"Meinem Chef hat das gar nicht gepasst bzw. er wusste das schon natürlich, ist aber jetzt bei den Zahlen die er vorstellen musste nicht erfreut gewesen."
Ärgerlich, aber nichts Außergewöhnliches.
"Jetzt will er Zielvereinbarungen dieses Jahr mit mir machen die sich dann auf meinen Bonus auswirken."
Logisch. Wie sonst soll ein Bonus berechnet werden? Wenn es den Bonus immer gäbe, wäre es ja kein Bonus.
"Was hat eigentlich die Verfehlung von Zielvereinbarungen noch für Auswirkungen neben dem Fakt das man weniger Geld erhält, gekündigt werden kann einem deswegen doch nicht?"
Hattet Ihr kein Arbeitsrecht im Studium?
Nein, Dir kann nicht gekündigt werden, wenn Du einen regulären Arbeitsvertrag hast und nicht aus betrieblichen, verhaltensbedingten oder personenbedingten Gründen untragbar wirst. Du fliegst nicht raus, nur weil mal ein Ziel verfehlt ist. Es hat aber natürlich Auswirkungen auf Deine Perspektiven und Deinen Ruf im Unternehmen. Wer gilt schon gerne als jemand, der seine Ziele nicht erreicht?
Sieh eine Zielvereinbarung als Chance, Deine Projekte zielgerechter steuern zu können und auch die Prioritäten im Unternehmen zu kennen. Projektleiter leiden meist unter konkurrierenden Zielen und müssen selbst entscheiden, welchem Ziel sie im Zweifel den Vorrang geben. Mit einer expliziten Zielvereinbarung ist für Dich eindeutig geregelt, welche Ziele im Zweifel wichtiger sind. Das ergibt natürlich nur einen Sinn, wenn man regelmäßig auf den Stand der Zielerreichung schaut und Maßnahmen ableitet. Vielleicht hat auch dein Chef von "oben" eines auf die Mütze bekommen, weil er die Sache nicht richtig im Griff hatte?
"Moment, dein Chef ist stinkig dass du WENIGER Geld ausgegeben hast?!"
Ganz allgemein sind Schwankungen in der Budgetplanung keine Seltenheit. Mit Ruhm bekleckert man sich trotzdem nicht. Warum?
- Da hat jemand Geld im Unternehmen reserviert, das für anderes hätte ausgegeben werden können. Der Threadersteller hat Investitionen blockiert.
- Eventuell musste das Unternehmen sich das Geld sogar am Kapitalmarkt leihen und Zinsen zahlen. Diesem Geld steht nun keine Rendite gegenüber. Es lag auf dem Konto, bildlich gesprochen.
- Hinter der Ausgabe stand eine geplante Investition, denn das Unternehmen macht solche Projekte ja nicht aus Langeweile. Eine Verzögerung der Geldausgabe ist auch eine Verzögerung der Investition.
- Der Cash Flow des Unternehmens ist durcheinander gebracht.
- Budget nicht zu benötigen ist nicht ganz so schlimm wie Budget erst im nächsten Jahr zu benötigen.
"Wenn die Ursachen außerhalb deines Einflussbereichs liegen sollte sich das eigentlich nicht auswirken."
Ich finde das immer sehr unterhaltsam hier. Jeder will einen tollen Job und "Verantwortung", aber sich doch bitte hübsch freisprechen von allem, was nicht unter den eigenen zehn Fingern stattfindet. In der Wirtschaft gibt es täglich Probleme, die außerhalb des Einflussbereichs liegen. Deshalb kann man sich nicht einfach freisprechen. Die Kündigung eines Projektleiters ist ja auch kein unerwartetes Naturereignis.
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