Abend zusammen,

ich stehe gerade vor der Entscheidung zum "WiSe" an der Uni Marburg mit BWL anzufangen oder ich probiere im "SoSe" einen Platz an der Uni Frankfurt zu ergattern.

Kurz zu mir... Ich bin schon 24 Jahre und habe das Fachabi in Bayern mit 2,6 gemacht.
Einerseits denke ich mir, dass es gut wäre möglichst schnell anzufangen und nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
Andererseits liest und hört man ja überall wie überlaufen BWL ist und dass man einen guten Bachelor, von einer möglichst renommierten Uni braucht.

Daher meine Überlegung ob es sich lohnt 6 Monate zu warten, um dann an renommierteren Uni wie der Uni Frankfurt anzufangen oder falls es nicht klappt an einer bekannten FH (TH Köln, Frankfurt, HAW Hamburg, HTW Berlin, HS München).

Da ich nur das "Fachabi" habe, ist meine Auswahl an Unis relativ gering.
Lohnt es sich zu warten?

Denkt ihr, dass mit meinen 24 Jahren der Weg für ein BWL Studium schon abgefahren ist und ich lieber etwas anderes studieren sollte?

Vielen Dank

Hi,

mach wozu du Lust hast. Für ein Studium ist man nie zu alt!
Lass dich hier nicht von denen bequatschen, die auf Elite tun.

Jeder muss sein Leben so gestalten wie er es will und nicht was andere davon halten.

2,6 in Frankfurt war die letzten Jahre immer im Grenzbereich für das Sommersemester, du könntest es also probieren.

Aber generell würde ich dir raten, lieber auf eine FH (München oder HTW) zu gehen. Ich habe den Schritt auch gewagt, mit Fachabi (1,7) an der Goethe Uni anzufangen. (Damals, bevor die Sperre kam). Die BWL-Fächer sind alle kein Problem, dort hatte ich überall besser als 2,0. In Einführung in das betrieblichliche Rechnungswesen und Accounting I und II sogar eine 1.0 . Mathe, Statistik und alles mit VWL ist relativ in die Hose gegangen. Dort durfte ich 1. jede Klausur ein zweites mal schreiben und dann lag die Note irgendwo zwischen 3.0 und 4.0. Am Ende bin ich mit 1.9 gegangen und froh, diese nervenaufreibende Zeit irgendwie doch noch relativ gut beendet zu haben.

Andere Sache... hast du was sinnvolles, womit du die Zeit bis ins Frühjahr überbrücken kannst , falls du nicht in Marburg anfängst?

Vom Ruf her ist die Goethe natürlich um einiges besser als die Uni Marburg und auch mit einer guten FH würdest du nichts falsch machen, es sei denn, du willst mal zu einer UB oder IB.

Hm ok, das was du über Mathe, Statistik und VWL sagst gibt mir zu denken. Mathe war ich auch nie die größte Leuchte bis jetzt.

Aber im Prinzip wäre es doch auf der Uni Marburg ähnlich / das selbe, oder?

Was sinnvolles müsste ich mir noch suchen...Hätte da an 1, 2 Englischkurse gedacht oder noch 1 Praktikum, obwohl es natürlich fraglich ist ob man so schnell eins bekommt.

IB eher nicht, UB falls alles gut läuft vllt mal 1, 2 Jahre.

in Frankfurt sind die Mathe und VWL halt rießig (Statistik 15, Mathe 10, Einführung VWL 10, Mikro und Makro jeweils 12 ECTS). Es ist alles machbar mit viel Fleiß und Nerven, aber wenn du selbst sagst, dass du Mathe nie die "große Leuchte warst", ist Frankfurt wirklich das krasseste bzgl. Mathe von wirtschaftlichen Studiengängen. (Natürlich nichts im Vergleich zu einem reinen Mathestudium, aber auch halt nicht harmlos). Wie es in Marburg ist kann ich dir leider nicht sagen.

Ich denke aber auch, dass dir das Studium in Frankfurt generell nicht so gut gefallen wird, so war es zumindest bei mir. Du hast halt nicht die "klassischen" BWL Module wie Produktion, Investition und Finanzierung (nur "Finance", aber das ist nochmal was ganz anderes), Organisation, Steuerlehre usw.

Ein Bekannter studiert noch an der Uni in Lüneburg ebenfalls mit FH-Reife und da geht es relativ human zu, seine Noten sind auch ganz gut der Matheanteil wesentlich geringer.

Bevor du nach Marburg gehst, gehe lieber nach Gießen. Die sind in BWL wesentlich besser aufgestellt.

Mathe und vor allem Statistik I + II haben auch in Marburg harte Durchfallquoten. Ansonsten stellen die BWL Module wie an keiner Uni große Probleme dar, wenn man sich reinhängt. Marburg ist natürlich in BWL keine Target-Uni, hat aber auch keinen schlechten Ruf. Im Grunde wird sowieso überall das gleiche gelehrt und der Studienort spielt nur für IB/UB eine Rolle.

Du solltest dir einfach darüber klar werden was du willst.
Wiwi oder reine BWL? Großstadt oder kleine Studentenstadt?
Und ein FH-Studium ist auch anders als ein Uni-Studium.
Wenn du herausgefunden hast, was du wirklich willst, wirst du auch die Motivation finden es zu schaffen.

PS: Wenns nach Marburg geht, solltest du dich schnellstmöglich um eine Wohnung kümmern. Nur so als Tipp.

Übliche NCs Frankfurt: WiSe 2,0 / SoSe 2,5, Tendenz beides anziehend.
Falls du aber im nachrückverfahren trotzdem reinkommen solltest überleg dir das. Frankfurt ist mit der quantitativste Bachelor den du machen kannst. Und sorry aber mit deiner Note traue ich dir das nicht unbedingt zu. Es schaffen auch von den 1,x Leuten aus dem WiSe genug Leute nicht. Und was hast du davon am Ende ein 3,7 Abschluss von einer top Uni zu haben.
Mit 2,6 Fachabi bist du einfach nicht der klassische high performer und T1 UB ist sowieso nicht mehr möglich (in 99% der Fälle).
Realistischer Tipp für dich:
Mach es dir selbst nicht zu schwer. Geh an eine FH, dann gediegen in die Industrie, mit 35 verdienst du dort dann auch deine 100k

Wenn du nie die größte Leuchte in Mathe warst geh lieber an die FH. Staatliche FHs haben solide Karriereaussischten, IB und UB ist eh nicht für alle was.