Hi,
ich bin mich gerade am Bewerben und mir (und auch Bekannten) sind äußerst dreiste Verhaltensweisen von Seiten einiger Unternehmen entgegen gebracht wurden. Dass sich Unternehmen teilweise einfach nicht mehr auf Bewerbungen melden gehört scheinbar heute schon zum Standardrepertoire im neudeutsch HR-Management. Was mir jedoch auch schon mehrmals aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass nach einem Vorstellungsgespräch die Aussage gemacht wird: "Bis Ende der Woche spätestens haben Sie Bescheid"... Es kam nix. Auf Nachfrage nach dann die Antwort: "Das tut uns sehr leid, eigentlich hätte Hr. XY Sie bereits anrufen sollen. Sie erhalten morgen auf jeden Fall einen Anruf"...Bis heute wieder nix. Ich lasse es jetzt.

Ein weiteres Beispiel: Ich war bei einem Unternehmen und hatte mein Vorstellungsgespräch und mir wurde darauf hin gesagt, ich gehöre zu den "TOP 3-Kandidaten", sodass ich zu einem letzten Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollte. Ich würde in den nächsten Tagen den Termin erhalten...von wegen. Statt dessen kam (natürlich nach eigenständigem Aktiv werdens): "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sie nicht ganz den Anforderungen unserer Stelle entsprochen haben". Im Gespräch wurde mir noch gesagt, dass ich die Anforderungen erfülle und eben zu diesen Top-Kandidaten zähle.
Einfach zu sagen, mit Ihnen wird das wahrscheinlich nix, wäre doch deutlich einfacher. Null Transparenz, Hinhaltetechniken, Ausreden.

Sind meine Erfahrungen eher Einzelfälle, oder scheinen diese Umgangsformen bei Unternehmen (in meinem Fall beide deutlich über 10.000 Mitarbeiter) häufiger auftreten? Würde mich über weitere Einschätzungen/Erfahrungen freuen.

Hab ähnliche Erfahrung gemacht, vor allem bei großen Unternehmen.

Bei den Mittelständlern haben sich alle erstens schneller auf die Bewerbung gemeldet, zweitens überhaupt alle gemeldet und ich hab viel schneller Zusage bzw. Absage bekommen.

Auch wenn die großen renommierte Unternehmen sind...was soll ich davon halten wenn die HR nicht mal die kleinsten Kleinigkeiten hinbekommt? Ich denk das sagt so einiges aus wie sie ihre Mitarbeiter behandeln...auch wenn sie mit Bewerbungen überhäuft werden

Als Absolvent ist man halt ein Bittsteller in den Augen der Unternehmen.

welcome to the real world digger! das was du beschreibst ist leider weder ungewöhnlich noch hart- es ist standard. leider mag man sagen, aber am ende ist sich jeder selbst am nächsten (auch jedes unternehmen). da hilft nur sich dem stil anzupassen oder unterzugehen, imo.

Der Thread-Titel ist etwas falsch gewählt. Denn die Bewerber sind ja nicht dreist ;)

Das ist mir auch schon alles passiert. Und nicht nur mir. Leider können sich die Unternehmen so ziemlich alles erlauben.
Mir wurde auch schon nach einem VG gesagt, dass ich in der nächsten Runde wäre... Dreimal nachgefragt. Selbstgesetzte Fristen wurden nicht eingehakten und nach 3 (!) Monaten kam dann doch die Absage. Und das war ein Dax30 Unternehmen!

Oder man hört einfach gar nix... Kam auch vor...
Aber die Mehrheit der Unternehmen haben sich in meinem Fall dann doch zum Glück korrekt verhalten.
Da darf man sich keinen Kopf wegen machen.

Einfach weiter bewerben. Wie gesagt, die Mehrheit behandelt einen korrekt und relativ flott.

Schniefschnief. Das ist wirklich schlimm. Und so gemein.

Also ich bitte Dich: Lies mal, was andere Menschen, die in diesem Forum schrieben als Dreistigkeit interpretieren.
Was Dir widerfährt, ist (leider) das normalste auf der Welt und seit vielen Jahren Usus in der deutschen Privatwirtschaft.
Wenn Dich das so sehr mitnimmt, lautet mein Rat: Bewirb Dich nicht mehr bei privatwirtschaftlichen Unternehmen und ziehe Deine laufenden offenen Bewerbungen zurück.
Alternativ kannst Du Dich mit den vorhandenen Begebenheiten abfinden und weiter Bewerbungen shcicken.
Solltest Du Erfolg haben: Bitte übernimm nicht die Verhaltensweisen dieser aroganten und selbstherrlichen Personalentscheider - behalte Dein kritisches Bild und lebe wo immer sich die Gelegenheit bietet vor, dass es auch andere Möglichkeiten in der Interaktion mit Kollegen und Bewerbern gibt.

