WiWi Gast schrieb am 27.02.2024:
Ist halt ein deutsches Phänomen. Fehlen ist böse und krank zu Arbeit ist was ganz tolles. Boomer Werte sind das.
Dieses Boomer-Phänomen des krank zur Arbeit Gehens nennt sich "Präsentismus" und kostet die deutschen Unternehmen Unsummen.
Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass die Kosten durch Präsentismus sogar noch deutlich höher liegen als die für den Absentismus. Die Kosten für Arbeitgeber bestehen z. B. aus verlorenen Arbeitsstunden. So können bei Depressionen höhere Produktivitätsverluste durch Präsentismus (ca. 15 %) als durch Fehlzeiten (ca. 10 %) entstehen.
Eine Studie der Unternehmensberatung Booz & Company geht noch weit über diese Kostenschätzungen hinaus: Die nur durch Fehlzeiten entstandenen Kosten (Absentismus) von 1.199 EUR pro Mitarbeiter und Jahr erfassen nur rund ein Drittel der Kosten, die tatsächlich in deutschen Unternehmen durch Krankheit anfallen. Der größere Teil entsteht jedoch dadurch, dass Arbeitnehmer trotz Krankheit am Arbeitsplatz erscheinen. Durch ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit vermindert sich ihre Arbeitsqualität, erhöht sich ihre Fehleranfälligkeit und die Anzahl der Unfälle. Durch eine Verzögerung der Genesung kann es auch zu chronischer Erkrankung und Burnout kommen, außerdem können sie bei Infektionskrankheiten weitere Mitarbeiter anstecken.
Die Kosten für diesen sog. Präsentismus werden auf jährlich 2.399 EUR pro Mitarbeiter geschätzt. Für den Arbeitgeber steigen damit die krankheitsbedingten Kosten auf 3.598 EUR jährlich pro Arbeitnehmer. Nach dieser Studie verliert die deutsche Volkswirtschaft rund 10 % des Bruttoinlandsproduktes durch Arbeitnehmer, die krank zur Arbeit gehen.
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