WiWi Gast schrieb am 17.12.2021:
Troll doch lieber woanders rum und verschreck keine Einsteiger.
Bei uns schreibt jeder alles konsequent auf. Niemand muss umsonst arbeiten.
Jein, tatsächlich wirkt sich dieses Klischee "es wird negativ ausgelegt, wenn jemand alles aufschreibt" auch teilweise asl selbsterfüllende Prophezeiung auf Berufseinsteiger aus. Dann schreiben die über zum Teil Monate hinweg keine Überstunden auf, egal wie oft man sie zum Aufschreiben aufgefordert hatte. Es ist oft erstaunlich mühsam, denen wirklich, wirklich, WIRKLICH klar zu machen, dass das kein Test ist, keine Lüge zur Beruhigung des Betriebsrates und auch kein versteckter Insider-Witz, wenn sämtliche Vorgesetzten immer wieder sagen, dass man doch bitte alle Stunden aufschreiben solle. Dieses "im Audit schreibt man keine Überstunden auf" sitzt bei manchen absurd tief.
Meine Mitarbeiter schreiben jede Stunde auf - und wenn dann mein Deckungsbeitrag schlecht ist, dann muss ich mir eben überlegen, ob wir (a) zu ineffizient prüfen, (b) das Mandat mit zu unerfahrenen Leuten gestafft ist oder ich (c) zu wenig Budget verhandelt habe.
Dass mancher neue Mitarbeiter Angst hat den Eindruck (a) oder (b) zu erzeugen trägt dann wohl auch seinen Teil zum zurückhaltenden Buchen bei. Aber sorry: Wenn ein Mitarbeiter langsam oder fachlich noch zu unerfahren ist, dann kommt das so oder so raus... wenn er dann auch noch wenige Stunden gebucht hat, schadet er sich damit nur noch mehr.
Ich möchte Transparenz und ein ehrliches Buchungsverhalten um meine Mitarbeiter so fördern, fordern und ihre Leistungen anerkennen kann, wie sie eben sind. Dann kann ich besser planen, ihre Bedürfnisse (soweit eben möglich) berücksichtigen und habe am Ende eine strategisch gut ausgerichtete motivierte Truppe. Und das wiederum steigert die Effizienz, verbessert den Deckungsbeitrag und verringert die erforderlichen Überstunden.
So sieht aus meiner Sicht professionelles Business aus - nicht diese "Tschakka-lakka High Potentschäl, Work hard party hard"-Facetime-Attitüde.
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