Warum sind die Leute hier so erpicht auf den Einstieg in UB/Big4?

Wenn man von McKinsey, BCG, Bain und darunter absieht, sind doch die Rahmenbedingungen weitaus schlechter als ein Einstieg in der Industrie. Wenn ich hier von Einstiegsgehältern von 45k mit Master lese mit irgendwelchen Entwicklungen zu 70k nach 5 Jahren... das ist ja schon mehr oder weniger ein Einstiegstarifgehalt in der Industrie.

Seh ich es richtig, dass wenn man nicht gerade zu MBB geht sondern vorallem zu den hier als Implementierungsbuden verschriehenen Unternehmensberatungen, der Vorteil gegenüber einem Direkteinstieg im Konzern sehr begrenzt ist? Der Teamleiter wird doch eher derjenige, der das Unternehmen schon 5 Jahre kennt und nicht der Unternehmensberater der neu dazu kommt?

Vollkommen korrekt, ich verstehe das auch nicht. Bei uns wird in der Regel nur extern gesucht, wenn es intern nichts gibt.

Industrie ist ja nicht nur IGM-Konzern sondern oft auch Mittelstand mit 40-45k zum Einstieg und nach 5j dann 50k.

Stimmt aber es kann auch nicht jeder direkt in die Industrie gehen... Big 4 macht eig nur Sinn wenn man:

• das Beraterleben wirklich liebt.
  Oder
• man sich von Beginn an straight zum Partner entwickeln möchte

So wie es die meisten machen mit 2-4 Jahre, um dann in die Industrie zu wechseln, macht karrieretechnisch keinen Nachteil aber auch keinen Vorteil aus...

70k Einstiegsgehalt in der Industrie? Ja ne, ist klar....

Oder man ein völliger Durchnittstyp ist, der nichts so richtig kann.

WiwistarxD schrieb:

Stimmt aber es kann auch nicht jeder direkt in die Industrie
gehen... Big 4 macht eig nur Sinn wenn man:

• das Beraterleben wirklich liebt.
  Oder
• man sich von Beginn an straight zum Partner entwickeln
  möchte

So wie es die meisten machen mit 2-4 Jahre, um dann in die
Industrie zu wechseln, macht karrieretechnisch keinen
Nachteil aber auch keinen Vorteil aus...

Ich fand damals nichts besseres (!) - Absagen auf Traineeprogramme oder Direkteinstiege, "nur" PwC nahm mich.

War für 2 Jahre völlig ok, Reisen, viele Unternehmen von innen gesehen, als Neuling gibts nun echt schlimmeres.

Big4 != Beratung.. Das sind WPs..

WiwistarxD schrieb:

Stimmt aber es kann auch nicht jeder direkt in die Industrie
gehen... Big 4 macht eig nur Sinn wenn man:

• das Beraterleben wirklich liebt.
  Oder
• man sich von Beginn an straight zum Partner entwickeln
  möchte

So wie es die meisten machen mit 2-4 Jahre, um dann in die
Industrie zu wechseln, macht karrieretechnisch keinen
Nachteil aber auch keinen Vorteil aus...

"70k Einstiegsgehalt in der Industrie? Ja ne, ist klar...."

ERA10 bei 40h und du bist (ganz knapp) dabei mein Freund

Komisch, warum gurken dann die meisten meiner Dax30 Kumpels mit rund 52k und 35 Stunden Verträgen rum und steigen gehaltsmäßig - abgesehen von dem Inflationsausgleich - kaum auf? Da bietet mir eine Tier3 Beratung a la SKP und zeb mit 65k + sehr schnelle Gehaltssteigerung mehr.

Ich arbeite im Audit und ich bin im Moment sehr glücklick. Was mir im Moment mehr zusagt als Industrie:

• du bekommst sehr früh relativ viel Freiräume und Verantwortung.
• du siehst viele verschiedene Unternehmen
• die Teamstruktur ist sehr sehr angenehm. Alle mehr oder weniger im gleichen Alter
• ein 9 to 5 Job würde mich einfach anöden
• ich persönlich finde, dass man viel lernt (manche möchten nun entgegenhalten, dass nur Checklisten abarbeitest aber das stimmt vielleicht nur bedingt für die durchschnittliche Verweildauer. Später beschäftigt man sich eigentlich zum Großteil mit Teamleitung und Sondersachverhalten

Die allein monetär getriebenen Sichtweisen hier im Forum kann ich nicht nachvollziehen! Und wenn man gut ist, gleicht sich das meiner Meinung nach eh im Zeitablauf an. Wenn ich bei uns SM mit Mitte 30 sehe, die ca 90k verdienen, glaube ich nicht, dass man mit vergleichbarem Alter in der Industrie so viel mehr verdient.