Leider kann ich dir sagen, dass dieses Vorgehen schon zum Standard gehört. Es gibt zwar noch einige Unternehmen, die seriös vorgehen. Jedoch die meisten nicht (und darunter sind meistens die Großen zu finden). Von den Zeitarbeitsklitschen wie Randstad gar nicht zu reden. Dort ist das Standard, dass man Zusagen bekommt für einen Kundeneinsatz, dann wird diese wieder zurückgezogen. Man sagt einem sicher 6 Monate, im Gespräch mit dem Kundenunternehmen sind es dann plötzlich 4 Wochen, etc. So ist mir passiert. Daraufhin habe ich meine Zusage zurückgenommen (also das gemacht, was die Unternehmen mit einem die ganze Zeit machen) und was passiert: Der edle Herr Mitarbeiter droht mir indirekt, dass man sich immer 2mal im Leben sieht. Also was ich damit sagen will: Die Unternehmerseite darf es, du als Kandidat dann aber nicht.

Also lass dich nicht runterziehen. Liegt nicht an dir...sind die Zeiten.

Kann dir aus meinen Erfahrungen heraus da nur zustimmen. Mündliche Zusagen sind insbesondere bei den BIG4 und UB's garnichts wert, man kann sich auf nichts verlassen und muss selbst ständig aktiv werden. Die meisten melden sich auf versprochene Telefonate nicht mehr, aber viel amüsanter finde ich, wie diese Absagen für die Bewerber schön verpacken. Da kommt dann so was wie "aber wenn sie 1-2 Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, können sie sich sehr gerne noch einmal melden" oder bei einem der BiG4 werden die Partner/Manager darauf geschult Bewerber zuerst zu fragen, "wie haben Sie sich selbst eingeschätzt?". Zählt dann der Bewerber ein paar Punkte auf, wo er sich hätte besser anstellen sollen, sind die Partner/Manager dazu aufgefordert, diese Kritik aufzugreifen und als vorgeschobenen Grund auch zu verwenden. Macht die Absage einfacher und plausibler, in der Regel für beide Seite!

Zu dem Thema gibt es schon einen Thread hier. Alle machen diese Erfahrungen. Bringt leider nichts, sich aufzuregen. Als BWLer sind mir Massenware und werden entsprechend abgefertigt. Es gibt aber auch noch positive Beispiele, wenige, aber es gibt sie.

Leider(!) sind Deine Erfahrungen keine Ausnahmen.

Ich habe während meiner Bewerbungsphase (8 Monate, ca. 120 Bewerbungen) auch die tlw. unverschämte und freche Taktiken erlebt:

• auf ca. 40 % aller Bewerbungen wurde nicht reagiert (obwohl schnellst möglich zu besetzen ist)
• gefakte Stellenanzeigen (Stelle wird immer wieder mit gleichem Text ausgeschrieben, komischerweise lt. Absage angeblich mit einem Kandidaten mit 100%iger Übereinstimmung des Anforderungsprofils besetzt worden)
• Unterlagen wurden verschlampt und gar nicht zurück geschickt
• Vorstellungsgespräche wurden plötzlich kurzfristig abgesagt, ein paar Tage später kam eine nichts sagende Absage (bei einer Firma mit 80 km Anfahrt wurde ich 10 min vorher informiert)
• bei mehreren Unternehmen (Mittelständler, Großkonzerne) hat man mich 45 min und länger zum Vorstellungstermin warten lassen
• Stressinterviews bei 1/3 aller Einladungen (mehrere Personaler reden auf den Bewerber ein, Noten und Leistungen werden runtergemacht, Telefonate und Unterbrechungen usw.)
• usw.

Leider haben meine Studienkollegen auch ähnliche Erfahrungen machen müssen bzw. machen sie.
Fachkräftemangel? Aufschwung? Wie hoch qualifizierte Bewerber behandelt werden, ist ein Armutszeugnis!

Bloß weil es viele Bewerber gibt, heißt das nicht, dass man nicht freundlich und verbindlich sein kann.
Aber keine Sorgen, in (für Arbeitnehmer) besseren Zeiten kommt das alles wieder zurück.