Hi Zusammen,

Sind hier Kollegen aus dem Einkauf unterwegs?
Ich bin seit 2 Jahren bei einem Maschinenbauer im strategischen Einkauf tätig, direkt nach dem Master eingestiegen. Leider finde ich den Beruf mittlerweile mehr als öde. Stressig ist es nach wie vor, aber ich kann mich zu den Aufgaben nicht mehr motivieren.

Unter einem strategischen Einkäufer hatte ich mir was anderes vorgestellt, vor allem in einem großen Unternehmen (>10.000 MA) Bei uns ist ein strategischer Einkäufer für alles zuständig was seine Lieferanten betrifft. Klar, wir haben Unterstützung von der Logistik, aber ansonsten bin ich komplett für Preispflege, Bestellungen anlegen, Rechnungen prüfen also die komplette Datenpflege im SAP zuständig. Für wirklich strategisches bleibt kaum Zeit, interessiert aber auch niemanden wirklich.

Die meisten meiner Kollegen sind auch fine damit. Bei uns arbeiten sehr viele, die vor zig Jahren eine technische Lehre gemacht haben und dann in den Einkauf gerutscht sind. Die haben natürlich alle viel Erfahrung und technisches Wissen, aber interessieren sich für nichts was mit Strategie zutun hat.

Daher würde mich mal interessieren, wie sieht die Rolle als Einkäufer bei euch im Unternehmen aus? Was habt ihr sonst noch für spannende Rollen im Einkauf, neben dem klassischen Commodity Buyer/Strategieeinkäufer? Ich würde gerne wechseln, aber wenn es in anderen Firmen das Gleiche ist dann lohnt es sich ja nicht. Ich finde Einkauf immer noch ein sehr interessantes Feld, aber wie es im Moment ist halte ich es nicht mehr aus.

Mir ist nicht bekannt, dass jemand aus dem Einkauf herausgewechselt ist.

Ich kenne nur MA, die hingewechselt sind.

Fast alles besteht dort aus Standardvorgängen bei der Beschaffung von Standard Produktionsmaterial. Das kann sehr stressig sein, ist aber auf keinen Fall keine geistige Akrobatik wie in der Entwicklung, Controlling…( zumindest bei uns)
Leicht abwechslungsreich ist der Projekteinkauf.

Die interessanten Sachen wie mit großen Lieferanten verhandeln oder besuchen kommen bei uns nur sehr, sehr selten vor, und dann macht das ausnahmslos immer der Chef. Selbst Produktionsmitarbeiter besuchen öfters die Zweitstandorte.

Ein neuer Trend scheint die Schaffung von Cost Engineering Positionen zu sein. Da geht es üblicherweise um die Optimierung von Produktkosten und das Abteilungsübergreifend.

Alle die ich kenne und die das machen haben aber neben dem Einkauf langjährige Erfahrungen über mehrere Abteilungen hinweg, und in keinem Fall mit Ausbildung.

Aus dem EK rauswechseln funktioniert schon, zB ins Controlling, SCM oder Finance, Audit (wir haben ein reines Supplier Audit Team)...

Ich bin auch Strategischer Einkäufer in einem Pharma Konzern (>100k MA weltweit) und arbeite überwiegend strategisch, Bestellungen anlegen, Rechnungen prüfen, SAP Datenpflege machen andere. Ich muss nur Rechnungen freigeben die nicht zur Bestellung passen, Daten in SAP freigeben wenn was geändert werden soll und Bestellungen ab 100k€, alles darunter kriege ich nicht zu sehen. Ich arbeite sehr viel strategisch, sprich Sourcing, Verhandlungen, Roadmaps, Ausschreibungen, Strategien implementieren etc., mache aber auch Projekte im EK und in der Firma wo ich den EK vertrete.

Also kurzum: Ja, es gibt auch Stellen als strategischer Einkäufer, bei denen du wirklich (zumindest überwiegend) strategisch arbeitest. Ansonsten gibts bei uns (meine Rolle nennt sich Category Buyer) noch Global Buyer, Global Lead Buyer, Regional und Global Category Lead, Country Procurement Head, ein Procurement Excellence Team die für Daten und die Tools dahinter zuständig sind, ein reines Procure-to-Pay Team die die ganzen Prozesse machen... gibt schon paar spannende Themen.

Das klingt schonmal interessant, danke!

Vielleicht ist es an der Zeit, mich nach anderen Stellen umzusehen. Genau das was du beschreibst was du nicht! machst, nimmt locker 70% meiner wöchentlichen Arbeitszeit ein. Als strategischer Einkäufer wohlgemerkt.

