann braucht er auch einen anständigen Motor unter der Haube - ein weiterer Kostenfaktor.
Aufgrund der Neuheit des Wagens hat er noch einen hohen Wertverlust vor sich, den der Threadersteller mit dem Kauf in seine Verantwortung nimmt. Das Auto hat irgendwann seine 200tkm auf der Uhr und wird immer höhere Reparaturkosten haben, so dass man es abstößt. Und was kommt dann? Kauft man dann wieder einen neuwertigen 5er der aktuellen Generation? Hat man das Geld?
Ich persönlich bin ebenfalls ein Fan schöner Autos, würde mich aber an das Thema "Luxuswagen" eher in kleinen Schritten rantasten. Viele Features eines 5er werden sowieso ungenutzt bleiben, wenn man ihn "nur" als Privatwagen für die paar km zur Arbeit oder in den Urlaub nutzt. Das Geld wäre mir dafür zu schade. Ein gut ausgestatteter 3er ist fast so komfortabel und mindestens so glaubwürdig wie ein neuer 5er.
Außerdem: Wir dürfen nicht vergessen: Hier soll ziemlich genau ein Jahresnettogehalt in ein Auto investiert werden, das als einzige Rendite den Arbeitsweg und eventuelle Urlaubsfahrten zu bieten hat. Dieses Bedürfnis kann man ohne Probleme auch mit den 10.000 Euro Barmitteln stillen, ohne wie ein armer Schlucker unterwegs zu sein.
Ich finde zudem 2.300 Euro netto pro Monat nicht gerade viel, um so ein Fahrzeug aus der Portokasse heraus zu unterhalten. Als Student sowie in den ersten Berufsmonaten hat man ein verzerrtes Bild vom Leben und seinen wahren Kosten. Wenn ich überlege, wofür ich inzwischen Geld ausgebe, dann würde ich unter gar keinen Umständen mehr als 20% meines Monatseinkommens für das Auto ausgeben wollen, und zwar inklusive aller denkbarer Kosten. Mein Tipp wäre: Mache doch einen Versuch und miete das Ding für ein paar Wochen. Wird unterm Strich nicht sooo viel teurer sein als die veranschlagte Monatsrate. Wenn man den Wagen nach 1 Mietmonat immer noch kaufen will, wird's ernst.
Ansonsten: Gute Fahrt im 5er. Wenn Du damit neben mir an der Ampel stehst, werde ich Dich wegen der vielen Miet- und Leasing-5er nicht mal bemerken. Die Typen auf der Gegenfahrbahn im alten Jaguar, im gut gepflegten E34 540i, im Triumph Spitfire, im W126 Coupé, im alten Mini Cooper und im Porsche 968 zaubern ein neidisches Lächeln auf mein Gesicht. Aber das ist ja nicht Dein Ziel, wie Du schreibst.
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