Und 70k Einstiegsgehalt ist halt auch nicht die Regel. Hatte damals bei einem DAX Konzern ein Angebot und das wäre bei 50k gelegen.

Und zudem: warum wird hier so viel Big4 Bashing betrieben? Ich weiß es nicht. Aber irgend einen Grund muss es geben. Entweder Neider oder Ex-Kollegen, die bei Big4 nix auf die Reihe gebracht haben! Alle Ex-Kollegen, die ich kenne und einigeraßen talentiert waren, würden die Zeit nicht missen wollen.

Es ist nichts falsches daran bei BMW, Siemens & Co einzusteigen und kohle abzugrasen. Ich behaupte mal, dass der Großteil der big 4 einsteiger, wenn sie die Wahl hätten auch wechseln würden.... Aber:

1. Dax = sehr begrenzte stellen wenn man nicht Richtung Süden will.

2. Oft extrem langweilig, alte Beamtenkinder wo und ich spreche aus erfahrung war lange Dax 30 jede Stunde wie zwei vorkommt

3. Es könnte auch sein das die persönliche Entwicklung etwas besser verläuft wenn man innerhalb von zwei Jahren mit 50 Personen spricht in den unterschiedlichen politischen Gefüge von Mandanten bis Partner und Projektleiter und nicht jeden Tag dieselben 5 Fressen vor der Nase hat, die sich über den Urlaub unterhalten

Kumpel grad eingestiegen bei PwC direkt nach Master ohne Überstunden mit 48k in Berlin, finde ich voll ok

Lounge Gast schrieb:

Ich arbeite im Audit und ich bin im Moment sehr glücklick.
Was mir im Moment mehr zusagt als Industrie:

• du bekommst sehr früh relativ viel Freiräume und
  Verantwortung.
• du siehst viele verschiedene Unternehmen
• die Teamstruktur ist sehr sehr angenehm. Alle mehr oder
  weniger im gleichen Alter
• ein 9 to 5 Job würde mich einfach anöden
• ich persönlich finde, dass man viel lernt (manche möchten
  nun entgegenhalten, dass nur Checklisten abarbeitest aber das
  stimmt vielleicht nur bedingt für die durchschnittliche
  Verweildauer. Später beschäftigt man sich eigentlich zum
  Großteil mit Teamleitung und Sondersachverhalten

Die allein monetär getriebenen Sichtweisen hier im Forum kann
ich nicht nachvollziehen! Und wenn man gut ist, gleicht sich
das meiner Meinung nach eh im Zeitablauf an. Wenn ich bei uns
SM mit Mitte 30 sehe, die ca 90k verdienen, glaube ich nicht,
dass man mit vergleichbarem Alter in der Industrie so viel
mehr verdient.

Und 70k Einstiegsgehalt ist halt auch nicht die Regel. Hatte
damals bei einem DAX Konzern ein Angebot und das wäre bei 50k
gelegen.

Und zudem: warum wird hier so viel Big4 Bashing betrieben?
Ich weiß es nicht. Aber irgend einen Grund muss es geben.
Entweder Neider oder Ex-Kollegen, die bei Big4 nix auf die
Reihe gebracht haben! Alle Ex-Kollegen, die ich kenne und
einigeraßen talentiert waren, würden die Zeit nicht missen
wollen.

Es geht hier nicht ums Bashing, sondern um eine ehrliche Antwort auf die Eingangsfrage. Big4 hat natürlich seine Daseinsberechtigung und bietet klare leistungsbezogene Aufstiegschancen für die man in der Industrie manchmal größere Umwege durch AG-Wechsel usw. gehen muss - Sprich du kannst deine Karriere bei einer Big4 besser steuern.

Nur wenn jmd. wirklich gut ist und nicht nur fleissig dann schafft er es in der Industrie, insbesondere im Banking oder Versicherungen, seine Karriere in der gleichen Zeit voranzutreiben. Abwechslungsreiche Jobs haste in der Industrie auch in Form von Stabsstellen, wie Referentenjobs, Vorstandsassistent, PM usw.

Was bei der big4 aber wirklich gut ist, ist die Chance sich mehr oder weniger selbst bis zum Partner entwicklen zu können. Den ich würde mal behaupten, um eine vergleichbare Position, wie z.B. Bereichsvorstand (1 Ebene unterm Vorstand), in der Industrie zu erklimmen brauchst du etwas mehr als nur "Können".