Ich bin auch für Verhandlungen und theoretisch alle anderen Themen welche du nennst verantwortlich. Dafür bleibt aber leider wenig Zeit, und das ist so schade weil mir diese Dinge im Einkauf besonders Spaß machen.

Mein AG ist zwar groß, aber scheinbar noch nicht groß genug um Prozesse so klar zu definieren und operativ und strategisch zu trennen. Meine Aufgaben gehen von eine 80€ Bestellung anlegen, bis jedes Quartal X Mio. Ek Volumen verhandeln. Man kann so keiner der Aufgaben wirklich gerecht werden.

WiWi Gast schrieb am 22.08.2023:

Aus dem EK rauswechseln funktioniert schon, zB ins Controlling, SCM oder Finance, Audit (wir haben ein reines Supplier Audit Team)...

Ich bin auch Strategischer Einkäufer in einem Pharma Konzern (>100k MA weltweit) und arbeite überwiegend strategisch, Bestellungen anlegen, Rechnungen prüfen, SAP Datenpflege machen andere. Ich muss nur Rechnungen freigeben die nicht zur Bestellung passen, Daten in SAP freigeben wenn was geändert werden soll und Bestellungen ab 100k€, alles darunter kriege ich nicht zu sehen. Ich arbeite sehr viel strategisch, sprich Sourcing, Verhandlungen, Roadmaps, Ausschreibungen, Strategien implementieren etc., mache aber auch Projekte im EK und in der Firma wo ich den EK vertrete.

Also kurzum: Ja, es gibt auch Stellen als strategischer Einkäufer, bei denen du wirklich (zumindest überwiegend) strategisch arbeitest. Ansonsten gibts bei uns (meine Rolle nennt sich Category Buyer) noch Global Buyer, Global Lead Buyer, Regional und Global Category Lead, Country Procurement Head, ein Procurement Excellence Team die für Daten und die Tools dahinter zuständig sind, ein reines Procure-to-Pay Team die die ganzen Prozesse machen... gibt schon paar spannende Themen.

WiWi Gast schrieb am 22.08.2023:

Das klingt schonmal interessant, danke!

Vielleicht ist es an der Zeit, mich nach anderen Stellen umzusehen. Genau das was du beschreibst was du nicht! machst, nimmt locker 70% meiner wöchentlichen Arbeitszeit ein. Als strategischer Einkäufer wohlgemerkt.

Ich bin auch für Verhandlungen und theoretisch alle anderen Themen welche du nennst verantwortlich. Dafür bleibt aber leider wenig Zeit, und das ist so schade weil mir diese Dinge im Einkauf besonders Spaß machen.

Mein AG ist zwar groß, aber scheinbar noch nicht groß genug um Prozesse so klar zu definieren und operativ und strategisch zu trennen. Meine Aufgaben gehen von eine 80€ Bestellung anlegen, bis jedes Quartal X Mio. Ek Volumen verhandeln. Man kann so keiner der Aufgaben wirklich gerecht werden.

WiWi Gast schrieb am 22.08.2023:

Aus dem EK rauswechseln funktioniert schon, zB ins Controlling, SCM oder Finance, Audit (wir haben ein reines Supplier Audit Team)...

Ich bin auch Strategischer Einkäufer in einem Pharma Konzern (>100k MA weltweit) und arbeite überwiegend strategisch, Bestellungen anlegen, Rechnungen prüfen, SAP Datenpflege machen andere. Ich muss nur Rechnungen freigeben die nicht zur Bestellung passen, Daten in SAP freigeben wenn was geändert werden soll und Bestellungen ab 100k€, alles darunter kriege ich nicht zu sehen. Ich arbeite sehr viel strategisch, sprich Sourcing, Verhandlungen, Roadmaps, Ausschreibungen, Strategien implementieren etc., mache aber auch Projekte im EK und in der Firma wo ich den EK vertrete.

Also kurzum: Ja, es gibt auch Stellen als strategischer Einkäufer, bei denen du wirklich (zumindest überwiegend) strategisch arbeitest. Ansonsten gibts bei uns (meine Rolle nennt sich Category Buyer) noch Global Buyer, Global Lead Buyer, Regional und Global Category Lead, Country Procurement Head, ein Procurement Excellence Team die für Daten und die Tools dahinter zuständig sind, ein reines Procure-to-Pay Team die die ganzen Prozesse machen... gibt schon paar spannende Themen.

Das klingt tatsächlich einfach nach chronisch kaputt gespart. Wir werden wie gesagt erst ab 100k aktiv. Natürlich müssen wir auch Lieferanten freigeben für kleinere Bestellungen, aber das kommt 1) nicht so oft vor und 2) geht das in 2 min, da man nur die Freigabe, nicht die Anlage machen muss.

