Das gesamte Vorhaben ist nach wie vor fatal und naiv. Verantwortlich für Deine Personalentwicklung ist Dein Vorgesetzter. Vor allem dann, wenn nur dieser an Deinem Standort sitzt und der nächsthöhere Vorgesetzte an einem anderen. Wenn Dein direkter Vorgesetzter nichts für Deine Weiterentwicklung unternimmt, ist eine grundlegende Voraussetzung nicht erfüllt. Wenn Du jetzt die Hand hebst und Deinen Manager auf eine neue Aufgabe ansprichst, wird dieser zuallererst mit Deinem Vorgesetzten sprechen und ihn fragen, was da los ist. Dieser könnte verschiedene Antworten geben:
- Ja, der Herr Müller, der ist erst seit einem Jahr auf diesem Job, aber hat schon jede Energie verloren. Ein hoffnungsloser Fall. Wenn der schon bei dieser einfachen Tätigkeit keine Kraft mehr hat, sehe ich den auch nicht auf einer höheren Aufgabe.
- Ja, der Herr Müller, das ist eigentlich ein feiner Kerl und der ist auch nicht ganz ausgelastet. Warum der jetzt an mir vorbei auf Sie zukommt, kann ich mir nicht erklären. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in den nächsten Monaten selbst mal mit ihm zu sprechen. Scheint wohl etwas ungeduldig, der Gute.
- Was, der Herr Müller? Also durch besonders gute Leistungen ist er mir bislang nicht aufgefallen. Aber wenn Sie für ihn eine neue Aufgabe haben, am besten in einem anderen Team, dann können Sie den gerne haben! Jeder Praktikant schafft mehr weg als der. Greifen Sie zu, Chef, er ist Ihrer!
In keinem der drei Fälle kommst Du gut weg. Ist ja auch logisch, da Du deinen direkten Vorgesetzten mit sowas ziemlich brüskierst. Diesen solltest Du nicht zum Gegner Deiner Weiterentwicklung machen, sondern zum Verbündeten. Oder glaubst Du ernsthaft, Dein Manager vertraut Deiner Selbsteinschätzung mehr als der Einschätzung Deiner direkten Führungskraft? Wie gesagt, naiv.
"Die Sache ist, dass ich natürlich durch die Blume sagen werde, dass ich keine Lust mehr auf die Tätigkeit habe. Vor einem halbe Jahr ungefähr habe ich mich bereits mit dem Manager unterhalten und da kam der Kommentar, dass die Tätigkeit ja nicht so "gehoben" ist und er mich natürlich langfristig auch woanders sieht."
Na also. Das heißt, Du solltest ohne große Probleme durch absolute Höchstleistung in Deiner bisherigen Aufgabe Deine Eignung für komplexere Tätigkeiten unter Beweis stellen können.
"Von daher sieht der Manager die aktuelle Arbeit auch nicht mit Respekt und von daher sehe ich es nicht als schlecht, wenn ich sowas in der Art sage, oder nicht?"
In einem Konzern findet normalerweise eine regelmäßige Leistungsbeurteilung durch die Vorgesetzten statt. Diese Leistungsbeurteilung wird auch dem Manager vorliegen, denn er muss ja das Gesamtbild seiner Mannschaft kennen. Wenn Du gut bist, wirst Du da schon aufgefallen sein.
"Ich hab mir überlegt, dass ich sagen werde, dass mich das ganze nicht ausfüllt bzw. meiner Meinung nach mein volles Potential nicht ausgeschöpft wird."
Vorsicht bei Selbstbeurteilungen. Die meisten Menschen halten sich für überdurchschnittlich gut und ihr Potenzial für unterdurchschnittlich ausgelastet.
"Schon vor einem halben Jahr habe ich geäußert, dass ich in Richtung Projekt gehen möchte und das werde ich dann wohl auch nochmal ansprechen. Dass das Projekt natürlich mit meiner aktuellen Tätigkeit verbunden sein wird, der Schwerpunkt aber v. a. im Projekt liegt (habe bereits Erfahrung in Optimierung und Prozessverbesserung z. B.) und das könnte man perfekt in meiner jetzigen Abteilung einsetzen."
Sind Deine Erfahrungen denn durch entsprechende Erfolge belegbar?
Ich kann nur wärmstens raten, bei der gesamten sachlogischen Argumentation für die eigene Eignung die menschliche Komponente nicht außer Acht zu lassen. Du kannst jemanden sachlich noch so sehr überzeugen - wenn Du ihm menschlich auf die Füße trittst, wird er Dich nicht voranbringen. Sondern im schlimmsten Fall sogar aktiv gegen Dich kämpfen.
antworten