Um die Eingangsfrage nochmals klar zu beantworten. Als gehaltstechnisches Sprungbrett kannste die big4 vergessen. Wenn du das willst musste zu den Strategieberatungen MBB.

PS: Wenn du ein wirklich High Potential bist lachste über 90k mit Mitte 30 und dem Arbeitspensum den ein SM in der WP hat ....

In der Industrie bis 80 oder 90 Tausend zu kommen ist völlig problemlos. Aber der Sprung über die 100 Tausend wird nur wenigen gelingen, v.a. im Alter von 33 bis 38. Über 100 Tausend musst du außertariflich sein, wer ist das heutzutage noch? Ist ja nicht so, dass es in der BMW oder bei Siemens tausende von Gruppenleiterposten gibt. Bei den Big 4 verdient jeder Manager all in 80 Tausend und Senior Manager (mit ca. 32 / 33 Jahren) dann im ersten Jahr 100 Tausend. Die Karriere bei den Big 4 ist viel mehr planbar... zumindest bei uns wird jeder - der nicht kündigt - im Consulting Senior Manager.

SM mit 32-33 ist jetzt aber sicherlich nicht die Regel, das ist jeder Manager Alter, die SMs sind 'durchschnittlich' schon näher an der 40 als 30

Von welchem Tarifvertragen reden wir denn? ERA 10 in BaWü ist was anderes als in Bayern.

40h als Einsteiger? Möglich, aber sehr ungewöhnlich und selten, nicht die Regel.

Hier in BaWü steigst du als BWLer mit ERA12 und 35 Stunden Vertrag ein. Und die ersten 6 Monate dann auch noch ohne Leistungszulage. Da ist noch ein ganzes Stück zu den 70k auch wenn es trotzdem ein gutes Angebot wäre.

Lounge Gast schrieb:

"70k Einstiegsgehalt in der Industrie? Ja ne, ist
klar...."

ERA10 bei 40h und du bist (ganz knapp) dabei mein Freund

Der Threadstarter nochmal hier:

Ich sehe Big4 und unteres UBs auch garnicht als schlecht an...ich wollte einfach mal wissen welche Möglichkeiten oder Gründe es für den Einstieg gibt.

Die Gehaltsentwicklung sehe ich dann als insofern noch interessant an, dass es ab Senior Manager etc. dann auch mal mehr Geld gibt als in der Industrie. Nur heißt das dann ja auch im Extremfall 10/15 Jahre auf Projekt vielleicht im "nirgendwo" zu sein. Und so wie ich es einschätze wollen die meisten nach ein paar Jahren dann auch mal wieder raus aus der Reiserei.

Dementsprechend ist jetzt die Frage, was wird man leichter um über die magischen 100k zu kommen: Gruppenleiter oder Senior Manager. Derjenige mit den richtigen Fähigkeiten vermutlich beides. Der der es nicht schafft, kommt in der Industrie vermutlich besser weg mit (nur) max. 90k und in der Regel höherem Einstiegsgehalt.

Aber gut...letztendlich gibt es wohl einfach erstens nirgendwo etwas geschenkt und zweitens weiß man davor nicht wo man sich besser entwickelt.

Also das kann ich für uns nicht bestätigen sogar Manager werden nichtmal 50% derjenigen die wollen im Consulting

Jeder verdient später 100k..ich kenne niemand der weniger verdient nach 15 Jahren. Und wer in Mannheim war kriegt 50k mehr denke ich

Haha ja klar und darum schaut man sich die Manager/Senior Manager Schwämme in Xing an. Glaub mir, ich kenne genügend die nichtmal fähig sind ein Team zu leiten aber jetzt den Titel haben ;-)

Lounge Gast schrieb:

Also das kann ich für uns nicht bestätigen sogar Manager
werden nichtmal 50% derjenigen die wollen im Consulting

Berufseinstieg bei den Big 4 ist derzeit mit ca. 25 Jahren. Tendenz eher noch früher...
Nach 5 Jahren bist du Manager, das is bei ca. 90 % aller so, die nicht davor gekündigt haben. Früher wurde man in der Regel nach 2 Jahren Senior Manager, das ist aktuell kaum mehr möglich, d.h. wenn alles "normal" läuft bist du mit 33 Jahren Senior Manager.
Gilt für Consulting bei KPMG. Keine Ahnung wies im Audit ist und keine Ahnung wies bei PWC etc. ist. Dürfte aber ähnlich sein, weil sich die Firmen ja kaum unterscheiden können was Entwicklung und Gehalt betrifft.