Wird man so wirklich finanziell unabhängig?
Hallo zusammen,
ich bin seit langer Zeit stiller Mitleser dieses Forums und habe gerade eine kleine Sinnkrise.
Zu mir: Letztes Semester BWL Studium, 1,x Notenschnitt, viele Praktika in Banken, eins in einer Big 4. Master ist im Ausland angedacht, bereite mich aktuell auf den GMAT vor. Endziel: Einstieg Unternehmensberatung.
Ich frage mich allerdings immer mehr ob dieser Weg der richtige für mich ist. Ich bin nicht der klassische Highperformer, allerdings ist mir Geld bzw. eines Tages finanzielle Unabhängigkeit sehr wichtig und ich bin bereit sehr viel dafür zu opfern. Wenn ich mir allerdings mal überlege wie viel "wir" dafür opfern, um vielleicht irgendwann mal ein sechsstelliges Jahresgehalt zu knacken, ohne i.d.R. eine Work Life Balance zu haben, ohne unabhängig zu sein (da man immer irgendeinen nervigen Vorgesetzten hat und nur 30 Tage Urlaub), dann hinterfrage ich das schon irgendwie. Noch dazu der harte steinige Weg im Studium immer gute bis sehr gute Leistungen zu erzielen, für diesen GMAT zu lernen während andere auf Mallorca feiern, ständig irgendwelche Praktika zu machen usw.
Während andere sich z.B. selbstständig machen, teilweise ohne großen Invest (Online Marketing, Blogs, YouTube Videos etc.) und schnell das verdienen können, was wir in 10 Jahren+ anstreben. Dann wandern besagte Personen noch in irgendwelche Steuerparadiese aus und können innerhalb weniger Jahre die finanzielle Unabhängigkeit ohne nervigen Chef, ohne Top Noten oder Uni, ohne Praktika usw. erreichen. Natürlich ist dieser Weg auch nicht leicht, man muss sich gut verkaufen können, braucht das notwenige Glück und sicher auch KnowHow. Wenn ich mir aber überlege, diese ganze bisherige geopferte Zeit (Studium, Praktika, Lernerei usw.) in so etwas gesteckt zu haben, frage ich mich schon wie weit ich damit gekommen wäre....
Versteht mich nicht falsch, aber letztendlich streben doch sehr viele hier, mich eingeschlossen, die finanzielle Unabhängigkeit an. Aber ist der weg des Angestelltendaseins wirklich der Richtige? Vor allem in Deutschland? Meines Wissen ab 60k Brutto schon um die 40% Abzüge in Steuerklasse 1, dann die teuren Mieten in Großstädten... Ich frage mich wirklich wie viel man verdienen muss und wie lange verzichten und ansparen um die 1. Millionen zu knacken? 100k Gehalt pro Jahr sind auch "nur" 5k Netto im Monat. Selbst damit wird es Jahrzehnte dauern bei normalem bis gehobenen Lebensstil... Das kann man außerdem mit nem Dönerstand oder nem kleinen Friseursalon auch schon verdienen und zwar ohne 5 Jahre+ in ein Studium zu stecken...
Vielleicht kann mich ja jemand hier positiver stimmen, aber ich habe gerade wirklich eine kleine SInnkrise und frage mich ob ich nicht komplett in die falsche Richtung laufe... Vor allem macht mir das alles auch keinen besondere Spaß. Allerdings habe ich es immer als Mittel zum Zweck gesehen, um eines Tages mal viel zu verdienen. Irgendwie sind meine Erwartungen glaube ich jedoch zu hoch gewesen und ich frage mich ob ich nach dem Bachelor nicht mal ein oder zwei Jahre Zeit investieren soll um mir Online etwas ortsunabhängiges aufzubauen... Wenn das jedoch scheitert, wäre das natürlich Gift für den alternativen und "normalen" Karriereweg.
Wie seht ihr das? Wie seht ihr eure Aussichten nach dem Studium? Und könnt ihr meine Gedanken irgendwie nachvollziehen? Vielleicht hat ja jemand eine ganz andere Sicht auf die Dinge...
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