Nicht der OT hier. Aber habe gerade ein Ähnliches Problem. Berufseinstieg im SCM hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Ich würde auch gerne wechseln, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann diesen Job 40+ Jahre zu machen. Wie sehen denn die Chancen aus, in die Beratung zu wechseln aus einem Konzern? SCM an sich ist sehr interessant, aber ich möchte gerne etwas konzeptioneller arbeiten. Es muss nicht zwingend eine Top Beratung sein, mir ist der Name nicht so wichtig.

WiWi Gast schrieb am 20.08.2023:

Hi Zusammen,

Sind hier Kollegen aus dem Einkauf unterwegs?
Ich bin seit 2 Jahren bei einem Maschinenbauer im strategischen Einkauf tätig, direkt nach dem Master eingestiegen. Leider finde ich den Beruf mittlerweile mehr als öde. Stressig ist es nach wie vor, aber ich kann mich zu den Aufgaben nicht mehr motivieren.

Unter einem strategischen Einkäufer hatte ich mir was anderes vorgestellt, vor allem in einem großen Unternehmen (>10.000 MA) Bei uns ist ein strategischer Einkäufer für alles zuständig was seine Lieferanten betrifft. Klar, wir haben Unterstützung von der Logistik, aber ansonsten bin ich komplett für Preispflege, Bestellungen anlegen, Rechnungen prüfen also die komplette Datenpflege im SAP zuständig. Für wirklich strategisches bleibt kaum Zeit, interessiert aber auch niemanden wirklich.

Die meisten meiner Kollegen sind auch fine damit. Bei uns arbeiten sehr viele, die vor zig Jahren eine technische Lehre gemacht haben und dann in den Einkauf gerutscht sind. Die haben natürlich alle viel Erfahrung und technisches Wissen, aber interessieren sich für nichts was mit Strategie zutun hat.

Daher würde mich mal interessieren, wie sieht die Rolle als Einkäufer bei euch im Unternehmen aus? Was habt ihr sonst noch für spannende Rollen im Einkauf, neben dem klassischen Commodity Buyer/Strategieeinkäufer? Ich würde gerne wechseln, aber wenn es in anderen Firmen das Gleiche ist dann lohnt es sich ja nicht. Ich finde Einkauf immer noch ein sehr interessantes Feld, aber wie es im Moment ist halte ich es nicht mehr aus.

WiWi Gast schrieb am 27.08.2023:

Nicht der OT hier. Aber habe gerade ein Ähnliches Problem. Berufseinstieg im SCM hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Ich würde auch gerne wechseln, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann diesen Job 40+ Jahre zu machen. Wie sehen denn die Chancen aus, in die Beratung zu wechseln aus einem Konzern? SCM an sich ist sehr interessant, aber ich möchte gerne etwas konzeptioneller arbeiten. Es muss nicht zwingend eine Top Beratung sein, mir ist der Name nicht so wichtig.

Hi Zusammen,

Sind hier Kollegen aus dem Einkauf unterwegs?
Ich bin seit 2 Jahren bei einem Maschinenbauer im strategischen Einkauf tätig, direkt nach dem Master eingestiegen. Leider finde ich den Beruf mittlerweile mehr als öde. Stressig ist es nach wie vor, aber ich kann mich zu den Aufgaben nicht mehr motivieren.

Unter einem strategischen Einkäufer hatte ich mir was anderes vorgestellt, vor allem in einem großen Unternehmen (>10.000 MA) Bei uns ist ein strategischer Einkäufer für alles zuständig was seine Lieferanten betrifft. Klar, wir haben Unterstützung von der Logistik, aber ansonsten bin ich komplett für Preispflege, Bestellungen anlegen, Rechnungen prüfen also die komplette Datenpflege im SAP zuständig. Für wirklich strategisches bleibt kaum Zeit, interessiert aber auch niemanden wirklich.

Die meisten meiner Kollegen sind auch fine damit. Bei uns arbeiten sehr viele, die vor zig Jahren eine technische Lehre gemacht haben und dann in den Einkauf gerutscht sind. Die haben natürlich alle viel Erfahrung und technisches Wissen, aber interessieren sich für nichts was mit Strategie zutun hat.

Daher würde mich mal interessieren, wie sieht die Rolle als Einkäufer bei euch im Unternehmen aus? Was habt ihr sonst noch für spannende Rollen im Einkauf, neben dem klassischen Commodity Buyer/Strategieeinkäufer? Ich würde gerne wechseln, aber wenn es in anderen Firmen das Gleiche ist dann lohnt es sich ja nicht. Ich finde Einkauf immer noch ein sehr interessantes Feld, aber wie es im Moment ist halte ich es nicht mehr aus.

Was stört dich denn am SCM? Was waren deine negativen Erfahrungen?